Das Ertragspotenzial des Grünlandes bzw. des Ackerfutters ist nur in seltenen Fällen bekannt. Eine langfristige Futterplanung aber auch die tatsächliche Kostenermittlung (€/dt Trockenmasse) ist damit häufig ungenau. Abhilfe kann hier eine Ertrags- und Feuchteermittlung am Feldhäcksler schaffen. Doch wie genau messen diese Sensoren? Kann man sich auch in Extremjahren auf diese Technik verlassen?
Wie genau sind Ertrags- und Feuchteermittlung?
Um auf diese Frage Antworten zu finden,...
Das Ertragspotenzial des Grünlandes bzw. des Ackerfutters ist nur in seltenen Fällen bekannt. Eine langfristige Futterplanung aber auch die tatsächliche Kostenermittlung (€/dt Trockenmasse) ist damit häufig ungenau. Abhilfe kann hier eine Ertrags- und Feuchteermittlung am Feldhäcksler schaffen. Doch wie genau messen diese Sensoren? Kann man sich auch in Extremjahren auf diese Technik verlassen?
Wie genau sind Ertrags- und Feuchteermittlung?
Um auf diese Frage Antworten zu finden, wurde an der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) eine Untersuchung durchgeführt, bei der die Genauigkeit der Ertrags- und Feuchteermittlung sowie der Inhaltsstoffbestimmung am selbstfahrenden Feldhäcksler durch den Vergleich mit Referenzwiegungen und Beprobungen des Erntematerials getestet wurde.
Der Anbau von Klee und Luzerne wird wegen der hohen Proteingehalte attraktiver. Allerdings gelten sie als schwer vergärbar. Wir zeigen worauf zu achten ist.
Bei dieser Untersuchung ging es nicht darum einzelne Fabrikate zu vergleichen, sondern festzustellen, ob die Systeme halten, was sie versprechen. Daher wurden die drei Hersteller Claas, CNH und JohnDeere nach dem Zufallsprinzip den Buchstaben A-C zugeordnet.
- Alle Hersteller verwenden zur Ertragserfassung eine Volumenstrommessung an den Vorpresswalzen des selbstfahrenden Häckslers.
- Die TM-Gehalte und Inhaltsstoffe werden über einen Nahinfrarotspektrometer (NIRS) am Auswürfkrümmer geschätzt.
- Die Untersuchenden führten Messungen auf sieben Milchkuhbetrieben in Bayern und zwei Betrieben der Bayerischen Staatsgüter (BaysSG) während der gesamten Erntesaison sowie der Silomaisernte durch.
- Hierzu wurden zu ausgewählten Schnittzeitpunkten jeweils mindestens 20 Fuhren über mobile dynamische Achslastwaagen oder Fuhrwerkswaagen verwogen.
- Zu Beginn jeder Untersuchung kalibrierte man die Volumenstrommessung über eine Gegenwiegung mit dem Nettogewicht einer gehäckselten Fuhre.
- Am Häcksler wurden die Frischmasse (FM) und Durchschnittswerte des TM-Gehalts und der Inhaltsstoffe jeder Fuhre dokumentiert.
- Nach dem Abladen am Silo wurden repräsentative Proben zur Bestimmung des TM-Gehalts bzw. der Inhaltsstoffe gezogen.
Gute Ergebnisse, bei Trockenheit aber ungenau
Ergebnisse: Die Genauigkeit der erfassten Frischmasse zeigte für alle drei Hersteller sehr gute Ergebnisse. Im Vergleich zu Silomais konnten die Untersuchenden in angewelktem Gras geringfügig höhere Abweichung zwischen dem Feldhäcksler und den Referenzwerten aus den Wiegungen beobachten.
Die Systeme kamen in den sehr trockenen Jahren 2020 und 2022 aufgrund der geringen Schwadgrößen und folglich reduzierten Auslenkung der Vorpresswalzen wie erwartet an ihre Grenzen. Ordentliche Schwade können hier zur Verbesserung der Volumenstrom-Messung beitragen.
Bei Silomais traten hingegen nur geringe Abweichungen zwischen den verwogenen und über die Volumenstrommessung am Feldhäcksler erfassten Frischmasse-Erträgen auf. Dies lässt sich auf den konstanten und homogenen Gutstrom zurückführen.
Trockenmasse-Gehalt: Einige Abweichungen bei extremen Bedingungen
Der Vergleich zwischen den über NIRS am Feldhäcksler geschätzten und über die Trockenschrankmethode ermittelten Trockenmasse-Gehalten zeigte Unterschiede zwischen den Kulturen und den Herstellern.
Die stärksten Abweichungen beim Gras lassen sich ebenso auf die extremen Erntebedingungen im Jahr 2020 und 2022 zurückführen. Neben dem zu geringen Durchfluss führte die vorherrschende Trockenheit außerdem zu teilweise sehr hohen TM-Gehalten von über 60 %. Hier wurden die Grenzen des Systems in Bezug auf die hinterlegten Kalibrierkurven beobachtet.
Faserbestandteile lassen sich am genauesten abschätzen
Auch bei den Inhaltsstoffen zeigten sich zum Teil Abweichungen mit einer starken Abhängigkeit vom untersuchten Parameter. Die Faserfraktionen ADF und NDF sowie die Rohfaser konnten in Gras am genauesten geschätzt werden. In Mais lag die Schwierigkeit vor allem bei der richtigen Bestimmung der Stärke (XS). Generell lagen die Abweichungen wie erwartet über denen der TM-Gehalte, aber dennoch in einem akzeptablen Bereich
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Fazit: Für Trockenmasse und Ertrag geeignet
- Bei der Untersuchung konnte gezeigt werden, dass die Ertrags- und Feuchteermittlung am Häcksler im Grünland und Feldfutterbau gut geeignet ist, um die Erträge mit einer hohen Genauigkeit zu erfassen.
- Extreme Bedingungen, wie in den Jahren 2020 und 2022, können die Systeme aber an ihre Grenzen bringen. Geringe Schwadgrößen und sehr trockene Bedingungen sind möglichst zu vermeiden.
- Die Inhaltsstoffbestimmung in der Frischmasse zeigte hingegen höhere Abweichungen in Abhängigkeit vom untersuchten Parameter. Sofern die Hersteller eine Verfeinerung der Kalibrationsmodelle umsetzen, nimmt auch die Datenqualität der Inhaltsstoffschätzung weiter zu. Grundsätzlich hat diese schon jetzt großes Potential zur Verbesserung des Grobfuttermanagements. Da der Silierprozess bei diesen Daten nicht berücksichtigt ist, bleibt eine zusätzliche Beprobung von durchsiliertem Material unabdingbar
Quelle: Franz Worek und Stefan Thurner (LfL Bayern), LAND.TECHNIK für Profis: Halmfutterernte im Fokus
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