Die Nutzung von automatischen Melksystemen (AMS) nimmt in den letzten Jahren weltweit zu. Doch welche Erwartungen haben Milcherzeuger an AMS? Und werden diese Erwartungen nach der Umstellung erfüllt? Genau diesen Fragen gingen amerikanische Wissenschaftler nach. Sie befragten Milcherzeuger auf großen Milchfarmen (mit mehr als sieben Melkrobotern) in den USA nach ihren Erwartungen und Wahrnehmungen.
Erwartung: Geringere Arbeitskosten und mehr Tierwohl
Die meistgenannten Gründe zur...
Die Nutzung von automatischen Melksystemen (AMS) nimmt in den letzten Jahren weltweit zu. Doch welche Erwartungen haben Milcherzeuger an AMS? Und werden diese Erwartungen nach der Umstellung erfüllt? Genau diesen Fragen gingen amerikanische Wissenschaftler nach. Sie befragten Milcherzeuger auf großen Milchfarmen (mit mehr als sieben Melkrobotern) in den USA nach ihren Erwartungen und Wahrnehmungen.
Erwartung: Geringere Arbeitskosten und mehr Tierwohl
Die meistgenannten Gründe zur Umstellung von konventionellen Melksystemen zum automatischen Melken war die Erwartung an geringere Arbeitskosten (84,6 %) und ein höheres Tierwohl (76,9 %). Viele Milcherzeuger erhofften sich außerdem eine verbesserte Milchleistung (73,1 %) sowie die Reduzierung der benötigten Arbeitskräfte in den Kuhställen (69,2 %).
Gründe zur Umstellung auf AMS
Umstellung, Arbeitskräfte und Arbeitszeit
Für die Umstellung auf automatische Melksysteme baute ein Großteil (69 %) der befragten Milchfarmen einen komplett neuen Stall. 12 % bauten einen neuen Kuhstall in Kombination mit der Nutzung umgebauter Altgebäude. Über 60 % der Befragten gaben an, ihren alten Melkstand behalten zu haben, um kranke Kühe oder Frischabkalber manuell melken zu können.
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57 % erklärten, dass sie im Nachhinein bei der Umstellung auf das automatische Melken etwas anders machen würden. Dazu gehörten Punkte wie ein verbessertes Training der Mitarbeiter vor der Umstellung sowie eine bessere Planung der Ställe, z.B. mit mehr Wassertrögen oder größeren Separationsbuchten.
Die meisten Milcherzeuger (77 %) meinte, dass die AMS ihre Arbeitszeit mit den Kühen verringert hat. Die Hälfte der Befragten gab sogar an, dass die Anzahl Arbeitskräfte um 20 % reduziert werden konnte.
Wahrnehmung von positiven Veränderungen
Leistung, Gesundheit und Tierwohl
- Milchleistung: 50 % der Milcherzeuger berichteten von gestiegenen Milchleistungen nach der Umstellung auf AMS.
- Zellzahlen: 64 % der Milcherzeuger hatten keine Veränderung der Zellzahlen, 25 % bemerkten eine Verringerung.
- Inhaltsstoffe: nur 33 % der Befragten bemerkten eine Erhöhung des Milchfetts und Proteingehaltes.
- Eutergesundheit: 39 % der Befragten berichteten von weniger Kühen mit klinischer Mastitis. 62 % glauben, dass die Umstellung auf automatisches Melken das Management von euterkranken Kühen verbessert hat.
- Kuhkomfort: 65 % der Landwirte meinten eine Verbesserung des Kuhkomforts durch die Umstellung erreicht zu haben, da die Kühe mehr Liege- und Ruhezeit zeigten.
- Fruchtbarkeit: 64 % der Milcherzeuger bemerkten eine verbesserte Pregnancy Rate ohne weitere Veränderungen im Reproduktionsmanagement.
- Lahmheiten: 41 % berichteten von weniger lahmen Kühen in der Herde nach der Umstellung auf AMS. 57 % glauben, dass die positive Veränderung vor allem durch eine schnellere Detektion der lahmen Tiere am AMS zu begründen ist.
- Gesundheitsmanagement: Mit 90 % gaben fast alle befragten Landwirte an, dass sich durch die Umstellung Erkrankungen deutlich leichter erkennen lassen.
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Fazit: Erwartungen weitestgehend erreicht
Bei den befragten Milcherzeugern wurden die Erwartungen an die Umstellung auf automatische Melksysteme weitestgehend erfüllt. Die meisten der befragten Milcherzeuger empfehlen sogar anderen Milchfarmen eine Umstellung zu automatischen Melksystemen. 27 % der Landwirte gaben jedoch an, dass ihre Empfehlung abhängig von betrieblichen Aspekten sei. Vor der Umstellung ist es daher wichtig, sich Zeit zu nehmen, sorgfältig zu planen und den Kontakt mit Landwirten zu suchen, die bereits umgestellt haben.
Quelle: Lage et al. (2021)
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