Nachdem sich die Kurve der Milchanlieferungen kurz auf einem niedrigen Plateau stabilisiert hatte, fielen die Milchanlieferungen in der 45. Kalenderwoche nochmals ab. Der Höchststand der Milchanlieferungen wurde im Jahr 2020 erreicht. Seitdem ist mit einem abnehmenden Trend zu rechnen (Details siehe unten)!
Während die Milchanlieferungen am Saisontief liegen, steigen die Preise steil an: der Rohstoffwert um 15,6 % und die Biomilchpreise um einen Cent. Die Spotmilchpreise liegen auf...
Nachdem sich die Kurve der Milchanlieferungen kurz auf einem niedrigen Plateau stabilisiert hatte, fielen die Milchanlieferungen in der 45. Kalenderwoche nochmals ab. Der Höchststand der Milchanlieferungen wurde im Jahr 2020 erreicht. Seitdem ist mit einem abnehmenden Trend zu rechnen (Details siehe unten)!
Während die Milchanlieferungen am Saisontief liegen, steigen die Preise steil an: der Rohstoffwert um 15,6 % und die Biomilchpreise um einen Cent. Die Spotmilchpreise liegen auf hohem Niveau – positive Aussichten, dass auch die Milcherzeugerpreise weiter ansteigen (Details siehe unten)!
Die aktuellen Schlagzeilen:
Milchanlieferungen sinken und sinken
Die Milchanlieferungen sind im Vergleich zur Vorwoche in der 45. Kalenderwoche nochmals gesunken (-0,4 %) und liegen nun -3,0 % unterhalb des Vorjahresniveaus (siehe Grafik).
Milchaufkommen in den deutschen Molkereien nach Kalenderwochen
Die Milchanlieferungen in Deutschland werden im Kalenderjahr 2021 voraussichtlich auf den tiefsten Stand seit 2017 sinken. Die Unterschreitung des Vorjahresniveaus ist wohl kein kurzfristiger Trend, eine Erholung im kommenden Jahr unwahrscheinlich. Der Höchststand des Milchaufkommens wäre damit im Jahr 2020 erreicht. Höhere Produktionsauflagen, steigende Produktionskosten und ein Absinken der Milcherzeugerpreise von 2018 bis 2020 haben den Strukturwandel verstärkt.
Die Verringerung der Kuhbestände wird inzwischen nicht mehr durch eine steigende Produktivität kompensiert.
Monika Wohlfarth, Geschäftsführerin, ZMB GmbH
Während die konventionellen Milchanlieferungen im Zeitraum von Januar bis September insgesamt rückläufig waren (-2 %), ist das Biomilchaufkommen um +2,7 % sowie Auslandslieferungen um +5,5 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum angestiegen. In den neuen Bundesländern ist der Zuwachs bei der Biomilch mit +3,3 % höher als im alten Bundesgebiet mit +2,6 %.
Spotmilchpreise sinken auf hohem Niveau
Die Spotmilchpreise sind in der 47. Kalenderwoche leicht eingeknickt (Minus 1 bis 1,5 €). Sie liegen aber im bundesweitem Durchschnitt mit durchschnittlich 52,5 €/100 kg weiter auf hohem Niveau. In Nord- und Ostdeutschland sind die Spotmilchpreise mit 51,0 €/100 kg etwas geringer als in Süddeutschland mit 54,0 €/100 kg (siehe Grafik).
DCA Spotmilchpreise im Zeitstrahl seit Januar 2020
Wieder einmal bestätigt sich der marktwirtschaftliche Grundsatz, dass Angebot und Nachfrage den Preis bestimmen!
Stefan Mann, BDM-Vorsitzende
Die anhaltende Talfahrt der Milcherzeugerpreise während der letzten drei Jahre wird in diesem Jahr in die entgegengesetzte Richtung gedreht. Die konventionellen Milchpreise werden im Jahresdurchschnitt wahrscheinlich bei 36 Cent/kg liegen und somit drei Cent höher als im Vorjahr. Trotz der guten Marktlage der Molkereien sei weiterhin nur eine verhaltende Bereitschaft zur Anhebung der Milcherzeugerpreise festzustellen, so Stefan Mann, BDM-Vorsitzender.
Der Kieler Rohstoffwert lässt höhere Milcherzeugerpreise erwarten
Der Rohstoffwert gilt als guter Frühindikator für die Milchpreisentwicklung. Und das lässt hoffen, denn dieser ist im November um 6,8 Cent (+15,7%) auf 50,1 Cent/kg angestiegen (siehe Grafik).
Rohstoffwert Milch (4 % Fett, 3,4 % Eiweiß, ohne MwSt., ab Hof) nach Monaten
Der Anstieg des Rohstoffwertes ist keine Überraschung. Grundlage für die Berechnung des Wertes sind die aktuellen, von der Süddeutschen Butter- und Käsebörse ausgewiesenen, Notierungen für Butter und Magermilchpulver. Aufgrund der Anfang des Monats deutlich gestiegenen Butter- und Magermilchpulverpreise (+21,2 und +8,9 %) war der Anstieg vorherzusehen.
Die Notierung für lose Blockbutter wurde in der vierten Novemberwoche am unteren und oberen Ende um jeweils 10 Ct auf 5,15 bis 5,35 EUR/kg herabgesetzt. Bei geformter Markenbutter bleibt das Preisniveau stabil. Die Preise für Magermilchpulver sind bei geringer Verfügbarkeit erneut gestiegen.
Teilweise müssen sogar Lieferungen wegen der knappen
Rohstoffsituation verschoben werden.
Monika Wohlfarth, Geschäftsführerin, ZMB GmbH zum Handel mit Magermilchpulver
Die Nachfrage nach Magermilchpulver ist hoch. Laut ZMB gehen zahlreiche Anfragen bei den Molkereien ein, wobei vermehrtes Kaufinteresse aus Drittländern signalisiert wird.
Jahresgespräche zwischen Milchindustrie und LEH: deutliche Preiserhöhungen vs. bessere Konditionen
Die Molkereien und Käsereien argumentieren mit Lieferkettenproblemen, Rohstoffknappheit, exorbitant gestiegene Verpackungs- und Logistikkosten oder Investitionen in nachhaltige Produktionsprozesse. Die Preise müssen deutlich erhöht werden. Drei der vier großen Lebensmitteleinzelhandel reden jedoch nur von „bessere Konditionen“. Hans Wortelkamp, Journalist Milch-Marketing, ordnet das als Provokation ein. Die Verhandlungen verhießen „nichts Gutes“. Es bleibt abzuwarten.
Biomilchpreise im Oktober weiter angestiegen
Die durchschnittlichen Biomilchpreise sind für Oktober um einen Cent angestiegen und liegen jetzt bei
50,5 Cent/kg (mehr dazu
hier). Das Preisniveau ist deutlich über dem Vorjahr (siehe Grafik).
Durchschnittliche Biomilchpreise der letzten drei Jahre pro Monat
Im Wirtschaftsjahr 2020/21 keine kostendeckende Biomilchproduktion
Eine kostendeckende Produktion konnte, laut Berechnungen der MEG Milch Board, im Wirtschaftsjahr 2020/21 nicht erreicht werden.
Nur 76 % der errechneten Produktionskosten von 64,39 Cent/kg seien durch den durchschnittlichen Milchauszahlungspreis von 48,66 Cent gedeckt worden. Mehr dazu
hier.
Quelle: AgE, Bioland.de, DCA, ZMB, Süddeutsche Butter- und Käsebörse, MIV, AMI, BDM
Tiefpunkt der Milchanlieferungen ++ Spotmilchpreise in ungeahnter Höhe ++ Anstieg der Erzeugerpreise im Oktober ++ Höhere Kosten neutralisieren Erlösanstieg