Unsere Gesprächspartner zum Thema:
Seit wann und warum pflegen Sie die Klauen ihrer Kühe selbst? Welche Vorteile und Herausforderungen sehen Sie?
Benjamin Blickle: Früher haben mein Bruder Christian und ich die Klauen immer selbst gepflegt. Mit dem Aufstocken auf 230 Kühe konnten wir die Arbeit mit dem alten Klauenstand dann nicht mehr meistern und zwei bis drei Mal im Jahr...
Unsere Gesprächspartner zum Thema:
Seit wann und warum pflegen Sie die Klauen ihrer Kühe selbst? Welche Vorteile und Herausforderungen sehen Sie?
Benjamin Blickle: Früher haben mein Bruder Christian und ich die Klauen immer selbst gepflegt. Mit dem Aufstocken auf 230 Kühe konnten wir die Arbeit mit dem alten Klauenstand dann nicht mehr meistern und zwei bis drei Mal im Jahr kam ein Klauenpfleger. Seit zwei Jahren schneiden wir wieder selbst. Bei der Arbeit mit einem Klauenpfleger störte uns die Terminfindung und der tageweise Stress im Stall.
Die größte Herausforderung ist es, die Kontinuität in der präventiven Klauenpflege aufrecht zu halten“
Carina Nölker
Carina Nölker: Wir pflegen die Klauen seit gut 20 Jahren selbst. Früher mein Vater, seit fünf Jahren überwiegend ich. Die Herausforderung beim Klauenschneiden in Eigenleistung sehen wir vor allem darin, die Kontinuität zu halten und dass man es nicht „auf morgen“ verschiebt. Die Vorteile sind, dass man flexibler ist, sich die Materialien selbst bestellen kann und man noch besser über die Gesundheit der eigenen Kühe Bescheid weiß.
Michael Raestrup: Seit etwa fünf Jahren. Nicht komplett, aber überwiegend selbst. Bei den Terminen mit vielen Kühen zur präventiven Klauenpflege kommt unser Hoftierarzt unterstützend mit seinem Stand hinzu. Die Kühe zum Trockenstellen und bei Bedarf machen wir allein. Wir erreichen so ein besseres Verhältnis von Preis und Leistung als bei der Dienstleistung durch den Klauenpfleger.
Wie haben Sie sich auf die Klauenpflege in Eigenleistung vorbereitet? Wie organisieren Sie die Kühe?
Benjamin Blickle: Die wichtigsten Vorbereitungen waren die Investition in einen hydraulischen Stand (KVK) und dessen feste Platzierung neben dem Melkhaus. Wir sortieren die Kühe nach dem Melken über die Selektion dorthin aus. Circa vier Mal pro Woche pflegen wir je fünf bis zehn Kühe nach Bedarf sowie zum Trockenstellen. Unsere Dokumentation über den Kuhplaner ist noch ausbaufähig.
Die wichtigste Vorbereitung ist es, in einen vernünftigen Klauenstand zu investieren“
Benjamin Blickle
Carina Nölker: Die Klauenpflege habe ich von meinem Vater und in einem Kurs gelernt. Seit fünf Jahren haben wir einen hydraulischen Stand (KVK), der erleichtert die Arbeit erheblich. Jede Kuh geht zwei Mal im Jahr und zum Trockenstellen in den Stand sowie sofort für Behandlungen. Die Dokumentation ist überwiegend in meinem Kopf. Technisch fehlt mir noch eine gute praktikable Lösung.
Michael Raestrup: Durch das gemeinsame Arbeiten mit unserem Hoftierarzt haben wir von ihm viel in der Schnitttechnik sowie bei Behandlungen dazugelernt. Kürzlich haben wir uns einen neuen Klauenstand (WOPA) gekauft, der die Arbeit erleichtert. Auch hier hat unser Tierarzt uns gut beraten. Die Dokumentation ist bisher eine Schwachstelle, wir notieren die Termine und Befunde auf Papier.
Für die Dokumentation bräuchte es noch eine gute Lösung“
Michael Raestrup
Eine am Bedarf der Einzelkuh ausgerichtete Klauenpflege kann Lahmheiten besser vorbeugen als ein Herdenschnitt alle fünf Monate. So kann der Umstieg gelingen.
Eine kuhindividuelle Klauenpflege je nach Laktationsstatus und Laufverhalten hilft, Lahmheiten bestmöglich vorzubeugen. Welche Kuh ist wann an der Reihe?
Klauenpflege ist wichtig, kostet aber Zeit. Gut ist, wenn das Material schnell zur Hand ist. Das gilt sowohl für den Klauenstand als auch für das Klauenbad.
Bisher war nicht bekannt, ob der Stress beim Klauenschnitt das Risiko einer Verkalbung erhöht. Eine aktuelle Studie zeigt, dass ein Zusammenhang besteht.