Wer schreibt, der bleibt. Das gilt auch beim Silieren. Tipps, welche Informationen Sie erfassen sollten, um daraus Managemententscheidungen ableiten zu können.
„Nur wer misst, kann steuern“ oder „ohne Datenerfassung kein Controlling!“ Sätze wie diese predigen Berater immer wieder.
Doch gerade bei der Futterernte ist die Datenerfassung schwierig umzusetzen, wenn das Wetter drückt und es schnell gehen muss. Dennoch sollte man sich vor Augen führen, wie viel Verbesserungspotenzial hier verborgen liegt. Insbesondere die Futterverluste vom Feld bis zum Stall betragen oft 20 bis 40%!
Die Futterernte optimieren
Um grob nachzuvollziehen, wie die Zahlen auf der Futtermittelanalyse des fertigen Silos zustandekommen, reichen einfache Aufzeichnungen in einem Futter- oder Stallbuch:
Datum der Mahd
Schnitt
Wetter (trocken, wechselhaft)
Schnittzeitpunkt (Schossen, Ährenschieben, ...)
Stoppelhöhe
Feldliegezeit / Silierdauer
Erntemenge
Erntetechnik
Verdichtung (welches Gerät, welches Gewicht?)
Siliermitteleinsatz ja oder nein?
Besonderheiten
Zudem lassen sich so relativ unkompliziert wichtige Kontrollpunkte, wie z. B. das Öffnungsdatum der Miete oder Auffälligkeiten wie schlecht gewordene Silopartien, im Verlauf der Lagerung ergänzen. Wenn Sie dann noch die Ergebnisse der Futteranalyse dazuheften, können Sie sich schnell einen guten Überblick verschaffen!
Die Ergebnisse der Futteranalyse in Kombination mit den Aufzeichnungen aus der Ernte helfen dabei, den Ernteprozess zu verbessern.
(Bildquelle: Landwirtschaftsverlag GmbH)
Den Dienstleister kontrollieren
Möchten Sie hingegen die Abrechnung des Lohnunternehmers kontrollieren, empfiehlt sich eine eher technisch ausgerichtete Dokumentation. Eine gute Vorlage bietet ein Übergabeprotokoll für Fahrsiloanlage oder Rundballen der Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Es bietet die Möglichkeit, detailliert die für die Ernte genutzten Geräte aufzuführen und Besonderheiten festzuhalten. Ebenso können Sie den Ablauf insgesamt bewerten. Achten Sie darauf, das Dokument von Ihnen und vom Dienstleiter unterschreiben zu lassen, damit Sie bei Streitfällen auf der sicheren Seite sind!
Wer besser werden will, muss ran
Steckt hinter der Dokumentation aber nicht nur der Wunsch nach Kontrolle, sondern nach einer echten Verbesserung des Ernteprozesses und der Silierergebnisse, müssen Aufzeichnungen so detailliert wie möglich werden.
Dann gehören auch genaue Informationen über die Erntetechnik und die Abdeckung des Silos (z. B. über das Protokoll aus Niedersachsen) und pflanzenbauliche Angaben dazu wie:
Düngergaben (Menge und Zeitpunkt)
Pflegemaßnahmen
Niederschlag
Zeitraum zwischen den Schnitten
Zudem empfiehlt sich eine Messung oder Schätzung der Erntemenge, idealerweise schlagspezifisch. Dazu lassen sich technische Hilfsmittel nutzen (Link Artikel Elite), eine Waage oder die Kenntnis über das Silovolumen und die Trockenmasse.
Grünland-Erträge sind meist unbekannt oder werden geschätzt. Eine Ertragsermittlung am Häcksler kann für die Futterplanung sinnvoll sein. Passen die Werte?
Nach der Ernte sollten die Angaben aus der Futteranalyse mit eigenen Beobachtungen und Messwertenergänzt werden.
Wie sieht das Silo aus? Ist die Folie intakt, sind Säcke und Reifen noch an ihrem Platz, tritt Sickerwasser aus, sind Schimmel oder faule Stellen zu sehen?
Sensorische Kontrolle: Riecht das Silo aromatisch oder nach Butter- oder Essigsäure? Gibt es verfärbte Stellen, wird das Silo warm? Temperatur messen!
Lässt sich über die Temperaturverteilung in 40 cm Tiefe nach dem Anschnitt auf Nacherwärmung schließen?
Wie stark ist das Silo verdichtet? Messen!
Profis nutzen die Wiegemöglichkeiten am Mischwagen, um die Entnahmen aus dem Silo zu messen und letztendlich eine Bilanz der Futterproduktion zu erstellen.
Es dauert zwei Monate, neue Gewohnheiten zu etablieren. Ein guter Start für die Etablierung einer Fütterungs-Kontrollroutine ist jetzt!
Ideal: Betriebsleiter hat Zeit
Ziel sollte es sein, die Erntekette so zu organisieren, dass der Betriebsleiter währenddessen „über“ ist. Er oder sie lässt fahren und hat Zeit und Möglichkeiten, gemeinsam mit dem Lohnunternehmen die Erntearbeit zu prüfen. So lässt sich z. B. beim Mais die Häcksellänge inspzieren oder je nach Anwelkgrad des Ernteguts die Reihenfolge der abzufahrenden Flächen ändern.
Ist eine Person während der Ernte „über“, kann sie bei Bedarf beim Festfahren unterstützen.
(Bildquelle: Landwirtschaftsverlag GmbH)
Sind die abgelegten Schichten auf dem Silo zu dick, können Sie dem Walztrecker „Luft“ verschaffen. Sie haben es in der Hand!