Milchmarkt 2023
Milchpreise: „Keine Notwendigkeit für Preiskorrektur“
Angesichts der steigenden Milchmengen stehe zum Jahresbeginn die Wende am Milchmarkt bevor. Wie hart wird das erste Quartal 2023 wirklich? Wir haben Experten befragt.
Steigende Milchmengen, hohe Inflation und Kaufzurückhaltung, schrumpfender Welthandel mit sinkenden Preisindices für Butter und Pulver: Die Vorzeichen für das neue Jahr könnten besser sein. Im Dezember gehen viele Experten noch von stabilen Preisen aus. Doch aus dem Norden hört man schon von Molkereien , dass im Januar ein Absturz um 10 ct/kg nötig sein werde. Doch kommt es wirklich so schlimm?
Nein, sagen Marktanalysten. „Im 1. Quartal besteht bei der Durchschnittsmolkerei mit breiten Absatzkanälen keine Notwendigkeit einer deutlichen Preiskorrektur“, meint Dr. Hans-Jürgen Seufferlein vom Verband der Milcherzeuger Bayern (VMB). Der Grund: Bei den Kontraktverhandlungen im November sei es vielen Molkereien noch einmal gelungen, Preiserhöhungen durchzusetzen. Vor allem bei Käse. Da diese Verträge zum größten Teil bis April laufen würden, bestehe reell betrachtet zunächst kein Preisdruck. Das gelte vor allem für die Genossenschaftsmolkereien in Süddeutschland. Zumal dort die Preise auch später angezogen hätten als im Norden und zu Jahresbeginn der bekannte Nachlaufeffekt zum Tragen komme.

Auch Markus Seemüller von der Bayern MeG geht für Januar von stabilen Preisen aus. Eine Handvoll Unternehmen würde auch im Januar noch Auszahlungspreise von 60 ct/kg bei 4,2 % Fett bezahlen. Allerdings wurden diese Preise bereits vor acht Wochen mit den Molkereien verhandelt, als die Rahmenbedingungen am Milchmarkt noch besser waren.
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