Vor Jahren trat Atypisches Milchfieber noch selten auf, doch mittlerweile behandele ich jeden zweiten Monat eine Kuh mit dieser Krankheit. Vom klassischen Milchfieber unterscheidet sich die sogenannte Laktationshypokalzämie vor allem dadurch, dass sie plötzlich mitten in der Laktation auftritt. In den meisten Fällen zeigen Kühe erst ab der dritten Laktation und nach 100 Laktationstagen das atypische Verhalten.
Dabei ist die Laktationshypokalzämie durch folgende...
Vor Jahren trat Atypisches Milchfieber noch selten auf, doch mittlerweile behandele ich jeden zweiten Monat eine Kuh mit dieser Krankheit. Vom klassischen Milchfieber unterscheidet sich die sogenannte Laktationshypokalzämie vor allem dadurch, dass sie plötzlich mitten in der Laktation auftritt. In den meisten Fällen zeigen Kühe erst ab der dritten Laktation und nach 100 Laktationstagen das atypische Verhalten.
Dabei ist die Laktationshypokalzämie durch folgende Symptome gekennzeichnet:
- In leichten Fällen ist der Pansen ein wenig aufgegast, die Hautoberfläche und die Ohren sind kühl und der Kot ist aufgrund der Bewegungsstörungen des Magen-Darm-Trakts eher fest. Einige Kühe fressen kaum noch.
- In schweren Fällen liegen Kühe plötzlich fest und der Pansen ist stark aufgegast, obwohl sie am Vortag noch unauffällig waren.
Bevor durch eine Blutuntersuchung im Labor eine Diagnose abgesichert wird, müssen Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen ausgeschlossen werden. Noch besser wäre ein Schnelltest vor Ort, da sich der Zustand einer Kuh mit Atypischem Milchfieber rasant verschlechtern kann. Bei der Blutprobe zeigt sich der Phosphorgehalt im Vergleich zum typischen Milchfieber meist ganz normal.
Eine Calciumkonzentration im Blut unter 1,5 mmol/l kann eine schlaffe Lähmung der Muskulatur auslösen. Wie bei Milchfieber rund um die Kalbung, sorgen folgende Therapien für eine Heilung:
- Schwach verlaufende Fällen lassen sich mit der Eingabe von Calcium-Boli oder einer subcutanen Calciumgabe lösen.
- In schweren Fällen sorgt die Infusion einer Calcium/Magnesium-Lösung für eine schnelle Besserung.
Im Vergleich zu einer klinischen Hypokalzämie stehen Kühe mit Atypischem Milchfieber häufig schneller wieder auf und beginnen zu fressen. Warum der Calciumgehalt während der Laktation so stark sinkt, ist noch unklar. Aufgrund der Tatsache, dass das Krankheitsbild sehr plötzlich auftritt, aber eine gezielte Infusion oder Calcium-Gabe zur schnellen Besserung führen, wird eine rasche Störung des Hormonstoffwechsels vermutet.
Vorbeugende Maßnahmen wie die Vitamin D3-Gabe oder calciumarme Fütterung sowie das Anbieten von sauren Salzen sind erfolglos. Erkrankt nicht nur ein Einzeltier am Atypischen Milchfieber, sondern mehrere in der Herde, so empfiehlt es sich, die Mineralstoffversorgung in Blutproben betroffener Kühe zu untersuchen. Ist ein Mangel erkennbar, so sollten Milcherzeuger den Mineralstoffgehalt in der Futterration überprüfen. Auch ein Magnesiummangel oder ein zu hoher Gehalt an Kalium können das Risiko für Milchfieber erhöhen. Der Magnesiumgehalt der Grobfutterration sollte zwischen 1,5 und 2 g/kg TS liegen.
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