In der Tränkephase können Kälber den Bedarf an Wasser für eine optimale physiologische Entwicklung nicht allein über die Milch decken. Das trifft bei einer restriktiven Milchtränke zu, aber auch wenn die Kälber die Milch ad libitum aufnehmen.
Denn neben dem Wasser, das sie aus der Milch (Vollmilch ca. 86 % Wasser) und zu geringen Teilen aus Festfutter absorbieren, benötigen sie zusätzlich freies Wasser für die Entwicklung von Pansen und Darm.
Empfohlen ist es daher, Kälbern ab dem ersten Lebenstag täglich frisches Trinkwasser anzubieten und nicht erst „spätestens ab dem 14. Lebenstag“, wie es die Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung vorgibt.
Freies Wasser für den Pansen
Dass neugeborene Kälber bereits gerne Wasser zusätzlich zur Milchtränke aufnehmen, ist neben unseren Beobachtungen in der Praxis auch in wissenschaftlichen Studien (Wickramasinghe et al. 2019, 2020) nachgewiesen. Die Mengen, die sie dabei aufnehmen, sind nicht hoch.
Wickramasinghe et al., (2019) erfassten in den ersten 16 Lebenstagen eine Aufnahme von durchschnittlich 0,75 kg Wasser aus Schalen pro Kalb und Tag. Die Kälber tranken in diesem Zeitraum Ø 6,25 kg Vollmilch pro Tag über Nuckel.
Die Wirkung der Wasseraufnahme auf die langfristige Entwicklung der Kälber ist jedoch bemerkenswert: Die Kälber, die in der Studie ab dem ersten Lebenstag freies Wasser trinken konnten, hatten im Vergleich zu Kälbern, die erst ab der zweiten Lebenswoche Wasser bekamen,
In der Tränkephase können Kälber den Bedarf an Wasser für eine optimale physiologische Entwicklung nicht allein über die Milch decken. Das trifft bei einer restriktiven Milchtränke zu, aber auch wenn die Kälber die Milch ad libitum aufnehmen.
Denn neben dem Wasser, das sie aus der Milch (Vollmilch ca. 86 % Wasser) und zu geringen Teilen aus Festfutter absorbieren, benötigen sie zusätzlich freies Wasser für die Entwicklung von Pansen und Darm.
Empfohlen ist es daher, Kälbern ab dem ersten Lebenstag täglich frisches Trinkwasser anzubieten und nicht erst „spätestens ab dem 14. Lebenstag“, wie es die Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung vorgibt.
Freies Wasser für den Pansen
Dass neugeborene Kälber bereits gerne Wasser zusätzlich zur Milchtränke aufnehmen, ist neben unseren Beobachtungen in der Praxis auch in wissenschaftlichen Studien (Wickramasinghe et al. 2019, 2020) nachgewiesen. Die Mengen, die sie dabei aufnehmen, sind nicht hoch.
Wickramasinghe et al., (2019) erfassten in den ersten 16 Lebenstagen eine Aufnahme von durchschnittlich 0,75 kg Wasser aus Schalen pro Kalb und Tag. Die Kälber tranken in diesem Zeitraum Ø 6,25 kg Vollmilch pro Tag über Nuckel.
Die Wirkung der Wasseraufnahme auf die langfristige Entwicklung der Kälber ist jedoch bemerkenswert: Die Kälber, die in der Studie ab dem ersten Lebenstag freies Wasser trinken konnten, hatten im Vergleich zu Kälbern, die erst ab der zweiten Lebenswoche Wasser bekamen,
- eine höhere Milchaufnahme pro Tag und tendenziell höhere Körpergewichte und mehr Brustumfänge in der Zeit vor dem Absetzen (bis 49. Lebenstag).
- eine größere Hüfthöhe und Körperlänge sowie eine bessere Faserverdaulichkeit (ADF und NDF) und Futterverwertung nach dem Absetzen (50 bis 70. Lebenstag).
- ein höheres Körpergewicht im Alter von fünf Monaten (199,9 kg vs. 186,9 kg).
- Die Kälberstarteraufnahme war immer vergleichbar.
Die frühe Aufnahme macht es aus
Interessant sind auch die Beobachtungen in der Studie dazu, wie sich die Aufnahme an frei verfügbarem Wasser weiterentwickelte:
Ab dem Zeitpunkt, ab dem die 16 Tage alten Kälber ebenfalls Wasser frei aufnehmen konnten, tranken diese davon im Vergleich zu den Kälbern, die seit dem ersten Lebenstag freies Wasser bekamen, zunächst mehr (1,3 kg vs. 0,82 kg/Tag, von Tag 17 bis 42).
Ab dem Absetzen (43. Tag bis 49. Tag) tranken die Kälber aus beiden Gruppen dann mit gut 2 kg/Tag gleich viel Wasser. Nach dem Absetzen erhöhte sich die Aufnahme jeweils auf durchschnittlich 5,3 kg pro Kalb und Tag im Zeitraum 50. bis 70. Lebenstag. Die Starteraufnahme betrug dabei bei allen Kälbern rund 2,8 kg pro Kalb und Tag.
Dass die Kälber ab der zweiten Lebenswoche gleich viel Wasser tranken, zeigt, dass die frühe Aufnahme ausschlaggebend für den Entwicklungsvorteil ist.
Wasser nicht über einen Nuckeleimer anbieten, sondern aus offenen Oberflächen
Entscheidend dafür, dass der positive Effekt auf die Verdauungsorgane zustande kommt, ist nicht nur das Angebot ab Tag eins, sondern auch wie die Kälber das reine Wasser aufnehmen. Sie müssen es frei aus einem Eimer oder einer Schale trinken, nicht über einen Nuckel. Das lässt sich nachvollziehen, wenn man den Absorptionsweg des Wassers verfolgt:
- Milch und das darin enthaltene Wasser wird beim Saugen am Euter bzw. einem Nuckel aufgrund des Schlundrinnenreflex am Pansen vorbei direkt in den Labmagen geschleust. Dort gerinnt die Milch und die Nährstoffe werden hiernach im Dünndarm absorbiert. Die Absorption des Wassers aus der Milch oder dem Milchaustauscher erfolgt ebenfalls hauptsächlich im Dünndarm.
- Wasser, dass Kälber mit abgesenktem Kopf aus einer offenen Oberfläche mit dem Flotzmaul aufsaugen, gelangt erst in den Pansen statt direkt in den Labmagen. Im Pansen stellt das Wasser die Grundlage für das Ansiedeln und die Vermehrung der Mikroorganismen des Pansens. Diese sind für dessen Funktion und damit für die Entwicklung des Kalbes zum Wiederkäuer unverzichtbar.
Fazit: Kälbern ab dem ersten Lebenstag täglich Wasser zur freien Aufnahme zu geben, kommt ihren Bedürfnissen nach und fördert ihre Entwicklung. Aufgrund der geringen Mengen und durch eine gute Organisation lässt sich der Aufwand der Wasserversorgung auch in der Einzelhaltung überschaubar halten.
Gute Praxisbeispiele für ein Angebot von freiem Wasser ab Tag eins
Passen die Aufzucht, nehmen Kälber stetig zu. Doch nach dem Absetzen fallen sie oft in ein Konditionsloch. Wie schaffen es die Kälber ohne Absetzknick?
Wie sieht eine optimale Kälber-TMR aus? Worauf muss man bei Herstellung und Lagerung achten? Das diskutieren wir mit einem Landwirt und Berater im Stallgespräch.
Familie Fuchs aus Oberschwaben hat die Aufzucht ihrer Kälber bis ins letzte Detail ausgefeilt. Der Dank sind wenig Verluste und gute Verkaufserlöse.