Lange musste Michael Löw aus Salzweg bei Passau nicht überlegen, als seine Molkerei das DLG-Tierwohllabel und die Zuschläge für die einzelnen Stufen vorstellte. „Innerhalb von sieben Monaten haben wir einen Laufhof eingerichtet und unserer Herde Weidegang ermöglicht, sodass wir bei der Privatmolkerei Bechtel einer der ersten Betriebe waren, die DLG-Gold-Milch liefern konnten“, berichtet der junge Meisterlandwirt stolz.
Wer Platz auf seinem Hof hat, sollte solche Zuschläge...
Lange musste Michael Löw aus Salzweg bei Passau nicht überlegen, als seine Molkerei das DLG-Tierwohllabel und die Zuschläge für die einzelnen Stufen vorstellte. „Innerhalb von sieben Monaten haben wir einen Laufhof eingerichtet und unserer Herde Weidegang ermöglicht, sodass wir bei der Privatmolkerei Bechtel einer der ersten Betriebe waren, die DLG-Gold-Milch liefern konnten“, berichtet der junge Meisterlandwirt stolz.
Wer Platz auf seinem Hof hat, sollte solche Zuschläge mitnehmen.
Michael Löw
Die übrigen Anforderungen des Labels erfüllte er zum größten Teil bereits und erreichte so aus dem Stand 34 von 36 Punkten. Selbst der Laufstall, Baujahr 1976, ließ wenig Wünsche offen. Der Zweireiher mit mittigem Futtertisch verfügt über 78 Liegeplätze in Hochboxen und einen integrierten Doppel-6er-Fischgrätenmelkstand. „Nur eine Abkalbebox fehlt noch.“ Für einen entsprechenden Anbau an den Laufstall liege aber bereits die Genehmigung vor.
Einen Punkt Abzug gab es außerdem für die etwas zu kurzen gegenständigen Liegeboxen. Aktuell kalben die Tiere im neuen Trockensteher-Stall ab. Dadurch und durch die Auslagerung des Jungviehs in die Scheune war die Einhaltung des geforderten Tier-Fressplatz-Verhältnisses von 1 : 1 kein Problem.
Viel Eigenleistung
Den Laufhof mit 3 m2 pro Tier hat der studierte Luft- und Raumfahrtingenieur kurzerhand im alten Fahrsilo, das an die Längsseite des Stalls in Ost-West-Richtung angrenzt, eingerichtet und vier Fenster zu Durchgängen durchbrochen. Weil er 2018 und 2021 an einem anderen Standort bereits zwei neue Fahrsilos gebaut hatte, war das Silo am Stall verzichtbar. In Eigenleistung hat er Löcher im bereits großflächig aufgerauten Boden ausgebessert sowie Scheuerbürsten und eine Tränke installiert. Außerdem richtete er dort vier überdachte Außenliegeboxen ein. Die planbefestigte Fläche schiebt er einmal täglich mit dem Bobcat in die angrenzende Güllegrube mit 700 m3 ab. „Zum Glück hatten wir zuvor bereits eine neue Grube mit 1.500 m3 gebaut. Daher haben wir jetzt selbst bei viel Regen genug Lagerraum.“
Die übrigen Stallfenster hat der Milcherzeuger durch Curtains ersetzt. Dem Klima kommt auch das doppelt isolierte Dach sowie die bereits installierten Lüfter über den Boxen zugute. Die geforderten 100 Lux Helligkeit erfüllt er mit mehreren LED-Leuchten. Die Weide mit ca. 1 ha erreichen die Kühe vom Laufhof aus mit einem kleinen Umweg um die alte Güllegrube herum. Damit sie die kleine Böschung zur Fläche sicher passieren, hat sie Löw mit Schotter befestigt. Sie steht ihnen zwischen April und November Tag und Nacht zur Verfügung. „Die Erfahrungen damit sind gut, auch wenn mir die angrenzende Bundesstraße zu Beginn Sorgen machte.“
Stallbau in Überlegung
Familie Löw hat ca. 10.000 € investiert, um die DLG-Gold-Zertifizierung zu erreichen und damit in Stufe 4 der Haltungsform zu kommen. Weil der Betrieb auch beim Klimaprogramm der Molkerei in der besten Kategorie landet, erhält er einen Zuschlag von6 ct/kg Milch. „Wer Platz hat, sollte solche Zuschläge auf jeden Fall mitnehmen.“ Dass sich die Tiere wohlfühlen, zeigt die Leistung von 12.228 l Milch pro Kuh und Jahr (3,97 % Fett und 3,4 % Eiweiß). Sie hat zuletzt vor allem durch die Umstellung von Transponder-Fütterung auf eine Kompakt-TMR für 40 l am Tag, einen Sprung gemacht. Langfristig will Michael Löw die Arbeitswirtschaft verbessern: „Wir denken über einen Neubau nach, stehen damit aber durch die Verbesserungen im Tierwohl nicht unter Druck.“
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