Vorsicht vor Schimmel im Mais

Wer kennt sie nicht, die blaugrün verschimmelten Nester im Maisstock. Dabei handelt es sich zumeist um Schimmelpilze (Penicillium roqueforti). Besonders gefährdet sind Maissilagen mit hohem Kolbenanteil und schlechter Verdichtung. Achten Sie daher jetzt bei der Maisernte auf eine starke Verdichtung und exakte Abdeckung!

Der Schimmelpilz benötigt Wärme und wächst auch bei sehr geringen Restsauerstoffgehalten. Dies erklärt, warum er auch mitten im Maisstock vorkommt. Beobachtungen aus der Praxis zeigen, dass ein verstärktes Auftreten in Jahren mit warmen Wintern sowie bei hohen TS-Gehalten und bei schlechter Verdichtung gegeben ist. Auch finden sich in Maissilagen immer wieder durch Schimmel verfestigte Klumpen, die im Innern eine karminrote Verfärbung zeigen. Ursache dieser Rotfärbung ist der Pilz „Monascus pureus“, dessen Gift „Monaculin“ sich negativ auf die Pansenflora auswirkt und zugleich nierenschädigend ist. Nachdem die roten Partien vorwiegend in Maissilagen mit hohen Kolbenanteilen nachgewiesen werden, ist von einer mangelhaften Zerkleinerung und Verdichtung des Siliergutes auszugehen.
Eine hohe Toxin-Belastung kann Symptome auslösen, die einer Pansenazidose ähneln bzw. zu den Sekundärerkrankungen führen (Pansenentzündung, Klauenrehe, Mastitis). Früher dachte man, dass die meisten Toxine im Pansen abgebaut werden und der Wiederkäuer deswegen kein großes Problem mit diesen Giften hat. Inzwischen weiß man aber, dass viele der Schimmelpilz-Gifte, die bei der Lagerung gebildet werden, z.B. Penicillium oder bestimmte Aspergillus-Toxine, eine antibiotikaähnliche Wirkung haben und somit die Pansenflora negativ beeinflussen (führt zu verminderter Futteraufnahme und Verdauungsstörungen).
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(Bildquelle: Elite Magazin)

Hoch ernten und danach walzen

Der Pilzbesatz im Mais lässt sich reduzieren, wenn die Maispflanzen in Höhe des 2. bis 3. Knotens geerntet werden. Das Problem ist jedoch, dass die Stoppeln Fusarienpilzen eine ideale Nahrungsquelle bieten. Deshalb sollten diese nicht nur „reingepflügt" sondern gewalzt werden. Nur  so wird die Struktur zerstört, auch haben die Bodenbakterien ein einfacheres Spiel. Weiterhin lässt sich der Pilzbefall durch eine spezielle Fruchtfolge bzw. den Anbau von Zwischenfrüchten reduzieren. Als Zwischenfrüchte eignen sich alle Pflanzen, die große Blätter haben.
Im Silo ist auf eine starke Verdichtung mit schwerem Walzgerät, auf eine exakte Abdeckung und  auf eine ausreichende Entnahme (vor allem im Sommer) zu achten. Bei nicht ausreichendem Vorschub ist der Zusatz von Siliermitteln auf der Basis von Propionsäure notwendig. In akuten Fällen hat sich die Applikation per Hochdruckreiniger bewährt, wo Propionsäure mit Druck in das zu behandelnde Siliergut eingebracht wird.