Die Schlagzeilen auf dem Milchmarkt übertrumpfen sich im Wochentakt. Ein Rekord jagt den nächsten. Bei einer Rohstoffknappheit am Markt lassen sich historisch hohe Preise durchsetzen. Die angelieferte Milchmenge in Deutschland bleibt unterhalb der Vorjahre. Pulver-, Butter- und Käsepreise klettern in die Höhe.
Es ist absehbar: Ein durchschnittlicher Milchpreis von 50 Cent im Sommer! Schon jetzt sind die Erzeugerpreise auf einem Allzeithoch. Die Freude darüber hält sich jedoch in...
Die Schlagzeilen auf dem Milchmarkt übertrumpfen sich im Wochentakt. Ein Rekord jagt den nächsten. Bei einer Rohstoffknappheit am Markt lassen sich historisch hohe Preise durchsetzen. Die angelieferte Milchmenge in Deutschland bleibt unterhalb der Vorjahre. Pulver-, Butter- und Käsepreise klettern in die Höhe.
Es ist absehbar: Ein durchschnittlicher Milchpreis von 50 Cent im Sommer! Schon jetzt sind die Erzeugerpreise auf einem Allzeithoch. Die Freude darüber hält sich jedoch in Grenzen. Denn zeitgleich in die Höhe kletternde Produktionskosten fressen die Mehrerlöse förmlich auf. Unsicher ist, wie sich die Futtermittel-, Dünger- und Energiepreise weiterentwickeln. Die Erlössituation auf den Höfen bleibt daher ungewiss und überschattet die hohe Milchpreisprognose. Ungewiss ist auch, wie lange die Preise am Markt noch steigen werden. „Die Erwartung ist jedoch, dass wir noch viel länger hohe Preise sehen werden, als wir uns heute vorstellen können“, so Rik Loeters, Direktor bei Trigona Dairy Trade aus den Niederlanden im wöchentlichem Marktkommentar.
Die aktuellen Schlagzeilen:
Dämpfer bei der Milchanlieferung
Der saisonale Anstieg der Milchmenge fällt für diese Jahreszeit schwächer aus als in den Vorjahren. Nach der Schnellberichtserstattung der ZMB erfassten die Molkereien in der 12. Kalenderwoche lediglich 0,1 % mehr als in der Vorwoche. Der Rückstand zur Vorjahreslinie liegt nun seit drei Wochen bei 1,9 %.
Die wieder winterlichen Verhältnisse haben zuletzt zur Dämpfung des Milchaufkommens beigetragen, erklärt Monika Wohlfahrt (Geschäftsführerin ZMB) im aktuellen Marktbericht den verhaltenen Anstieg der Milchmenge.
Neue Rekorde bei den Rohstoffpreisen
Seit Monaten klettern die Preise für Milcherzeugnisse sprunghaft in die Höhe. In der 13. Kalenderwoche stiegen die Butterpreise gewaltig nach oben. Pulver- und Käsepreise zogen ebenfalls an.
- Butter: Geformte Markenbutter (250 g) verteuerte sich bei sehr guter Nachfrage um durchschnittlich 1,15 €/kg. Die Preisspanne liegt jetzt bei 7,04 – 7,33 €/kg. Lose Markenbutter (25 kg) stieg im Preis von 6,95 – 7,10 €/kg auf 7,20 – 7,40 €/kg an.
Was der LEH an der Butter verdient:
Nach den Verhandlungen zwischen Molkereien und LEH sind die Butterpreise deutlich gestiegen. Den höheren Einkaufspreis gleicht der Handel mit einer
Preisanpassung im Kühlregal aus: Die Verbraucher müssen für Deutsche Markenbutter (250 g) nun durchschnittlich 2,09 € zahlen. Ein Blick auf die Handelsspanne zeigt, was sich für den Handel verändert hat.
Vor der Preisanpassung kostete dem Handel der Einkauf durchschnittlich 1,48 €/250 g. Im Kühlregal wurden die Päckchen für durchschnittlich 1,65 € verkauft. Nach Bereinigung um die Mehrwertsteuer ergibt sich eine durchschnittliche Handelsspanne von 3,6 % (5 Cent pro Päckchen).
Mit den neuen Preisen kauft der Handel für 1,76 €/250 g ein und verkauft für 2,09 €/250 g. Daraus ergibt sich nach Bereinigung um die Mehrwertsteuer eine durchschnittliche Handelsspanne von 9,5 % (18 Cent pro Päckchen). (Quelle: eigene Berechnung)
- Magermilchpulver: Bei Magermilchpulver trifft ein großes Kaufinteresse am Binnenmarkt auf eine geringe Verfügbarkeit. Auf dem Exportmarkt habe sich die Nachfrage etwas beruhigt, so Monika Wohlfahrt, Geschäftsführerin ZMB im aktuellen Marktbericht. Die Entspannung sei vor allem auf den Ramadan in wichtigen Abnehmerländern zurückzuführen und eine abwartende Haltung der Käufer durch die hohen Preise in Verbindung mit hohen Transportkosten. Die Preise erhöhten sich für Pulver in Futter- und Lebensmittelqualität (siehe Grafik).
- Vollmilchpulver: Die Preise stiegen um durchschnittlich 100 €/t auf mittlerweile 5400 €/t an. Die Tendenz ist deutlich fester, bei knapper Verfügbarkeit.
- Käse: Schnittkäse (Block- und Brotware) hat nach amtlicher Preisnotierung in Hannover im oberen Preissegment die 5 €-Marke geknackt. Das Angebot ist sehr knapp, die Tendenz der Preise steigend.
Spotmilchpreise gefallen
Die Spotmilchpreise sind laut DCA in der 14. Kalenderwoche im Durchschnitt um 2,25 € auf 57,50 €/100 kg gesunken. Der Preis in Süddeutschland liegt nun bei 58,50 €/100 kg. In Nord- und Ostdeutschland fielen die Preise deutlich auf 56,50 €/100 kg ab.
Allzeithoch bei den Erzeugerpreisen
Im Februar lag der durchschnittliche Milchpreis für konventionelle Kuhmilch bei 43,2 Cent/kg. So hoch waren die Erzeugerpreise noch nie – das bisherige Hoch aus dem Jahr 2007 wurde geknackt. Der Milchpreis lag damals bei 42,4 Cent/kg.
Die Prognose für die Entwicklung der Erzeugerpreise geht weiter aufwärts. „Die Erzeugerpreise für konventionell erzeugte Kuhmilch werden im zweiten Quartal weiter steigen und zur Jahresmitte im Bundesmittel schätzungsweise die Marke von 50 Ct/kg erreichen, regional auch mehr“, berichtet Andreas Gorn, Milchmarktexperte AMI.
Biomilchpreis knackt zum siebten Mal den Rekord
Der Biomilchpreis lag im Februar 2022 durchschnittlich bei 52,8 Cent/kg. Damit knackt der Preis zum siebten Mal in Folge das Rekordniveau. Die treibende Kraft hinter den gestiegenen Preisen ist auch bei der Biomilch die geringe Verfügbarkeit von Rohstoff am Markt.
Die Schere zwischen den Auszahlungspreisen von Biomilch und konventioneller Milch verkleinerte sich im Februar erneut. Die Differenz zwischen den durchschnittlichen Preisen beträgt nun nur noch 9,7 Cent.
Quellen: u.a. ZMB, VMB, Süddeutsche Butter- und Käsebörse e.V. Kempten, AMI, MIV, moproweb.de, ife, BLE, DCA, TrigonaDairyTrade, MIR, milchland.de
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