Fütterung
Trotz Weidegang stabile Leistungen
Ein hoher Weideanteil in der Ration, ohne dass die Milch in den Keller geht, ist eine Herausforderung. Tipps, wie das gelingen kann.
Wer auf der Weide hohe Futteraufnahmen erzielen und die Leistung halten will, braucht weidegewohnte Kühe.
Das Fressverhalten der Herde und der Futterrest am Trog müssen täglich kontrolliert werden.
Es empfiehlt sich, die Saison mit Kurzrasenweide zu beginnen und im Sommer auf Koppelweide umzustellen.


Die Kühe am Fressen halten, das ist „die“ Erfolgsformel schlechthin, um Leistungseinbrüche durch Weidegang zu vermeiden. Allerdings eignen sich dafür nicht alle Tiere gleich gut. Spitzenwerte in der Futteraufnahme erreichen meist nur die Kühe, die schon als Jungtier – noch besser als Kalb – auf kurzer Weide zu fressen gelernt haben. Kühe lernen dieses „aggressive Fressen“ später nie mehr so gut, da ihre Kaumuskulatur dafür nicht ausreichend trainiert ist. Bei nicht weidegewohnten Kühen ist daher nur „Joggingweide“ mit einem Anteil der Stallration von 95 % zu empfehlen.
Die Herde auf der Weide intensiv zu beobachten, ist ganz entscheidend: Die Tiere sollten entweder fressen oder liegen und wiederkauen. Wenn sie das längere Zeit nicht tun, dann arbeitet die Kuh nicht und sollte lieber wieder in den Stall und hier fressen! In einem solchen Fall gilt es, die Fütterungszeiten im Stall vorzuziehen und die Tagesration anteilsmäßig zu erhöhen. Überhaupt kann man den gewünschten Weideanteil über den Zeitpunkt der Fütterungsvorlage im Stall und über die Weidezeiten (Tag- oder Nachtweide) steuern.

Hohe Trockensubstanz-Aufnahmen von bis zu 3 kg pro Stunde sind auf der Weide nur möglich, wenn die Tiere fressen, fressen, fressen. (Bildquelle: Assmann)
Erst Kurzrasen, dann Koppel
Eine intensive Weideführung ist für stabile Leistungen unverzichtbar. Für hohe Futteraufnahmen sollte die Grasnarbe vorwiegend aus Wiesenrispe bestehen. Sie vermehrt sich durch den aggressiven Verbiss und wird extrem dicht. Weitere Arten für eine trittbeständige Narbe sind Weidelgras (evtl. frühe Sorten) und Weißklee.
Die Erfahrung zeigt, dass im zeitigen Frühjahr und Herbst die Kurzrasenweide am besten funktioniert. Dazwischen empfehlen wir Portions- bzw. Koppelweide, sodass die Kühe jeden Tag in eine andere Parzelle mit längerem Gras (6 bis 12 cm) gelangen. Sie nehmen dort in kurzer Zeit mehr auf, oft reichen dann zwei bis vier Stunden Weide.
Die Hauptration muss im Stall angeboten werden, sie bestimmt nach wie vor das Leistungsniveau. Und nur so erhalten auch Roboterbetriebe die nötige Melkfrequenz. Unter keinen Umständen wird...
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