Im Frühjahr diesen Jahres haben die Kühe in Kevin Anhamms Herde den neuen Stallbereich eingeweiht. Den Boxenlaufstall von 2010 hat der Betriebsleiter aus Kamp-Lintfort in Nordrhein-Westfalen um 18 m verlängert. Dabei ging es ihm allerdings nicht vorrangig um eine Aufstockung der Herde, erzählt er, während er den Futtertisch entlang läuft. Dort strecken einige schwarzbunte Kühe den Kopf unter dem Nackenrohr in Richtung Futter.
„Mir ging es bei der Stallerweiterung zwar darum, mehr...
Im Frühjahr diesen Jahres haben die Kühe in Kevin Anhamms Herde den neuen Stallbereich eingeweiht. Den Boxenlaufstall von 2010 hat der Betriebsleiter aus Kamp-Lintfort in Nordrhein-Westfalen um 18 m verlängert. Dabei ging es ihm allerdings nicht vorrangig um eine Aufstockung der Herde, erzählt er, während er den Futtertisch entlang läuft. Dort strecken einige schwarzbunte Kühe den Kopf unter dem Nackenrohr in Richtung Futter.
„Mir ging es bei der Stallerweiterung zwar darum, mehr Kuhplätze zu schaffen. Wichtig war aber auch, den Innenbereich im Stall zu entzerren und eine eigene Färsengruppe zu installieren”, sagt er und tritt aus dem Stall hinaus. Dort liegt ein zweigeteilter befestigter Auslauf, in dem sich auf der einen Seite einige Färsen tummeln. Diese Tiere werden von einer der fünf AMS-Boxen separat gemolken.
Wichtig war uns, den Innenbereich im Stall zu entzerren.“
Kevin Anhamm
Vom anderen Teil des Auslaufs schauen einige ältere Kühe neugierig herüber. Insgesamt zählt seine Herde 230 Kühe. Diese haben während der Laktation in 250 Liegeboxen im Boxenlaufstall ihren Platz, während der Transitphase sind sie in einem separaten Stall mit Strohbereich untergebracht. Aktuell liegt der Herdenschnitt bei rund 12.200 kg Milch pro Kuh und Jahr.
Voller Stall, unruhige Tiere
Bereits vor der Stallerweiterung hatte Betriebsleiter Kevin Anhamm darauf geachtet, den Stall nicht überzubelegen. Dass man den Stall immer mehr auffüllt, sei jedoch ein schleichender Prozess, erklärt er. „Das vierte AMS haben wir zum Beispiel eingebaut für zusätzliche Kühe, aber haben in dem Zuge nicht die Liegeboxenplätze aufgestockt.“
Dass der Druck auf seine Kühe damit stieg, bemerkte er vor allem an der Unruhe in der Herde. „Bullige Kühe haben teilweise liegende Kühe in den Liegeboxen besprungen. Die Kühe hatten nicht ausreichend Ausweichmöglichkeit”, erinnert er sich, während er an der Gruppe der laktierenden Kühe vorbeigeht. Durch den Anstieg der Belegdichte auf 110% häuften sich die Verletzungen an Striche und unplanmäßige Abgänge.
Selbstkritisch bleiben
„Ganz wichtig ist, dass man sich immer wieder hinterfragt”, sagt er und bleibt stehen. „Man muss auch mal etwas Neues probieren. Auch Altes weglassen und prüfen, wann weniger mehr sein kann.“ Der neue Stallbereich, die zusätzlichen Liegeboxen und der Auslauf nehmen viel Druck aus dem Stall. „Die Kühe können sich jetzt auf den Gängen noch besser aus dem Weg gehen“, erklärt der Milcherzeuger.
„Weniger Druck im Stall entspannt alle“
Kevin Anhamm, Milcherzeuger
Das liegt zudem auch daran, dass die Kuh mehr Lauffläche zur Verfügung hat und sich auch bei Brunst im Außenbereich aufhalten kann. „Die brünstigen Kühe versammeln sich draußen auf der Terrasse. Das entzerrt den sozialen Druck unter den Tieren.“
Das entspannt nicht nur seine Kühe, sondern auch die Mitarbeiter und ihn selbst. „Oberste Priorität ist keine Überbelegung im Stall und besser noch eine leichte Unterbelegung. Anders geht das mit dem Tierwohl nicht.“
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