In der dritten Jahreswoche 2022 stiegen die Milchanlieferung saisonal weiter an. Laut Schnellberichterstattung der ZMB wurde 0,8 % mehr Milch abgeliefert als noch in der Vorwoche. Das Niveau liegt 1,9 % unterhalb der Vorjahreswoche. Grund für die anhaltende Unterschreitung des Vorjahresniveaus sind rückgehende Tierzahlen. Außerdem boten die hohen Erzeugererlöse durch gestiegene Produktionskosten keinen Anreiz zur Produktionssteigerung.
In der dritten Jahreswoche 2022 stiegen die Milchanlieferung saisonal weiter an. Laut Schnellberichterstattung der ZMB wurde 0,8 % mehr Milch abgeliefert als noch in der Vorwoche. Das Niveau liegt 1,9 % unterhalb der Vorjahreswoche. Grund für die anhaltende Unterschreitung des Vorjahresniveaus sind rückgehende Tierzahlen. Außerdem boten die hohen Erzeugererlöse durch gestiegene Produktionskosten keinen Anreiz zur Produktionssteigerung.
In Deutschland waren die Milchmengen 2021 geringer als im Vorjahr. Experten gehen davon aus, dass sich der Trend auch 2022 weiter fortzieht. Andere Länder konnten im letzten Jahr hingegen Rekordniveaus bei der Milchanlieferungen erreichen. Dazu gehören
Irland, Polen und die
USA.
In Neuseeland gibt es derzeit hingegen einen Rohstoffmangel. Die Molkerei Fonterra erfasste im Dezember die niedrigste Milchmenge der vergangenen fünf Jahre. Die niedrige Milchmenge ist auf ungünstige Witterungen zurückzuführen.
Rohstoffpreise historisch hoch
Die Preise am Rohstoffmarkt kennen seit langem keine andere Richtung als weiter aufwärts. Die Süddeutsche Butter- und Käse-Börse e.V. Kempten berichtet von knapper Verfügbarkeit und fester Preisentwicklung bei allen Milchdauerwaren. Beim Einkauf von Vollmilchpulver müssen derzeit Rekordpreise von im Mittel 4.600 €/t bezahlt werden. Milchpulver entwickelt sich zur Mangelware.
Die Preise für Magermilchpulver in Futter- und Lebensmittelqualität zogen in der vierten Kalenderwoche 2022 nochmals an. Im Mittel liegen die Preise nun für Futtermittelware bei 3.540 €/t und für Pulver in Lebensmittelqualität bei 3.630 €/t. „Die Nachfrage wird als weiterhin gut beschrieben“, so Karin Pötzsch, Redakteurin bei ZMB.
Die Butterpreise verbleiben auf ihrem hohen Niveau. Die Kontraktverhandlungen für Februar standen an. Es bleibt abzuwarten, in welche Richtung sich die Notierungen entwickeln. Dem VMB liegen Zahlen vor, dass die Preise im Schnitt um 10 Cent gefallen seien. Die Süddeutsche Butter- und Käse-Börse e.V. Kempten gab bisher noch keine Veränderung der Notierungen aus.
Spotmilchpreise ziehen stark an!
Im Durchschnitt sind die Spotmilchpreise laut DCA Berichterstattung in der fünften Kalenderwoche um zwei Euro auf 54 €/100 kg gestiegen. Die Preise zogen sowohl in Süd- als auch in Nord- und Ostdeutschland gleichermaßen an.
- Süddeutschland: 55,50 €/100 kg
- Nord- und Ostdeutschland: 52,50 €/100 kg
Unklar ist, wieviel Menge zu diesen Preisen zwischen den Molkereien gehandelt wird. Das sollte bei Betrachtung der hohen Preise nicht übergangen werden.
Milchpreise im Dezember über 40 Cent!
Das erste Mal seit 2014 knackten die durchschnittlichen Milcherzeugerpreise im Dezember die 40-Cent-Marke. Für die kommenden Monate wird weiter mit einem Anstieg der Preise gerechnet. Die Milchpreisindikatoren, wie der Kieler Rohstoffwert Milch zeichnen die Entwicklung bereits vor. Dieser erreichte für Januar mit 54,3 Cent/kg Milch seinen Höchststand. Die AMI prognostiziert für März einen durchschnittlichen Milchpreis von 43,0 Cent/kg. Zwischen den Molkereien unterscheiden sich die Milchpreise je nach Ausrichtung des Unternehmens sehr stark.
Der steigende Verlauf der Milchpreise, trotz saisonale zunehmender Milchmengen sei eher untypisch, schreibt Andreas Gorn, Bereichsleiter Milchwirtschaft der AMI. „Rückblickend hatten sich im Zuge der saisonal wieder zunehmenden Milchmengen im Verlauf des vierten Quartals oftmals schwächere Marktentwicklungen eingestellt“, so der Experte.
Die Stimmung bleibt trotz hoher Milchpreise verhalten. Die wirtschaftliche Situation bleibt auf vielen Höfen angespannt. Die Produktionskosten sind deutlich angestiegen. Strom, Düngemittel, Diesel, Rohöl- und Heizöl, Futtermittel – über alle Produktkategorien fand 2021 ein exorbitanter Preisanstieg statt. Die Preise für Rohöl- bzw. Heizöl sind beispielsweise im Jahresverlauf von Anfang Februar 2021 bis Januar 2022 um 59,2 % gestiegen. Preistreibend waren unter anderem weltweit niedrige Ölstände.
Quellen: u.a. ZMB, VMB, Süddeutsche Butter- und Käsebörse e.V. Kempten, AMI, MIV, moproweb.de, ife, BLE, DCA, TrigonaDairyTrade, MIR
Haltungsformkennzeichnung
Die Erzeuger-Zuschläge für die Einführung von QM+ sind jetzt in einer Branchenvereinbarung definiert. Der LEH will außerdem die Kosten der Molkereien ausreichend berücksichtigen.
Herkunftskennzeichnung bei Milch
Beim Thema verpflichtende Herkunftskennzeichnung bei Milch gehen die Meinungen von Molkereien, Verbände und Politik auseinander. Das BMEL präferiert eine europäische Lösung.