Kälberaufzucht

Tränkeautomat: Kälber täglich kontrollieren

Bei einem Tränkeautomaten bleibt mehr Zeit für die Tierkontrolle. Wie sich die Daten der Automaten dazu nutzen lassen und was sonst zu beachten ist, lesen Sie hier!

Der Einsatz eines Tränkeautomaten kann viele Vorteile mit sich bringen. Dazu gehören u.a. ernährungsphysiologische Vorteile für das Kalb. Denn sie können hohe Tränkemengen in kleinen Portionen über den Tag verteilt aufnehmen. Außerdem besteht im Vergleich zur Eimertränke eine deutliche Zeitersparnis. Von Nachteil ist jedoch, dass mit dem Wegfall der täglichen Fütterungszeiten auch die damit einhergehende „automatische“ visuelle Tierkontrolle zwei- bis dreimal täglich entfällt.

Ein Teil der eingesparten Arbeitszeit muss in die Tierkontrolle investiert werden. (Bildquelle: Heil)

Ein größerer Teil der eingesparten Arbeitszeit beim Tränkeautomaten muss deshalb für die Tierbeobachtung genutzt werden, denn das geübte Auge bleibt trotz der Überwachungsfunktionen für eine gute Aufzucht (gesunde Tiere, hohe Tageszunahmen) unerlässlich. Doch wie sollte der tägliche Kälber-Check aussehen?

Zweimal täglich die Kälber im Blick

Obwohl beim Kälberautomaten minütlich Daten anfallen, muss auch bei einer automatischen Fütterung zweimal täglich eine visuelle (!) Tierkontrolle (gesetzlich vorgeschrieben) durchgeführt werden. Worauf ist bei der Datenauswertung und der Tierkontrolle zu achten?

Bei eine rAbweichung der Einzeldaten sollte man sich immer auch die Daten der gesamten Gruppe ansehen. (Bildquelle: Ostermann-Palz)

Bei der Datenauswertung lassen sich verschiedene Parameter anschauen und auswerten wie z.B. der Tränkeabruf (in %), die Trink- bzw. Sauggeschwindigkeit oder Anzahl bzw. abgebrochene Besuche. In der Regel können Alarmlisten (mobil abrufbar) erstellt werden, die eine schnelle Übersicht über den Status quo liefern können.
Bei Abweichungen sollte man sich aber immer auch die Daten der gesamten Kälbergruppe ansehen. So kann beispielsweise eine Abweichung der Trinkgeschwindigkeit der gesamten Gruppe über ein paar Tage auch auf Blockaden oder verschlissene Nuckel (verlangsamter Milchfluss) hindeuten.
Einige Tränkestationen sind auch mit Tierwaagen ausgestattet bzw. verbunden. Durch den Gewichtsverlust lassen sich Kälber z.B. mit Durchfallerkrankungen, aber auch andere entwicklungsverzögernde Krankheiten häufig früher erkennen.             

Vorher von außen auf die Tiergruppe schauen, dann in die Gruppe gehen, um nach auffälligen Tieren zu suchen. (Bildquelle: Ostermann-Palz)

Von außen schauen, dann in die Gruppe gehen

Neben den Daten müssen die Kälber selbst zweimal am Tag begutachtet werden. Dabei sollte die betreuende Person auch mindestens einmal am Tag direkt durch die Kälbergruppe gehen und die Kälber zum Aufstehen bewegen.
Tipp: Vorher von außen auf die Tiergruppe schauen. Wie sieht die Dynamik innerhalb der Gruppe aus? Fallen Kälber schon von weitem auf (lethargische Haltung etc.)? Erst dann in die Gruppe eintreten. Denn es kann sein, dass auch kranke Kälber aufspringen, wenn jemand die Bucht betritt. Diese Kälber hatte man dann jedoch schon im Blick und kann sie sich genauer ansehen.
Eine Kontrolle allein vom Futtertisch aus ist in keinem Fall zu empfehlen, da man auch kurzatmige Kälber etc. von hier nicht entdecken kann.
Auch einheitliche Altersgruppen (drei bis maximal vier Wochen) – dort wo es aufgrund der Betriebsgröße möglich ist – bringen bei der Tierkontrolle Vorteile. Denn zurückbleibende Kälber fallen in altershomogenen Gruppen deutlich schneller auf.

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Eingewöhnung: Tränkeaufnahme im Tagesverlauf prüfen

Während der Eingewöhnungsphase benötigen die Kälber einen höheren Betreuungsaufwand. Hier sollte man die kleinen Kälber zu den ursprünglichen Fütterungszeiten zum Automaten führen. Wichtig: Die Tränkeaufnahme im Tagesverlauf kontrollieren. Nimmt das Kalb über den Tag verteilt weniger als 0,5 Liter pro Abruf und insgesamt nur drei bis vier Liter auf, unbedingt einen Gesundheitscheck durchführen.
Sind die Aufzuchtergebnisse grundsätzlich nicht zufriedenstellend, sollte man sich die eingestellten Tränkekurven und -konzentrationen genauer anschauen.
  • Die Körpertemperatur sollte bei 38,5 bis 39,5°C liegen.
  • Der Nabel darf maximal so dick wie ein Bleistift sein (Sichtkontrolle). Bei einem Verdacht auf eine Entzündung immer einen sauberen Handschuh bei der Überprüfung tragen.
  • Gesunde Augen glänzen und tränen nicht. Die Augäpfel dürfen nicht eingefallen sein.
  • Wie ist die Stellung der Ohren? Sie sollten nicht (auch nicht einseitig) hängen.
  • Das Flotzmaul soll leicht feucht und die Maulschleimhäute blass-rosa, feucht, glatt und glänzend sein.
  • Es darf kein schleimig, eitriger Ausfluss an der Nase zu sehen sein.
  • Das Fell sollte sauber, glatt und glänzend sein.
  • Hustet ein Kalb? Wenn ja, dann muss direkt gehandelt werden, auch wenn das Kalb ansonsten noch trinkt und frisst.
  • Um die Flüssigkeitsversorgung eines Kalbes zu testen, kann man eine Hautfalte (z.B. über dem Auge) hochziehen. Bleibt sie „stehen“, stimmt der Wasserhaushalt nicht.
  • Normaler Kot ist bei Tränkekälbern „pastös“ und ocker-gelblich.
Quelle: Dr. Theresa Scheu (Hofgut Neumühle), Smart calf rearing conference, Constanze Rohwer, Holm und Laue, Förster Technik

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