Nach dem ersten und zweiten Schnitt ist eine gute Gelegenheit, Grasnarben hinsichtlich ihres Pflegebedarfs zu beurteilen. Ist der Aufwuchs runter, werden alte und neue Schäden sichtbar!
Um das Schadensausmaß tatsächlich zu erkennen, sollten Sie die Bestände flächig ablaufen (und ggf. mit einer Drohne überfliegen). Planen Sie die nötigen Sanierungsmaßnahmen danach wirklich flächenbezogen und präsent für den Spätsommer ein – denn überwächst das Gras die Schäden wieder,...
Nach dem ersten und zweiten Schnitt ist eine gute Gelegenheit, Grasnarben hinsichtlich ihres Pflegebedarfs zu beurteilen. Ist der Aufwuchs runter, werden alte und neue Schäden sichtbar!
Um das Schadensausmaß tatsächlich zu erkennen, sollten Sie die Bestände flächig ablaufen (und ggf. mit einer Drohne überfliegen). Planen Sie die nötigen Sanierungsmaßnahmen danach wirklich flächenbezogen und präsent für den Spätsommer ein – denn überwächst das Gras die Schäden wieder, geraten sie rasch in Vergessenheit …
Zwei Grünlandberater - Raimund Fisch und Christoph Steilen (DLR Rheinland-Pfalz) - beurteilen hier fünf Grasnarben und geben Empfehlungen zur Sanierung. Fotografiert wurden sie ca. sieben Tage nach dem ersten Schnitt.
Fahrspuren und kaputte Drainage
Fahrspuren verdichten den Boden, sodass sich dort schnell die Gemeine Rispe, Quecke, Hahnenfuß oder Ampfer ansiedeln. Sie sollten daher saniert werden, sobald der Boden abgetrocknet ist:
- Mit tiefgehender Bodenbearbeitung (Kreiselegge/Grubber) einebnen.
- Mind. 20 kg/ha Qualitäts-Standard-Mischung G V (Weidelgras früh 25 %, mittel 25 % und spät 50 %) nachsäen.
Kaputte Drainagen können durch hochanstehendes Wasser große Schäden nach sich ziehen. In den vergangenen Dürresommern sind sie weniger aufgefallen, als im Frühsommer 2021. Ein langfristiges Öffnen bzw. Instandsetzen der Drainage sollte man für den Herbst/Winter einplanen. Da Material (Schläuche) zuletzt nur eingeschränkt verfügbar sind, sollten derartige Maßnahmen frühzeitig (Sommer) geplant und organisiert werden.
Weiße Stellen
Erfolgte der erste Schnitt 2021 zu verhältnismäßig feuchten Bedingungen, waren derartige weiße Flecken auf vielen Grünlandlächen zu erkennen. Sie treten bei einer Kombination von zu nasser Ernte und nicht angepasster Schnitthöhe auf. Verstärkt werden kann es eventuell durch einen recht späten Schnitt und Lagerbildung.
Die Schnitthöhe überprüfen und gegebenenfalls erhöhen. Eine Übersaat mit 5 bis 10 kg/ha Qualitäts-Standard-Mischung G V hilft, die Flecken zu sanieren.
Alte Lücken kommen ans Licht
Hier im Bestand liegen stellenweise Lückenanteile von über 50 % vor – eine Nachsaat mit mindestens 20 kg/ha Qualitäts-Standard-Mischung G V ist auf jeden Fall erforderlich!
Diese ist bei genügend Bodenfeuchte (grundwasserführende Flächen) auch direkt nach dem 1. und 2. Schnitt möglich.
Bei von Sommertrockenheit gefährdeten Flächen ist die Nachsaat fest für den Herbst einzuplanen! Striegel-Nachsaat-Kombinationen sind hier die Geräte der Wahl, sie bereiten die Lücken optimal für die feinen Grassamen vor.
Tipps dazu in Grünlandpflege: Wann weniger mehr ist.
Materialreste verursachen Folgeschäden
Liegengebliebenes Material verursacht Futterverschmutzungen im Folgeschnitt (Schimmelnester in der Silage) und neue Lücken in der Grasnarbe. Es ist das Ergebnis von schlecht eingestellter Erntetechnik oder einem nachlässigen Fahrstil! Ab dem nächsten Schnitt unbedingt eine höhere Sorgfalt bei den Ernteabläufen beachten.
Bei sichtbaren Resten (auch Verluste!) ist ein Nacharbeiten zwangsläufig nötig. Nur das Entfernen des Materials schafft die Grundlage für den Wiederaustrieb und eine gute Leistung im Folgeaufwuchs.
Fußballrasen – schön oder nicht?
Nicht nur Deutsches Weidelgras kann die Grasnarben üppig und dicht aussehen lassen: Bei ausreichend Niederschlag und Wasservorrat kann leider auch die Gemeine Rispe gut wiederergrünen – ihr fehlt jedoch die entsprechende Ertragsleistung.
Um das erkennen und das Grünland leistungsstark optimieren zu können, ist eine Bestandskontrolle mit Gräserbestimmung unumgänglich! Hier sind es Deutsches Weidelgras (stark glänzenden Blattunterseite) und Wiesenrispengras, die die Narbe dieser Mähweide dicht machen – das ist wünschenswert.
Das Einbringen von Rot- und Weißklee in Grasnarben ist eine Möglichkeit, Stickstoffdünger einzusparen. Tipps, wie die Etablierung gelingt.
Die hohen Niederschläge haben dazu geführt, dass viel Grünland nicht geschleppt und Gülle oft erst spät gefahren wurde. Das kann die Futterhygiene gefährden.