Etwa 40 Jerseyfärsen verkauft der dänische Milcherzeuger Karsten Juhl pro Monat ins Ausland. Um der Nachfrage gerecht zu werden, besamt er mit gesextem Sperma.
Kälberaufzucht komplett durchgetaktet: „Alle Kälber werden sofort paarweise eingestallt, sonst reicht der Platz nicht. Es gibt ein großes Milchtaxi auf Rädern und SOPs für die Versorgung der Kälber, zum Beispiel bei Durchfall“, erklärt Betriebsleiter Karsten Juhl die Abläufe im Kälberstall – eine riesige Halle aus kleinen Einzel- bzw. Doppelboxen und Kleingruppen-Ställen.
Weil alle 1.175 Jerseykühe mindestens zweimal weiblich gesext besamt werden, kommen jeden Tag...
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Kälberaufzucht komplett durchgetaktet: „Alle Kälber werden sofort paarweise eingestallt, sonst reicht der Platz nicht. Es gibt ein großes Milchtaxi auf Rädern und SOPs für die Versorgung der Kälber, zum Beispiel bei Durchfall“, erklärt Betriebsleiter Karsten Juhl die Abläufe im Kälberstall – eine riesige Halle aus kleinen Einzel- bzw. Doppelboxen und Kleingruppen-Ställen.
Weil alle 1.175 Jerseykühe mindestens zweimal weiblich gesext besamt werden, kommen jeden Tag zahlreiche weibliche Kälber zu Welt, die alle mindestens bis zur ersten Trächtigkeit im Betrieb bleiben.
Karsten Juhl hat sich auf den Verkauf von Zuchtfärsen spezialisiert.
(Bildquelle: Hilbk-Kortenbruck)
Betriebsspiegel
| 1.175 Jerseykühe auf drei Standorten
| 10.300 kg Milch ECM
| EKA 24,5 Monate
| ca. 30 % Remontierung
| 28 Mitarbeiter insgesamt (Lohnunternehmen nebenbei)
Auf dem Betrieb Vestergaard werden seit dem Jahr 2006 Jerseykühe gemolken.
(Bildquelle: Hilbk-Kortenbruck)
Aufzucht für den Export
Seit 2006 melkt Karsten Juhl Jerseykühe und hat sich neben der Milchproduktion auch auf den Verkauf von Zuchttieren spezialisiert. „Die Nachfrage ist groß, wir verkaufen rund 40 Färsen pro Monat, die je nach Exportland fünf bis acht Monate tragend sind“, erzählt Juhl.
Die gesamte Vermarktung regelt die Organisation „Danish Jersey Export“. Sie sammeln große Gruppen an tragenden oder zum Teil auch abgekalbten Jerseys und verkaufen sie zum Beispiel an Milcherzeuger in Deutschland, den Niederlanden, in Usbekistan, Schottland oder der Türkei. Insgesamt exportiert die Firma etwa 10.000 dänische Jerseys pro Jahr.
Neben rund 200 Jerseykühen, die automatisch gemolken werden, hält Jörn Mortensen alle (Kreuzungs-)Bullenkälber bis zum Alter von elf Monaten.
„Die Betriebe verkaufen vor allem gerne über die Menge, da entscheidet nicht das einzelne Tier. Und die Menge können wir bieten“, erklärt Juhl. Wenn er etwa 1.500 € für eine tragende Färsen bekommt, kostet sie den Milcherzeuger in Deutschland etwa 1.650 € inklusive Transport.
Die Nachfrage ist groß, wir verkaufen rund 40 Färsen pro Monat ins Ausland
Karsten Juhl
Eine Jerseyfärse mit einem festen, drüsigen Euter läuft den Fressgang entlang und biegt ohne zu zögern in den erst besten Fressplatz ein.
Das beste Drittel an Färsen behält Karsten Juhl selbst und entscheidet nach Zuchtindex: „Wir arbeiten mit dem Anpaarungsprogramm VikMate. Ich bin nicht sehr zuchtinteressiert und vertraue darauf.“ Entscheidende Kriterien sind für ihn die Euter, die Striche und die Größe. Für Färsen oder Kühe, die nicht tragend werden, gibt es zwei Deckbullen. Die wenigen Bullenkälber werden in einem anderen Betrieb aufgezogen und gehen von dort im Alter von acht bis neun Monaten zum Schlachten.
Das beste Drittel an Färsen behält der dänische Milcherzeuger selbst für seinen Bestand.
(Bildquelle: Hilbk-Kortenbruck)
Just in Time Abkalbung in Einzelboxen
Das Erstkalbealter liegt bei 24,5 Monaten, der Besamungsindex bei ca. 2,5. Beide Zahlen sind für Betriebsleiter Juhl nicht zufriedenstellend. Mit neuen Sensehub-Halsbändern und Aktivitätsmessung möchte er das nun verbessern. Die erste TU erfolgt über die Milchkontrolle, die zweite kurz vor dem Trockenstellen dann rektal. Die freiwillige Wartezeit beträgt für alle Kühe 40 Tage, die Trockenstehzeit 60 Tage und die Remontierungsrate etwa 30 %. J
„Alle Abläufe rund um die Kühe sind strikt getaktet.
Karsten Juhl
Die Kuhherde ist auf drei Melk-Standorte aufgeteilt. Am Hauptstandort werden rund 1.000 mit einem 60er-Außenmelker-Karussell zweimal täglich gemolken und erreichen ein Leistungsniveau von 10.300 kg Milch ECM. Es gibt drei Gruppen: Erstlaktierende, Frischmelker und alle anderen. Die Kalbungen erfolgen „just in time“ in Einzelboxen direkt neben dem Strohstall.
„Alle Abläufe rund um die Kühe sind strikt getaktet und festgelegt. Bei der großen Herde und zahlreichen Mitarbeiten brauche ich ein klares System in allen Bereichen, sonst läuft es schnell schief“, erklärt Karsten Juhl. Er managt den Milchkuhbetrieb sowie ein kleines Lohnunternehmen (“nebenbei“) mit insgesamt 28 Mitarbeitern.
In den Ställen der Milchproduktion Kreinitz GmbH steht eine neue Herde: Vor kurzem wurden die Holsteins gegen Jerseys getauscht. Über Erfahrungen, Rückschläge und Erfolge.