Klee und Luzerne (kleinkörnige Leguminosen) gewinnen als Stickstoffbinder und heimische Eiweißträger für die Milchkuhfütterung weiter an Bedeutung. Nicht nur in Reinkultur, sondern auch in Kombination mit Gräsern sind sie ein sehr interessantes Futter. Damit der hohe Futterwert aber im Silo und später auf dem Futtertisch ankommt, muss bei der Ernte einiges beachtet werden.
Schlechte Silierbarkeit
Leguminosen weisen in der Regel eine schlechtere Silierbarkeit auf als Gräser. Der...
Klee und Luzerne (kleinkörnige Leguminosen) gewinnen als Stickstoffbinder und heimische Eiweißträger für die Milchkuhfütterung weiter an Bedeutung. Nicht nur in Reinkultur, sondern auch in Kombination mit Gräsern sind sie ein sehr interessantes Futter. Damit der hohe Futterwert aber im Silo und später auf dem Futtertisch ankommt, muss bei der Ernte einiges beachtet werden.
Schlechte Silierbarkeit
Leguminosen weisen in der Regel eine schlechtere Silierbarkeit auf als Gräser. Der Grund dafür sind die enthaltenen hohen Protein- und relativ niedrigen Zuckergehalte.
Der niedrige Zuckergehalt erschwert es den Milchsäurebakterien Milchsäure zu bilden und damit auch den pH-Wert der Silage ausreichend zu senken (optimaler Gärverlauf). Der hohe Proteingehalt erhöht wiederum die Pufferkapazität der Silage, was das Absenken des pH-Wertes weiter erschwert.
Bessere Siliereigenschaft im Gemenge mit Gras
In der Folge steigt das Risiko, dass vor allem Buttersäurebakterien im Silierprozess dominieren. Werden die Leguminosen nicht in Reinsaat, sondern gemeinsam mit Gras angebaut verbessern sich die Siliereigenschaften. Das ist vor allem bei den zuckerreichen Weidelgräsern zu erwarten.
Schnittzeitpunkt richtig wählen
Der passende Schnittzeitpunkt richtet sich nach dem Hauptbestandsbildner. Bedeutet also: Besteht der Bestand zum größten Teil aus Gräsern, dann bestimmen sie den richtigen Zeitpunkt. Herrscht Luzerne vor, sollte vor Ende der Blüte gemäht werden. Bei Klee sollte die Ernte im Knospenstadium bis Beginn der Blüte erfolgen.
Durch den richtigen Einsatz Ihrer Grünlandtechnik sparen Sie Zeit und Geld beim Silieren. Die besten Tipps und Tricks zur „günstigen“ Silagebereitung.
Rasierschnitt und Bröckelverluste verhindern
Bei der Leguminosen-Ernte müssen zwei Fehler unbedingt vermieden werden: Ein Rasierschnitt und Bröckelverluste bei der Ernte.
Schnitthöhe einhalten: Eine Schnitthöhe von 8 bis 10 cm darf bei Klee nicht unterschritten werden, um keinen vermehrten Schmutzeintrag zu riskieren. Denn über den Erdeintrag können Clostridien ins Futter gelangen, die durch den langsam absinkenden pH-Wert beim Siliervorgang nur schwer unterdrückt werden können. Bei der Luzerne kann der Wurzelstock bei einem tiefen Schnitt geschädigt werden, deshalb sollte hier eher eine Schnitthöhe von 10 bis 12cm gewählt werden (oberhalb der ersten Verzweigung).
Grundsätzlich gilt: Je älter der Bestand, desto höher sollte geschnitten werden.
Bröckelverluste verhindern: Um Bröckelverluste, also Verluste von Pflanzenteilen (Blattanteile) mit einem hohen Futterwert, zu vermeiden, sollte man das Siliergut schonend und zügig anwelken. Das Wenden sollte, wenn überhaupt nötig, zügig nach dem ersten Abtrocknen der oberen Schwadschicht erfolgen. Bei guter Sonneneinstrahlung kann häufig auf ein Wenden verzichtet werden. Beim Wenden ist eine höhere Fahrgeschwindigkeit mit langsamer Kreiseldrehzahl anzustreben.
Beim Schwaden gilt es die passende Fahrgeschwindigkeit (max. 12 km/h) sowie Höhen- und Seitenneigungseinstellung auszuwählen. Ein Aufbereiter am Mähwerk und die Breitablage können das Anwelken zusätzlich beschleunigen.
Je trockener, desto kürzer häckseln
Der TM-Gehalt sollte zwischen 30 bis 40% liegen. Höhere TM-Gehalte führen zu einer schlechten Verdichtung im Silo. Gut angewelkte Kleepartien bzw. Kleegras müssen deshalb kurz gehäckselt werden.
Bei der Bergung, Verdichtung und dem Abdecken des Silos gelten die allgemeinen Empfehlungen der guten fachlichen Praxis. Bei kleineren Erntemengen ist auch das Erstellen von Ballensilage sinnvoll. Dabei muss man aber wegen des stängelreichen Ernteguts auf eine ausreichende Wicklung (mind. sechs Lagen) achten. Die Ballen sollten immer auf der Stirnseite lagern und nicht gestapelt werden.
Siliermittel richtig einsetzen
Bei Anwelkgraden von 30 bis max. 45% und einer schmutzarmen Ernte können biologische Impfkulturen eingesetzt werden.
Auch der Einsatz von Melasse bei Leguminosen-Silagen wird in der Praxis diskutiert. Es müssen jedoch mindestens 30 kg je Tonne Erntegut eingesetzt werden, um einen gewünschten Effekt zu erzielen. Eine solche Einsatzmenge ist jedoch technisch nur schwer zu realisieren. Hinzukommt, dass man sicherstellen muss, dass die Melasse auch wirklich zur gewünschten Milchsäurebildung in der Silage führt. Deshalb sollte der Einsatz von Melasse immer in Kombination mit Milchsäurebakterien erfolgen.
Spartipp: Bei hohen Düngerpreisen können Rot- und Weißklee eine Möglichkeit sein, Stickstoff einzusparen. Wie lassen sie sich etablieren? Hier einige Tipps!
Quelle: LWK Niedersachsen, LWK Schleswig-Holstein, KleeLuzPLus, Ökolandbau NRW