Ein alljährlicher Sommerklassiker: Die „Coli-Mastitis“! Betroffene Kühe zeigen ein stark gestörtes Allgemeinbefinden, extremen Milchrückgang, die Wiederkauaktivität fällt ab, sie fressen nicht mehr oder liegen sogar mit einem Schock fest. Eine schwere Mastitis ist immer ein Notfall, bei dem es keine Garantie auf Heilung gibt.
Umso wichtiger, einer solchen möglichst vorzubeugen: Umwelt- und Melkhygiene, aber auch das Vermeiden von Hitzestress und eine angepasste Fütterung sind...
Ein alljährlicher Sommerklassiker: Die „Coli-Mastitis“! Betroffene Kühe zeigen ein stark gestörtes Allgemeinbefinden, extremen Milchrückgang, die Wiederkauaktivität fällt ab, sie fressen nicht mehr oder liegen sogar mit einem Schock fest. Eine schwere Mastitis ist immer ein Notfall, bei dem es keine Garantie auf Heilung gibt.
Umso wichtiger, einer solchen möglichst vorzubeugen: Umwelt- und Melkhygiene, aber auch das Vermeiden von Hitzestress und eine angepasste Fütterung sind wichtige Faktoren.
Wichtig: Es muss nicht immer Coli sein!
Der Begriff „Coli-Mastitis“ hat sich für das Krankheitsbild einer schweren, schnell verlaufenden Mastitis zwar weitgehend in der Branche etabliert, ist aber nicht immer korrekt. Aus Studien und Praxis ist bekannt, dass einerseits neben Escherichia coli prinzipiell jeder Erreger eine schwere Euterentzündung auslösen kann und andererseits eine Mastitis mit E. coli nicht immer schwer verlaufen muss. Auch lassen Veränderung des Eutersekretes (z. B. wässrige Milch oder Flocken) keine Rückschlüsse auf den Erreger zu.
Was also tun? Milchproben nehmen und Diagnostik durchführen!
Die häufigsten Verursacher schwerer Mastitiden sind coliforme Bakterien (insbesondere E. coli und Klebsiellen), aber auch Streptococcus uberis.
Coli-Mastitis als „Sommer-Klassiker“ – kann die Impfung helfen?
Ist klar, dass wirklich coliforme Bakterien (z. B. E. coli, Klebsiellen und Serratien) die Keime sind, die schwere Mastitiden auf dem Betrieb verursachen und andere Maßnahmen (Melk- und Liegeboxenhygiene, Schulung der Mitarbeitenden) bereits laufen, können Sie über eine Mastitis-Impfung nachdenken.
Was die Impfung kann:
- Euterentzündung verlaufen milder.
- Der Therapieerfolg stellt sich sicherer ein.
Was die Impfung nicht kann:
- Neue Infektionen verhindern oder Mastitisrate senken.
- Zellzahl der Tankmilch verringern.
Wichtig ist daher, sich gemeinsam mit dem Tierarzt das Infektionsgeschehen auf dem Betrieb genau anzuschauen. Häufen sich schwere Mastitiden wirklich im Sommer oder eher ganzjährig bei Frischmelkern, in der Hochlaktation oder bei Altmelkenden?
Wann sollte man gegen Mastitis impfen?
- Wenn alle anderen Maßnahmen wie z. B. Melkroutine, Trockenstell- und Zuchtmanagement, Hygiene,
Fütterung, Haltungsbedingungen, Luft- und Wasserqualität und Tierbetreuung ebenfalls überprüft und optimiert werden.
- Bei Infektionen zu Laktationsbeginn: Trockenstehende Kühe zweimal impfen, um eine Grundimmunisierung sicherzustellen. Der Impfschutz beginnt schon kurz nach der ersten Impfung, hält aber nur begrenzt an. Je nach Herstellerangaben muss in der Laktation mindestens eine Folgeimpfung erfolgen, um den relevanten Zeitraum sicher abzudecken.
- Infektionen über die Laktation verteilt: Alle Kühe zunächst grundimmunisieren und die ganze Herde im empfohlenen Abstand weiterimpfen.
- Schwere Mastitis-Fälle nur im Sommer: Impfung kann gegebenenfalls in den Wintermonaten ausgesetzt werden. Früh genug wieder anfangen, damit der Impfschutz sicher besteht! (Herstellerangaben beachten)
Mehr zu Erregern und gängigen Impfschemata:
Das Krankheitsbild einer Coli-Mastitis verläuft oft schwer bis tödlich und nicht selten sind mehrere Kühe betroffen. Wann macht eine vorbeugende Impfung Sinn?
Die Therapie der Coli-Mastitis ist aufwendig und nicht immer erfolgreich. Was bringt die Impfung ?
Welche Mastitis-Impfstoffe gibt es auf dem Markt?
Betriebe, die regelmäßig Probleme mit schweren Coli-Mastitiden haben, können einen betriebsindividuellen Impfstoff herstellen lassen oder einen kommerziellen Impfstoff einsetzen. In Deutschland ist ein Kombinationspräparat gegen S. Aureus, Colibakterien und koagulasenegative Staphylokokken (Startvac) zugelassen. Die Immunisierung beginnt etwa 13 Tage nach der ersten Injektion, sollte aber wiederholt werden.
Lohnt sich die Impfung?
Oft ist die Antwort ja: weniger schwere Verläufe für die Kühe bedeutet Tierschutz, weniger psychische Belastung, weniger Tierverluste.
Abschätzen lässt sich dies anhand der Kosten, die schwere Fälle und insbesondere auch verendete Kühe verursachen. Eine Erfahrung aus der Praxis zeigt, dass dies spätestens dann der Fall ist, wenn durch die Impfung der Anteil der toten Kühe in der Herde pro Jahr um ein Prozent sinkt.
Quelle: Matthias Gösling (Agroprax), Marion Weerda (Tierärztin), Eutergesundheitsdienst NRW
Frischkalber und kranke Kühe, u.a. mit Mastitis, profitieren von extra Wassergaben. Wir zeigen wie es geht und stellen Möglichkeiten zum kräfteschonenden Drenchen vor.
Im Sommer vermehren sich Mastitiserreger besonders schnell. Wichtige Tipps, wie Sie die Euter Ihrer Kühe jetzt vor erhöhten Zellzahlen schützen können.
Viren und Erreger können lebensgefährlich für Milchkühe sein. Schutz bieten nur die richtigen Hygienemaßnahmen. Welche lassen sich umsetzen?