Die hohen Niederschläge haben dazu geführt, dass viel Grünland nicht geschleppt und Gülle oft erst spät gefahren wurde. Das kann die Futterhygiene gefährden.
Bundesweit haben die reichlichen Niederschläge aus dem Winterhalbjahr bzw. insbesondere in März und April zu einer sehr eingeschränkten Befahrbarkeit der Grünlandflächen geführt. Dementsprechend sind im Frühjahr Maßnahmen zur Grünlandpflege (Schleppen, Striegeln zum Einebnen von Maulwurfshaufen/Schermaushaufen und Nachsaaten) sowie die Ausbringung von Güllegar nicht oder erst spät erfolgt.
Gülleausbringung und Pflegearbeiten auf dem Grünland waren an vielen Standorten erschwert...
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Bundesweit haben die reichlichen Niederschläge aus dem Winterhalbjahr bzw. insbesondere in März und April zu einer sehr eingeschränkten Befahrbarkeit der Grünlandflächen geführt. Dementsprechend sind im Frühjahr Maßnahmen zur Grünlandpflege (Schleppen, Striegeln zum Einebnen von Maulwurfshaufen/Schermaushaufen und Nachsaaten) sowie die Ausbringung von Güllegar nicht oder erst spät erfolgt.
Gülleausbringung und Pflegearbeiten auf dem Grünland waren an vielen Standorten erschwert oder gar nicht möglich“
Dominik Bützler, LandVet (NRW)
Das Risiko einer erhöhten Futterverschmutzung bezüglich der Gülleausbringung ist dann gegeben, wenn Gülle in zu hohe Bestände (> 15 cm) gefahren wird, eine direkte Bodenablage ist dann erschwert. Und ebenfalls, wenn dicke Gülle ausgebracht wird sowie zwischen Güllefahren und Schnittnutzung weniger als drei Wochen (mit wenigen Niederschlägen) liegen.
Empfehlung: Zwischen Gülleausbringung und nächster Schnittnutzung sollen mindesten drei bis vier Wochen liegen“
Hubert Kivelitz (LWK NRW)
Achtung: Zum ersten Schnitt 2023 sollte daher bedacht werden, dass das Risiko für eine Futterverschmutzung durch den Eintrag von Erde und/oder Güllefeststoffresten erhöht ist und damit eine schlechtere Silierbarkeit des Materials zu befürchten ist.
Gülle konnte auf vielen Wiesen aufgrund der wassergesättigten Böden oftmals erst spät in bereits relativ hohe Aufwüchse gefahren werden. Das erhöht das Risiko, dass Feststoffreste noch nicht aufgelöst sind und damit eher in das Erntegut gelangen können.
(Bildquelle: Berkemeier, Landwirtschaftsverlag GmbH)
Chemische Siliermittel (WR1) bei nassen Schnitten und viel Schmutz
Das erhöhte Risiko von Futterverschmutzung durch nicht weggeschleppte Maulwurfhaufen, offene Bodenstellen oder Güllereste spricht für den Einsatz von Siliermitteln, um Fehlgärungen (Buttersäuregärung) zu vermeiden.
Wenden mit passender Einstellung kann bei trockenem Wetter helfen, vorhandene Futterverschmutzung durch übergemähte Maulwurfhaufen zu reduzieren.
(Bildquelle: Sophie Hünnies, Landwirtschaftsverlag GmbH)
Besteht das Risiko für einen erhöhten Eintrag von Schmutz (hohe Rohaschegehalte) und ist die Witterung eher zu nass als passend, dann werden zur Absicherung der Futterqualität Siliermittelder Wirkungsrichtung 1 (Verbesserung der Vergärung) empfohlen.
Diese können – neben der Einhaltung der guten fachlichen Praxis (mind. 8 cm Schnitthöhe, passend eingestellte Wender und Schwader, Berücksichtigung der Befahrbarkeit, …) – dabei helfen, dass es trotz nicht optimaler Bedingungen zu einer raschen Absenkung des pH-Wertes kommt. Die chemischen Wirkstoffe hemmen Gärschädlinge und der Zusatz von Milchsäurebakterien (MSBho) fördert die Vergärung.
Die Gefahr der höheren Futterverschmutzung spricht für den Einsatz von Siliermitteln“
Florian Scharf, AELF Abensberg-Landshut
Zu beachten ist auch, dass der natürliche Besatz mit Milchsäurebakterien auf den Gräsern bei Kälte und viel Niederschlägen geringer ist. Um den Silierprozess auch diesbezüglich abzusichern, wird die zusätzliche Zugabe von MSB empfohlen (zum Entscheidungspfad Siliermitteleinsatz).
Alles tun, was das Anwelken und die Milchsäurebakterien fördert
Für eine bessere Silierbarkeit des Erntematerials sollte man sich jedoch niemals allein auf die Arbeit eines eingesetzten Siliermittels verlassen. Folgende Punkte sollten kurz- und langfristig immer mitberücksichtigt werden:
Mähen mit Aufbereiter fördert das schnelle Anwelken des Grases und das Austreten von zuckerhaltigem Pflanzensaft zur Förderung der Milchsäurebakterien für eine schnelle pH-Wert-Absenkung.
Ein zusätzliches Wenden des Materials fördert das gleichmäßige Anwelken, auch bei nicht so massigen Aufwüchsen. Bei schnell trocknenden Bedingungen nicht zu früh wenden. Es geht nur darum, dass das vom Mähwerk bodennah (mind. 8 cm Stoppel !…) abgelegte Gras einmal lüftet und noch etwas abtrocknet.
Die Anwelkzeit sollte kurzgehalten werden (24-36 h-Silagen) und keine Erwärmung im Schwad eintreten.
Ebenso bewirkt das Häckseln mit einem Feldhäcksler (Partikellängen < 3 cm und kleiner) zusätzlich das Austreten von Zucker sowie die Verdichtungsfähigkeit des Erntegutes, vor allem wenn dieses relativ trocken ist.
Deutsches Weidelgras hat i.d.R. höhere Zuckergehalte als andere Gräser und ist damit besser silierbar. Dies sollte man bei der Flächenreihenfolge in der Ernte berücksichtigen. Eine gute Durchmischung des Materials von verschiedenen Flächen (z. B. Ackergras mit dem Aufwuchs aus extensiveren Wiesen, nasseres Material mit trockenerem, …) im Silo ist wünschenswert für den Silierprozess, aber auch für die Fütterung.
Die Qualität des 1. Schnittes sinkt seit Jahren kontinuierlich. Dass beim Silagemanagement ein Umdenken angesagt ist, zeigt die Auswertung eines Fütterungsberaters des LKV Bayern.