Maissilage 2022
Vorsicht! Toxine im Mais
Erst fehlte es an Massenertrag, und jetzt gibt es auch noch vermehrt Mängel in der Qualität: Schimmel und Hefen in der Maissilage 2022 lassen mancherorts bereits die Zellen steigen.
Verschimmelte Partien musste Ernst Müller* aus dem bayerischen Forchheim seitdem das neue Maissilo offen ist, schon öfter entsorgen. Dass das die Ursache für die zuletzt auf 250.000 angestiegene Zellzahl ist, liegt für den Milchkuhhalter auf der Hand. Sein Mais hat in diesem Jahr kaum Wasser gesehen, der Trockenstress am Standort war extrem. „Wir haben ihn geerntet, bevor er komplett verbrannt war und schätzten den TS-Gehalt damals auf 30 bis 32 %“, sagt Müller. Tatsächlich liegt der TS-Gehalt nun nach der Laboruntersuchung bei 38,5 %. Klar, dass dann vor allem an den Silorändern durch fehlende Wände die Verdichtung nicht ausreichend zu gewährleisten war.
Müller sah die Probleme kommen, zumal der Vorschub nur bei ca. 1 m liegt. „Weil wir bei diesem Material mit Nacherwärmung gerechnet haben, setzten wir Siliermittel der Wirkstoffgruppe 2 ein. Wir hoffen, dass die dadurch gebildete Essigsäure die weitere Vermehrung der Hefen noch wirksam stoppen kann, so dass die Zellzahlen im Dezember und Januar wieder sinken.“
Komplette Silos nicht verfütterbar
Die Erfahrung von Ernst Müller ist aktuell bei der Maissilage 2022 kein Einzelfall. Die Schimmelpilz- und Hefenbelastung in der Maissilage ist zum Teil recht hoch. Das zeigen die ersten Laboruntersuchungen.
Im Raum Ilshofen berichtet Marvin Baier vom Landwirtschaftlichen Beratungsdienst Rindvieh Ilshofen e.V. ebenfalls davon, dass es bei GPS-Silagen durch eine unzureichende Verdichtung des vielfach zu trockenen Erntematerials zu Nacherwärmung gekommen ist und in der Folge sogar komplette Silos nicht mehr zu verfüttern sind. In Maissilagen seien trotz Siliermittel-Einsatz Schimmelklumpen mit roter Verfärbung aufgetreten, verantwortlich dafür ist der Schimmelpilz Monascus Ruber. Der Hefebesatz sei im Mais ebenfalls zum Teil erhöht, allerdings vielfach noch im tolerablen Bereich.

Als Grund nehmen Berater den Trockenstress an, dem der Mais in diesem Jahr an vielen Standorten ausgesetzt war. „Trotz top-Siliermanagement und dem Einsatz von Siliermitteln haben wir mancherorts eine höhere Schimmelpilz- und Hefenbelastung“, sagt Eva Isele von der LKV-Beratungs und Service GmbH in...
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