Grünland

Klee im Grünland etablieren

Das Einbringen von Rot- und Weißklee in Grasnarben ist eine Möglichkeit, Stickstoffdünger einzusparen. Tipps, wie die Etablierung gelingt.

Durch ihre Eigenschaft, den Stickstoff aus der (Boden-)Luft über die Symbiose mit Knöllchenbakterien aufzunehmen und in den Stoffwechsel zum Aufbau von Proteinen einzubauen, sind Leguminosen in der Lage, beispielsweise dem Ökosystem „Grünland“ mehr oder weniger hohe Mengen an Stickstoff quasi umsonst zur Verfügung zu stellen. Pro Ertragsanteil Weißklee, der wichtigsten Futterleguminose im Dauergrünland, können 3 bis 5 kg/ha N angerechnet werden.

Hubert Kivelitz

LWK NRW

Klee kann Futteraufnahme verbessern

Auch in der konventionellen Grünlandwirtschaft wird verstärkt überlegt, u.a. stickstofffixierende Futterleguminosen zu nutzen, um günstigenfalls mineralische Stickstoffdünger einzusparen. Dies könnte zudem die betriebliche N-Bilanz entlasten.

Mit Leguminosen im Grünland lassen sich im günstigsten Fall teure, mineralische Stickstoffdünger einsparen. (Bildquelle: Berkemeier)

Nennenswerte Anteile an Futterleguminosen im Grünland verbessern aufgrund deren Schmackhaftigkeit für die Kühe zudem die Futteraufnahme und die Futterqualität durch höhere Rohproteingehalte. Ebenso tragen Leguminosen maßgeblich zu einer größeren Nutzungselastizität der Pflanzenbestände bei. Grund: Die physiologische „Alterung“ der Pflanzen durch die Bildung von Rohfaser vollzieht sich bei Leguminosen langsamer als bei Gräsern. Weißklee hat hier Vorteile gegenüber Rotklee und Luzerne. Neben den relativ hohen Rohproteingehalten zeichnen sich die Futterleguminosen auch durch höhere Mineralstoffgehalte (Calcium, Phosphor, Magnesium, Kalium) im Vergleich zu Gräsern aus.

Leguminosen auch im Grünland etablieren?

Lassen sich ertragsstarke Futterleguminosen wie Rotklee, Weißklee oder Luzerne auch in bestehende, intensiv genutzte, aber leguminosenfreie Grünlandnarben integrieren? Und ist dieses System grundsätzlich für jeden Futterbaubetrieb mit Grünland zu empfehlen?
Grundsätzlich kann die Integration und Etablierung von Rot- und/oder Weißklee ins Dauergrünland oder in mehrjährige Ackerfutterbestände durch Übersaaten, Durchsaaten oder Umbruch mit Neuansaat erfolgen. Neuansaaten sollten bezogen auf Dauergrünland allerdings nur im Notfall in Erwägung gezogen werden, wenn die Grünlandnarbe hohe Anteile an wenig produktiven Ungräsern und Unkräutern mit geringem Futterwert aufweist. Vielerorts besteht auch ein generelles Umbruchverbot, das es zu beachten gilt.

Neuansaaten sollten bezogen auf Dauergrünland nur im Notfall in Erwägung gezogen werden. (Bildquelle: Veauthier)

Die Etablierung von Leguminosen in eine bestehende Grünlandnarbe ist insofern eine Herausforderung, als dass die vorhandenen Gräser und Kräuter eine starke Konkurrenz zu den sich zunächst eher langsam entwickelnden Leguminosen darstellen. Besonders der Weißklee ist vor allem im ersten Jahr nach der Nachsaat sehr konkurrenzschwach.

Leguminosen bei der Etablierung unterstützen

Um für den Erfolg einer Nachsaat zunächst eine Grundlage für gute Etablierungs- und Entwicklungsbedingungen zu verschaffen, sollten folgende Punkte unbedingt beachtet werden:
  • Optimalen Saattermin wählen (nach dem 1. Schnitt oder im Spätsommer)
  • Standortinformationen beachten (Grundnährstoffversorgung, vor allem P2O5, pH-Wert)
  • Lücken in Grünlandnarbe schaffen (scharfes Striegeln, Eggen)
  • Gegebenenfalls Kalkung bei pH <5,5
  • Bei niedrigen Phosphat- und Kali-Gehalten (B) auf Gehaltsklasse C aufdüngen
  • Flache Nachsaat bzw. Durchsaat (z.B. mit spezieller Grünland-Direktsaattechnik)
  • Keine Gülledüngung nach der Nachsaat
  • Reduziere N-Düngung im Rahmen der Bestandesführung (abhängig vom Kleeanteil)

Der größte Nachsaat-Erfolg ist nach dem ersten Grasschnitt zu erwarten. (Bildquelle: Ostermann-Palz)

Was ist bei den Saatzeiten zu beachten?

Wie Versuchsergebnisse vom LAZBW (Baden-Württemberg) gezeigt haben, ist der größte Nachsaaterfolg von Rot- und Weißklee im Grünland nach dem 1. Schnitt zu erwarten. Dabei kommt die sommerliche Wärme der Anfangsentwicklung und der Bildung der Knöllchenbakterien entgegen. Allerdings geht das intensive Striegeln oder Eggen um Lücken zu schaffen, auf Kosten der Erträge des 2. Aufwuchses. Ebenso steigt das Nachsaatrisiko bei ausgeprägter Sommertrockenheit.
Nachsaaten im Spätsommer (z.B. August, nach dem 3. Schnitt bzw. 4. Schnitt) haben den Vorteil, dass aufgrund der verringerten Wachstumsraten, die Konkurrenz der Altnarbe nachlässt. Gleichzeitig vollzieht sich aber auch die Entwicklung der nachgesäten Leguminosen zu diesem Zeitpunkt etwas langsamer als im Mai / Juni. Daher sollte die Saatmenge vor allem beim Rotklee erhöht werden um diesen saatzeitbedingten Entwicklungsnachteil weitgehend zu kompensieren. Nachsaatmengen:
  • Rotklee nach dem 1. Schnitt 5-8 kg/ha; im Spätsommer 8-12 kg/ha.
  • Weißklee ist unabhängig vom Saattermin zu bemessen, 3-6 kg/ha liegen.
Die Nachsaat von Weißklee ins Dauergrünland macht aber nur dort Sinn, wo er noch nicht oder nur sehr marginal vertreten ist. Spätere Nachsaaten von Futterleguminosen nach Mitte September, sind aufgrund der meist unzureichenden Vorwinterentwicklung und nachlassenden Entwicklungsgeschwindigkeit bei kühleren Temperaturen nicht zu empfehlen.

Rotklee lässt sich auch in bestehende Grünlandnarben nachsäen. Wichtig ist jedoch, dass Lücken geschaffen werden, um die Konkurrenz der Altnarbe zu reduzieren (Bildquelle: Kivelitz)

Eine gezielte Übersaat bzw. Durchsaat von Leguminosen ins Grünland, sollte möglichst nicht im zeitigen Frühjahr im Rahmen der Nachsaaten zu Vegetationsbeginn durchgeführt werden. Die Konkurrenz der Altnarbe und die geringen Temperaturen sprechen dagegen. Im Rahmen von Grünland-Neuansaaten ab April, bietet sich das Einmischen von Klee jedoch an.

Lücken schaffen und Durchsaat

Die Etablierungschancen der sich zunächst langsam entwickelnden Leguminosen setzt zum Zeitpunkt der Nachsaat ins Dauergrünland die Reduzierung der Konkurrenzkraft der Altnarbe voraus. Daher müssen zunächst zwingend Lücken in der Grünlandnarbe geschaffen werden. Je nach Ausgangszustand der Altnarbe ist ein- bis dreimaliges scharfes Striegeln oder Eggen angezeigt. Der Boden muss trocken sein. Durch diese Maßnahme lassen sich zudem unproduktive Gräser wie Gemeine Rispe und das Flechtstraußgras aber auch Moos herausstriegeln. Werden bei diesem Verfahren hohe Mengen an Pflanzenfilz herausgestriegelt ist es sinnvoll, diese zu schwaden und abzufahren. Die Aussaatbedingungen können dadurch verbessert werden.
Günstige Keimungs- und Entwicklungsbedingungen für die feinsamigen Leguminosen werden am besten durch den Einsatz einer speziellen Grasnachsaatmaschine mit Schlitztechnik (z.B. von Vredo oder Köckerling) und engen Reihenabständen erzielt. Eine nachlaufende Profilwalze (z.B. Cambridge- / Güttlerwalze) verbessert zudem die Rückverfestigung und den Bodenschluss. Durchsaaten von Klee kann je nach Lückenanteil mit einer geringen Menge an Deutschem Weidelgras (5-6 kg/ha) kombiniert werden. Durchsaaten von Klee in eine dichte Grasnarbe werden keinen Erfolg haben.

Leguminosen werden am besten mit einer Grasnachsaatmaschine ausgesät. (Bildquelle: Berkemeier)

Entwicklung dauert bis zu zwei Jahre

Rotklee kann nach erfolgreicher Etablierung aufgrund seiner Konkurrenzkraft und Leistungsstärke im Jahr nach der Durchsaat bereits maßgebliche Ertragsanteile aufweisen. Es kann aber, je nach Ausgangsbedingungen, auch etwas länger dauern. Weißklee braucht aufgrund seines vegetativen Wachstums mindestens zwei Jahre, bis er sich auch bei günstigen Ausgangsbedingungen im Grünland etabliert hat.

N-Düngung muss runter

Entscheidend für die Entwicklung und Förderung von Futterleguminosen im Grünland oder Ackerfutterbau ist eine Reduzierung der N-Düngung gegenüber reinen Grasbeständen. Bei N-Mengen von mehr als 80-100 kg/ha – unabhängig ob mineralisch oder über Gülle - werden die Leguminosen zunehmend durch Gräser verdrängt, Weißklee stärker als Rotklee. Im Dauergrünland herrschen ständig Konkurrenzverhältnisse vor, die durch Standortfaktoren, Wetter sowie Bewirtschaftungsmaßnahmen und deren Intensitäten beeinflusst werden.

Bei N-Mengen von mehr als 80-100 kg/ha werden die Leguminosen zunehmend durch Gräser verdrängt (Bildquelle: Stöcker-Gamigliano)

Das Vorhandensein von höheren Mengen pflanzenverfügbaren Stickstoff schadet zwar nicht unmittelbar den Leguminosen selbst, aber es fördert primär das Wachstum von Gräsern bzw. von Nichtleguminosen. 
Wenn jedes Jahr 170 kg/ha Gesamt-N über Gülle auf das Grünland ausgebracht werden, können bei langjähriger Gülledüngung mindestens 100 kg/ha N wirksam sein. Hinzu kommt die N-Nachlieferung aus dem Boden, die auf Basis der Düngeverordnung auf Mineralstandorten zwischen 10 und 30 kg/ha liegt, faktisch aber auch drüber liegen kann.
Bei solchen N-Mengen werden sich jedoch meist keine hohen Klee-Anteile entwickeln. Bei Kleeanteilen von 20 bis 30 Prozent und mehr sowie bei angepasster N-Düngung, ist insbesondere bei Grünland- und Ackerfutterbeständen mit Rotklee, gegenüber moderat mit N gedüngten reinen Grasbeständen (150 bis 200 kg/ha Gesamt-N), kaum mit Ertragsrückgängen zu rechnen. Voraussetzung: die anderen Faktoren, die die Entwicklung von Leguminosen begünstigen, werden ebenso erfüllt.

Phosphorgehalt und pH-Wert optimieren

Ebenso entscheidend ist auch eine ausreichende Versorgung des Bodens mit Phosphor. Bei P-Mangelerscheinung treten insbesondere bei Leguminosen ein gehemmtes Wachstum, eine verminderte Widerstandsfähigkeit und eine geringere Keimfähigkeit auf. Ebenso hat Phosphor bei den Leguminosen einen maßgeblichen Einfluss auf die Stickstoffbildung über die Knöllchenbakterien. In Bezug auf die Phosphatversorgung des Bodens sollte daher günstigenfalls die Gehaltsklasse „C“ angestrebt werden.
In diesem Zusammenhang ist auch der pH-Wert zu sehen. Dieser sollte bei dem Anspruch hoher Kleeanteile zu realisieren, bei >5,5 liegen. Bei dem pH-Wert-Korridor zwischen 5,5 und 6,5 im Boden liegen günstige Bedingungen vor, dass Hauptnährstoffe wie Phosphor, Kalium und Magnesium aber auch Schwefel eine optimale Verfügbarkeit aufweisen. Auch für den Mikronährstoff Molybdän, der eine wichtige Funktion bei Stoffwechselprozessen von Knöllchenbakterien hat, spielt der pH-Wert des Bodens eine entscheidende Rolle. Die Verfügbarkeit von Molybdän steigt besonders bei Boden-pH-Werten oberhalb von 6,5. Dort wo die pH-Werte unterhalb von 5,5 liegen, sollte daher unbedingt eine Aufkalkung vorgenommen werden, ansonsten wird der Entwicklungserfolg von Leguminosen, selbst wenn die anderen Faktoren stimmen, hinter den Erwartungen zurückbleiben.

Dort, wo die pH-Werte unter 5,5 liegen sollte eine Aufkalkung vorgenommen werden. (Bildquelle: Landwirtschaftsverlag GmbH)

Rotklee mit begrenzter Ausdauer

Rotklee lässt sich aufgrund seiner schnelleren Anfangsentwicklung und der großen Konkurrenzkraft besser im Grünland etablieren als Weißklee. Ebenso sind die Ertragsleistungen des Rotklees größer und er verträgt längere Trockenphasen besser als Weißklee. Allerdings ist Rotklee bei intensiver Schnittnutzung und insbesondere bei Weidenutzung nicht sehr ausdauernd. 
Daher hat sich der Rotklee meist nach drei Jahren mehr oder weniger stark erschöpft, das heißt die Regenerationsfähigkeit über die Wurzel nicht mehr gegeben ist und die Pflanzen stirbt ab. Dieser Prozess vollzieht sich beinahe von einem Jahr auf das andere. Die Möglichkeit des starken Ausfalls des Rotklees nach drei Jahren ist unbedingt zu beachten, denn mit dem Absterben des Rotklees entstehen Lücken, die rechtzeitig über Nachsaaten mit Gräsern zu schließen sind.

Die Ausdauer des Rotklees hängt auch maßgeblich von der Resistenz gegen Krankheiten wie hier dem Kleekrebs oder dem Stängelbrenner ab. (Bildquelle: Kivelitz)

„Kleemüdigkeit“ kann sich einstellen

Ob eine wiederholte Nachsaat mit Rotklee sinnvoll ist, kann nicht pauschal gesagt werden. Bei wiederholten Nachsaaten im Grünland können sich Unverträglichkeitsprobleme einstellen. Man spricht in diesem Zusammenhang von „Kleemüdigkeit“. Das heißt, dass durch das verstärkte Auftreten von spezifischen Krankheiten (z.B. Kleekrebs, Stängelbrenner) oder Schädlingen (z.B. Nematoden), die Entwicklung des wiederholt eingesäten Rotklees gehemmt ist oder es gar zu Totalausfällen kommen kann. 

In dieser Frage gibt es bezogen auf das Grünland jedoch aus der Praxis und der Forschung noch zu wenige valide Erkenntnisse und Erfahrungen. Alternativ kann ist solchen Fällen statt des Rotklees über die Nachsaat Weißklee in Erwägung gezogen werden, der eine geringere Anfälligkeit aufweist.

Sorten: Regionale Empfehlungen beachten

Mit der passenden Sortenwahl können Risiken in Bezug auf Krankheiten und Auswinterung zwar nicht gänzlich ausgeschlossen, aber zumindest reduziert werden. Die regionalen Sortenempfehlungen der Landwirtschaftskammern bzw. Länderdienststellen sollten daher unbedingt beachtet werden.

Weißklee – auf die Nutzung kommt es an

Während der Rotklee bei intensiver Grünlandnutzung als nicht ausdauernd eingestuft werden kann, verhält es sich beim Weißklee dagegen anders. Hohe Schnittintensitäten und v.a. intensive Beweidung fördern dessen Entwicklung. Der Weißklee kann sich bei den entsprechenden pflanzenbaulichen und kulturtechnischen Rahmenbedingungen, dauerhaft in Grünlandbeständen halten.

Es ist zu empfehlen, sich an die Etablierung heranzutasten. Streifenversuche geben dem Landwirt wichtige Rückmeldung, ob Nachsaaten funktionieren (Bildquelle: Kivelitz)

Zu beachten ist, dass die Kleeanteile zum ersten Aufwuchs meist noch nicht das Optimum erreichen. Höhere Rot- und Weißkleeanteile im Grünland sind ab dem zweiten Aufwuchs zu erwarten (mehr Licht, mehr Wärme). Gute Entwicklungsmöglichkeiten im Dauergrünland hat der Weißklee in Vergesellschaftung mit Deutschem Weidelgras und Wiesenrispe – beides sind Untergräser.
Dominieren im Grünland dagegen Obergräser wie Knaulgras, Wiesenlieschgras, Wiesenschwingel oder Rohrschwingel und werden diese maximal vier Mal im Jahr geschnitten, so werden sich beim Weißklee, auch bei reduzierter N-Düngung, keine nennenswerten Ertragsanteile entwickeln. Für ein optimales Wachstum von Weißklee sind hohe Lichtmengen ein ausschlaggebender Faktor. Obergräser führen für den niedrig wachsenden Weißklee zu Lichtmangel. Der hochwachsende Rotklee ist dagegen auch bei Obergräsern deutlich konkurrenzstärker. Bei hohen Anteilen des konkurrenzstarken Knaulgrases, tut sich aber auch dieser schwer.

Im Zuge von Neuanssaten ist auch eine Mischung aus Rot- und Weißklee möglich. (Bildquelle: Ostermann-Palz)

Mischung Rot- und Weißklee?

Grundsätzlich ist im Rahmen von Nachsaaten auch eine Mischung von Rot- und Weißklee eine Option. Das Ziel besteht darin, dass der langsamer wachsende Weißklee sukzessive den Rückgang des Anteils des Rotklees kompensiert und diesen ablöst. In der Praxis wird aber auch immer wieder beobachtet, dass bei diesem Verfahren, der Weißklee in den ersten drei Jahren zu stark von dem Rotklee unterdrückt wird und nach dem Rückgang des Rotklees nicht oder kaum mehr vorhanden ist.
Auch in diesem Punkt sind Fragen zur optimalen Saatstärke beim Mischungspartner Rotklee und geeigneter Sorten (z.B. schwächer wüchsige diploide Sorten) derzeit noch offen. Auf kälteren und feuchten Standorten ist Schwedenklee besser geeignet als Rotklee. Allerdings sind dessen Ertragsleistungen geringer als die des Rotklees.

Rotklee ist bei hochwachsenden Gräsern deutlich konkurrenzfähiger. (Bildquelle: Stöcker-Gamigliano)

Ist eine Impfung notwendig?

Bei der Nachsaat von Rotklee, Weißklee oder Schwedenklee ist die Impfung des Saatgutes mit speziellen Rhizobien- bzw. Knöllchenbakterien nicht zwingend erforderlich. Meist leben im Boden des Dauergrünlandes natürlicherweise ausreichend Rhizobienbakterien. Wer dagegen erstmals Luzerne ins Grünland oder auch im Ackerfutterbau etablieren will, sollte möglichst auf geimpftes Saatgut zurückgreifen.

Problem bei Herbizideinsatz und Mäusen

Ein Zielkonflikt mit Leguminosen im Grünland ergibt sich bei Herbizid-Anwendungen. Auch das als kleeschonend geltende Herbizid Harmony SX (Wirkstoff Thifensulfuron) mit guter Wirkung gegen Ampfer, kann den Klee ungünstigenfalls bis zu einem gewissen Grad schädigen. Je nach Unkrautspektrum sollte ggf. vor der geplanten Etablierung von Kleearten eine chemische Unkrautbekämpfungs durchgeführt werden. Je nach Unkrautspektrum und Verunkrautungsgrad sollte ansonsten besser auf die Nachsaat von Leguminosen verzichtet werden.

Mäuse fressen gerne Leguminosen und können diese bis zum totalausfall dezimieren. (Bildquelle: Landwirtschaftsverlag GmbH)

Was den Etablierungserfolg von Leguminosen ins Grünland erschweren kann ist die Tatsache, dass diese von Mäusen und Niederwild bevorzugt gefressen werden. Auf Flächen mit hohem Mäusedruck oder hohen Populationen auf Nachbarschlägen, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass neu- bzw. nachgesäte Leguminosen auf dem Grünland von Mäusen rasch stark bis zum Totalverlust dezimiert werden können.
Luzerne ins Dauergrünland?
Die Nachsaat von Luzerne ins Dauergrünland ist selbst auf zusagenden Standorten schwierig. Luzerne hat eine langsame Anfangsentwicklung, so dass die Konkurrenz der Altnarbe die Entwicklung der Luzerne unterdrückt. Zudem passen Entwicklungsrhythmus, optimale Schnitttermine und Nutzungsintensitäten von Luzerne in intensiv genutztem Grünland nicht gut zusammen. Ebenso reagiert Luzerne empfindlich gegenüber häufige Überfahren und Schnitthöhen <8 cm.
Ackerfutterleguminosen wie (Acker-)Rotklee und Luzerne, die ins Dauergrünland über Nach- und Neuansaaten eingebracht werden, dürfen nach dem Förderrecht im Bestand nicht dominieren (<50%). Sind solche Ackerpflanzen vorherrschend, kann es ungünstigenfalls zu Prämienkürzungen kommen, wenn dies bei „vor Ort Kontrollen“ festgestellt wird. Bei hohen Nachsaatmengen und sehr günstigen Entwicklungsbedingungen, kann insbesondere der Rotklee schnell an die Grenze zulässiger Ertragsanteile kommen.

Die Verfahrenskosten richten sie je nach Aufwand, der betrieben werden muss, um die Leguminosen zu etablieren. (Bildquelle: Berkemeier)

Langsam im Betrieb etablieren

Konventionelle Betriebe, die sich mit dem Gedanken tragen, nachsaatwürdige Futterleguminosen ins Dauergrünland zu integrieren, um dadurch teuren mineralischen N-Dünger einzusparen, sollten nicht den Ehrgeiz entwickeln, dies gleich auf einem Großteil der Flächen durchführen zu wollen. Zunächst sollten die Standortbedingungen im Hinblick auf Nährstoffversorgung und pH-Wert geprüft werden. Günstigenfalls sollten Betriebsflächen für Leguminosen-Nachsaaten ausgewählt werden, die zum einen die Standortvoraussetzungen erfüllen und auf denen möglicherweise eine intensive Nutzung oder N-Düngung aufgrund der natürlichen Ertragsfähigkeit nicht sinnvoll ist. Zur Nässe neigende Standorte sollten jedoch von der Nachsaat mit Leguminosen ausgenommen werden.
Es ist daher zu empfehlen, Nachsaaten von Futterleguminosen ins Dauergrünland zunächst auf einzelnen Flächen oder Teilflächen auszuprobieren.

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