Zum Frust der Landwirte sind die Produktionskosten in den letzten Monaten deutlich gestiegen – die Dünger- und Futterpreise gingen zuletzt nochmals hoch. Rapsschrot ohne Kontrakt kostet derzeit über 30 €/dt. Die Milchpreise sind dafür noch relativ niedrig. So bleibt es weiter eine enorme Herausforderung gewinnbringend zu produzieren. Was am Milchmarkt letztendlich zählt sind jedoch nicht die eigenen hohen Produktionskosten, sondern das Angebot und die Nachfrage. Das sind wiederum derzeit...
Zum Frust der Landwirte sind die Produktionskosten in den letzten Monaten deutlich gestiegen – die Dünger- und Futterpreise gingen zuletzt nochmals hoch. Rapsschrot ohne Kontrakt kostet derzeit über 30 €/dt. Die Milchpreise sind dafür noch relativ niedrig. So bleibt es weiter eine enorme Herausforderung gewinnbringend zu produzieren. Was am Milchmarkt letztendlich zählt sind jedoch nicht die eigenen hohen Produktionskosten, sondern das Angebot und die Nachfrage. Das sind wiederum derzeit auch „gute“ Neuigkeiten – denn die aktuelle Marktlage ist geprägt von einer geringen Verfügbarkeit bei guter Nachfrage für Milchprodukte (Details unten!).
Trotzdem haben die Molkereien bisher die Erzeugerpreise nur verhalten angezogen, während untereinander zu hohen Spotmilchpreisen von über 50 Cent gehandelt wurde. Jetzt ist das Verhandlungsgeschick der Molkereien mit dem LEH gefragt (Details unten!).
Milcherzeuger liefern wieder mehr Milch
Zum Ende des Novembers (KW 46) steigen die Milchanlieferungen nach dem starken saisonalen Rückgang leicht an. Die Molkereien erfassten +0,4 % mehr Milch als in der Vorwoche. Die Vorjahreslinie wurde aber deutlich um 3,1 % unterschritten.
Milchaufkommen in den deutschen Molkereien nach Kalenderwochen
„Bekanntlich hat Deutschland seit vielen Jahren ein Milchüberschussproblem. Menge drückt auch hier die Preise“, schreibt Hans Wortelkamp im Milch-Marketing Newsletter. Doch seit kurzem hat sich das Blatt gewendet. Wie bereits in unseren letzten Milchwochen berichtet wurde, geht der Milchindustrie-Verband (MIV) davon aus, dass die sinkenden Kuhzahlen zukünftig nicht mehr mit einer steigenden Produktivität kompensiert werden können. Der Rückgang der Milchmengen macht sich dieses Jahr bereits bemerkbar.
Der Rohstoff ist knapp
Der Markt für Milchdauerwaren ist weiterhin fest bei knapper Verfügbarkeit. Das treibt die Preise nach oben.
Innerhalb der Unternehmen und im Markt insgesamt nimmt der Wettbewerb um den Rohstoff absehbar zu.
Monika Wohlfarth, Geschäftsführerin ZMB.
Der Magermilchpulvermarkt in Deutschland ist bei anhaltender Nachfrage sehr fest. Es werden mehr langfristige Verträge nachgefragt. Die Abwicklung der Kontrakte ist aufgrund von Lieferengpässen und Rohstoffknappheit herausfordernd für die Hersteller. Magermilchpulver in Futtermittelqualität nähert sich den Preisen für Lebensmittelqualität an (KW 47: 40 bis 150 €/t Differenz am unteren bis oberen Preissegment). Vollmilchpulver ist ebenfalls gefragt – auch auf dem Weltmarkt. Die Preise sind im Vergleich zur Vorwoche jedoch nicht gestiegen. In der vergangenen Woche haben die Preise am Markt für flüssigen Rohstoff (Industrierahm und Magermilchkonzentrat) zeitweise leicht nachgegeben.
Knapper Rohstoff treibt die Spotmilchpreise
Die Spotmilchpreise sind in der 48. Kalenderwoche mit durchschnittlich 52,25 €/100 kg leicht gesunken, liegen aber dennoch auf sehr hohem Niveau. In Nord- und Ostdeutschland verblieb der Spotpreis bei 51 €/100 kg, während in Süddeutschland der Preis von 54 €/100 kg um 50 Cent auf 53,5 €/100 kg abfiel (siehe Grafik).
DCA Spotmilchpreise im Zeitstrahl seit Januar 2020
Steigen jetzt auch die Erzeugerpreise?
Bei den derzeit steigenden Produktionskosten müssen die Erzeugerpreise für eine kostendeckende Produktion mitziehen. Die Erlössituation hat sich im Laufe des Jahres zwar verbessert, doch durch die gestiegenen Kosten bleibt die wirtschaftliche Lage auf den Höfen angespannt.
Dem Markt sind die Produktionskosten egal!
Nate Donnay, Marktanalyst, Stonex Group Inc. im Hoards Dairyman
Es ist so, meint Marktanalyst Nate Donnay. Dem Markt sind die Produktionskosten egal. Was zählt ist das Angebot und die Nachfrage. Und das Verhandlungsgeschick der Molkereien mit dem LEH, so Hans Wortelkamp im Milch-Marketing Newsletter. Die aktuelle Marktlage dürfte eigentlich ordentlich Spielraum geben.
Auch die Indikatoren für einen Anstieg der Erzeugerpreise sind deutlich. Der Kieler Rohstoffwert knackte in der letzten Woche erstmalig die 50 Cent Marke (siehe:
Rohstoffwert Milch steigt im November auf 50,1 Cent!). Und zum Ende des Jahres könnte der Milchpreis, laut AMI, im bundesweiten Durchschnitt bei 39 Cent/kg liegen (siehe Grafik).
Durchschnittliche Erzeugerpreise für konventionelle Kuhmilch nach Monaten
Für Oktober lagen die durchschnittlichen Erzeugerpreise in Deutschland für konventionelle Milch bei 37,5 Cent/kg. Das sind 14,8 % mehr als im Vorjahr im Oktober und 3,0 % mehr im Vergleich zum Vormonat. Die durchschnittlichen Preise für Biomilch knackten im Oktober die 50 Cent Marke (50,8 Cent/kg). Sie liegen jetzt so hoch wie noch nie (4,9 % über dem Vorjahresniveau und 2,3 % über dem Vormonat).
Quelle: u.a. AgE, ZMB, AMI, DCA, Süddeutsche Butter und Käsebörse e.V. Kempten, MIV, Deutscher Bauernverband 18.11.2021 Milchsymposium, moproweb.de, Hoards Dairyman
Milchanlieferungen weiter abgesunken ++ Biomilchpreise im Oktober bei 50,5 Cent ++ Rohstoffwert im November bei 50,1 Cent ++ Spotmilchpreise bei 52,5 €
Teure Futtermittel, hohe Energie- und Düngerpreise: In manchen Unternehmen ist die Lage angespannt. Was helfen kann, um Kosten zu senken. Ein paar Tipps!