Das gefällt dem Frühlingskreuzkraut: Wenn das Grünland in trockenen Jahren, z.B. wie 2023, mangels Aufwuchs erst später geschnitten wird. „Dann können Kreuzkräuter durch die tiefreichenden Wurzeln trotz Wassermangel weiter wachsen, blühen und schließlich aussamen“, erklärt Bernhard Reiß vom LLH Hessen. Gerade nach trockenen Jahren mit geringeren Schnitthäufigkeiten stelle man eine stärkere Ausbreitung der Giftpflanze im Grünland fest. Denn die Samenlast, die sie nach dem Blühen...
Das gefällt dem Frühlingskreuzkraut: Wenn das Grünland in trockenen Jahren, z.B. wie 2023, mangels Aufwuchs erst später geschnitten wird. „Dann können Kreuzkräuter durch die tiefreichenden Wurzeln trotz Wassermangel weiter wachsen, blühen und schließlich aussamen“, erklärt Bernhard Reiß vom LLH Hessen. Gerade nach trockenen Jahren mit geringeren Schnitthäufigkeiten stelle man eine stärkere Ausbreitung der Giftpflanze im Grünland fest. Denn die Samenlast, die sie nach dem Blühen hinterlassen, ist laut Dr. Kerstin Grant vom LAZBW in Aulendorf enorm: „Das Kreuzkraut ist sehr effektiv, was die Samenausbreitung anbelangt.“
Die Betroffenheit ist regional allerdings sehr verschieden: Prof. Olaf Steinhöfel, LfULG Sachsen, berichtet, dass in Nordsachsen und Südbrandenburg in letzter Zeit eine starke Ausbreitung zu beobachten sei. „Viele Grünlandbestände sind hier extrem befallen. Die Giftpflanze wandert zudem zunehmend in Kulturpflanzenbestände, wie etwa Luzerne, ein.“ Auch über die vermehrte Einwanderung der Problempflanze über Straßenbegleitgrün wird berichtet. In ganz Mitteldeutschland beobachte man laut Bernhard Reiß eine zunehmende Verbreitung von Kreuzkraut, oft auch von anderen Arten wie z.B. dem Jakobskreuzkraut. „Vor allem an Straßenrändern wird oft zu spät gemulcht, so dass die Kreuzkräuter von dort aus auf landwirtschaftliche Flächen einwandern“.
Im Süden dagegen ist das Frühlingskreuzkraut noch selten, hier spielen laut Dr. Kerstin Grant eher das Jakobskreuzkraut, das Wasserkreuzkraut und das schmalblättrige Kreuzkraut eine Rolle.
Wie bekämpfen?
Alle Teile der krautigen ein- bis überjährigen, gelbblühenden Pflanze sind giftig und für Rinder sehr gefährlich. Sie enthalten sogenannte Pyrrolizidnalkaloide, die die Leber schädigen. Über den Weg der Silierung bauen sie sich kaum ab. Daher sind stark befallene Flächen nicht zur Futtergewinnung heranzuziehen.
Zu blühen beginnen sie etwa im April, Mai. Es kann aber bis in den September hinein blühen.
Bei weniger stark betroffenen Schlägen ist die Entnahme der Einzelpflanzen mitsamt Wurzel vor der Blüte die wirksamste Maßnahme (Handschuhe!). „Besonders wichtig ist danach aber, dass die dadurch entstandene Lücke im Boden wieder geschlossen wird, damit der womöglich massenhaft hinterlassene Samen nicht auflaufen kann.“
Bei stärker befallenen Flächen sollte kurz vor der Blüte gemäht und das Mähgut geräumt werden, damit die Samen nicht zur Notreife kommen. Die Entsorgung sollte in Kompostierungsanlagen erfolgen. Brachflächen sind zu mulchen, im Extremfall sei auch ein Umbruch angeraten. Häufiges Problem dabei allerdings: Brachflächen dürfen oft erst ab dem 15.8. gemulcht werden und dann kann es manchmal schon zu spät sein.
Wer geeignete chemische Maßnahmen (z.B. mit Simplex) ergreift, sollte nicht nur auf die Anwendungshinweise achten, sondern auch darauf, dass die anschließende Nachsaat erfolgreich ist. Sonst bekomme man eventuell hinterher noch größere Probleme mit dem Kreuzkraut, warnen die Experten.
Wie vorbeugen?
Die wirksamste Vorbeugung gegen das Frühlingskreuzkraut ist eine dichte Narbe und eine regelmäßige Schnittnutzung, so dass es gar nicht erst zum Blühen kommt. Daher sind extensive Flächen tendenziell stärker betroffen. Die Experten raten dazu, das Gespräch mit der Straßenmeisterei zu suchen. Unverzichtbar ist außerdem eine regelmäßige Kontrolle, verdächtige Flächen und vor allem die Wegränder sollte man stets im Auge haben.
Die Art und Weise, wie Gräser genutzt werden, beeinflusst ihre Leistung. Ein früher erster Schnitt führt etwa auch zu höheren Zuwachsraten im zweiten Aufwuchs.
Die richtige Strategie bei der Arten- und Sortenwahl im Grünland wird immer wichtiger. Dabei müssen Ertragsstabilität und Qualität beachtet werden.
Die Bestände von Dauergrünland und Ackergras sind sehr unterschiedlich durch den nassen Winter gekommen. Was ist jetzt und nach der ersten Schnittnutzung zu tun?