Fragile Aussichten auf dem Milchmarkt: In der einen Woche steigen die Preise auf dem Rohstoffmarkt, dann ist wieder Flaute. Jetzt sinkt der Butterpreis, aber die Spotmilchpreise steigen wieder leicht. Ein klarer Preistrend oder eine Trendumkehr ist noch nicht erkennbar.
„Genug Vorrat und keine Käufer“
Noch steht das Gleichgewicht aus Angebot und Nachfrage zu Ungunsten der Milcherzeuger. Die Milchmenge in Europa steuert auf den saisonalen Höhepunkt zu. „Die EU produziert bei voller...
Fragile Aussichten auf dem Milchmarkt: In der einen Woche steigen die Preise auf dem Rohstoffmarkt, dann ist wieder Flaute. Jetzt sinkt der Butterpreis, aber die Spotmilchpreise steigen wieder leicht. Ein klarer Preistrend oder eine Trendumkehr ist noch nicht erkennbar.
„Genug Vorrat und keine Käufer“
Noch steht das Gleichgewicht aus Angebot und Nachfrage zu Ungunsten der Milcherzeuger. Die Milchmenge in Europa steuert auf den saisonalen Höhepunkt zu. „Die EU produziert bei voller Kapazität, aber die Rohstoffpreise gehen trotz steigender Menge noch nicht zurück“, erklärt Rik Loeters, Geschäftsführer Trigona Dairy Trade. Das sei ein Grund dafür, dass viele noch erwarten, dass die Preise im zweiten Halbjahr wieder steigen könnten. Ob das wirklich eintreffe, da ist sich der Marktexperte nicht sicher.
„Hier sind einige Zitate von einigen unserer Geschäftspartner: "Genug Vorrat und keine Käufer", "Ich kann Käse sofort und ohne Probleme bekommen", "Die Nachfrage ist scheiße", "Meine Kunden sind bis ins 3. Quartal gut eingedeckt", „Unsere Einzelhandelsnachfrage ist im Vergleich zum letzten Jahr um 15 % gesunken“, zählt Rik Loeters auf.
Die aktuellen Schlagzeilen:
Saisonaler Höhepunkt der Milchmenge bald erreicht
Ende April lieferten die Milcherzeuger innerhalb einer Woche 0,3 % mehr Milch an die Molkereien. Das geht aus aktuellen Zahlen der ZMB Schnellberichterfassung hervor. Insgesamt haben die Molkereien somit in den ersten 17 Wochen des Jahres 2023 rund 3,0 % mehr Milch erfasst als in der entsprechenden Vorjahresperiode.
Butterpreis fällt um vier Cent
Nach neuen Preisverhandlungen zwischen Handel und Molkereien sinkt der Butterpreis (250 g-Packung) am unteren Ende der Preisspanne um 4 Cent, am oberen Ende um 6 Cent pro Kilogramm. Damit liegt die Spanne nun bei 4,84 - 5,00 €/kg.
Bei loser Markenbutter (25 kg) verringert sich die Spanne. Das untere Ende steigt um fünf Cent, das obere Ende sinkt um acht Cent auf 4,45 – 4,62 €/kg. Insgesamt berichtet die Süddeutsche Butter- und Käsebörse e.V. Kempten von einem normalen Butterabsatz.
Stabilisierung am Pulvermarkt
Etwas belebtes Kaufinteresse sorgt Anfang Mai für steigende Preise beim Magermilchpulver. Sowohl Ware in Futter- als auch Lebensmittelqualität wird in der 18. Kalenderwoche zu höheren Preisen gehandelt. „Das Angebot ist weiter ausreichend. Die Bestände scheinen sich aber verringert zu haben und die niedrigsten Preise sind inzwischen nicht mehr im Markt zu finden“, berichtet Monika Wohlfahrt, Geschäftsführerin ZMB, in einem aktuellen Marktbericht.
Spotmilchpreise steigen wieder
In der zweiten Maiwoche steigen die Spotmilchpreise um 2,50 €/100 kg. Im Bundesdurchschnitt bleiben sie jedoch mit 28,50 €/100 kg deutlich unter der 30-Cent-Marke.
Quellen: u.a. ZMB, Süddeutsche Butter- und Käsebörse e.V. Kempten, AMI, MIV, BLE, DCA, TrigonaDairyTrade, AgE, Rabobank, MEG Milch Board
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