Heu in einer zusätzlichen Raufe angeboten, wird von Kühen gut angenommen. Das zeigen Beobachtungen von Wissenschaftlern der Hochschule Nürtingen (HfWU) in zwei EIP-Milchviehbetrieben mit 150 und 206 laktierenden Tieren. Beide bieten ihren Herden jeweils eine Heuraufe mit vier Fressplätzen an. In einem Betrieb steht die Heuraufe nur einer der beiden Gruppen zur Verfügung, im zweiten Betrieb dagegen beiden Gruppen. Das heißt, die Anzahl der Tiere pro Raufe unterscheidet sich deutlich. Die...
Heu in einer zusätzlichen Raufe angeboten, wird von Kühen gut angenommen. Das zeigen Beobachtungen von Wissenschaftlern der Hochschule Nürtingen (HfWU) in zwei EIP-Milchviehbetrieben mit 150 und 206 laktierenden Tieren. Beide bieten ihren Herden jeweils eine Heuraufe mit vier Fressplätzen an. In einem Betrieb steht die Heuraufe nur einer der beiden Gruppen zur Verfügung, im zweiten Betrieb dagegen beiden Gruppen. Das heißt, die Anzahl der Tiere pro Raufe unterscheidet sich deutlich. Die Beobachtungen der Wissenschaftler erfolgten über einen Zeitraum von jeweils ca. einem Monat.
Die ersten Ergebnisse
Die über 260 Einzelbeobachtungen von Prof. Barbara Benz und Samira Böhmisch von der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen führten zu folgenden Ergebnissen:
Fressperioden: Die Kühe fraßen in beiden Betrieben an der Raufe durchschnittlich jeweils etwa 5 Minuten.
Zusammenhang mit den Laktationstagen: Die Länge der Fressperioden an den Heuraufen variierten zwar, ein Zusammenhang zu den Laktationstagen ließ sich allerdings nicht gesichert feststellen.
Laktationsnummer: Besonders häufig fraßen Kühe in den ersten beiden Laktationen an den Heuraufen (siehe Übersicht). Ihr Anteil an allen zufällig beobachteten Tieren an den Raufen betrug 50 %. Weitere Untersuchungen sollen klären, ob diese tatsächlich einen höheren Heubedarf haben.
Zusammenhang von Heuraufen-Besuche und Laktationsnummer
Zusammenhang zum Fettgehalt: Bei den ausgewerteten Heuraufenbesuchen war eine leichte Tendenz zu erkennen, dass Tiere mit niedrigerem Milchfettgehalt etwas längere Fressperioden aufwiesen. Möglicherweise ergänzen die Tiere an den Heuraufen ihren individuellen Strukturbedarf.
Empfehlungen für die Praxis
Die Heuraufen waren eine Idee der beiden Betriebsleiter. Ihr Ziel ist, das Tierwohl weiter zu verbessern und ihre Haltungssysteme weiter zu strukturieren. Die Eindrücke der Betriebe sind durchaus positiv, die Bewirtschaftung ist nicht mit zu hohem Aufwand verbunden und beide würden die Heuraufen wieder einbauen.
Auch die Untersuchung zeigt, dass die Heuraufen gut angenommen werden. Sie sind als Pilotstudien unter Praxisbedingungen zu verstehen. Es gab keine Hinweise darauf, dass das Heuangebot die normale Ration verdrängt oder andere negative Effekte hat. Im Gegenteil: Die Ergebnisse lassen eher den Schluss zu, dass bestimmte Tiergruppen das Heuangebot gezielt nutzen. Eine klare Empfehlung kann aus den vorliegenden Ergebnissen allerdings nicht abgeleitet werden, dazu wären weitere Untersuchungen über einen längeren Zeitraum notwendig.
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Fütterung finden Sie hier.
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