Kälberaufzucht

Den Tränkeautomaten richtig managen

In das Management eines Tränkeautomaten muss man Zeit investieren, nur so läuft er reibungslos und versorgt die Kälber optimal. Wir zeigen worauf zu achten ist.

Jeder Tränkeautomat bedarf einer manuellen „Pflege“. Nur so lässt sich gewährleisten, dass der Automat reibungslos seine Arbeit erledigt und die Kälber, wie vorgegeben, optimal versorgt. Wir beantworten Ihnen deshalb zusammen mit Bärbel Achelpöhler (DairyTop) die wichtigsten Fragen rund um das Management des Automaten. Dabei gehen wir auch auf die Empfehlungen einiger Hersteller (Förster Technik, Holm und Laue sowie Urban) ein.

Wie häufig Nuckel und milchführende Leitungen kontrollieren?

Allgemein: Eine optische Prüfung des Nuckels und der Milchleitung sollte täglich erfolgen. Der Nuckel sollte in einem einwandfreien Zustand sein und sich nicht verformen. Am besten ist es, die Nuckel ein- bis zweimal pro Woche an festen Tagen (!) auszutauschen. Spätestens aber sollten die Nuckel ersetzt werden, sobald die Form sich von „rund“ in „oval“ verändert. Deutliche Schäden am Nuckel zeigen, dass zu spät gehandelt wurde: Umgehend tauschen.
Förster Technik: Für jeden Tränkeautomaten und dessen Komponenten gibt es einen sogenannten Regelservice. Die milchführenden Schläuche können z.B. alle vier Monate gewechselt werden. Bei der Nutzung einer HygieneBox empfiehlt sich dies erst nach einer optischen Prüfung. 
Holm und Laue: Anhand der allgemeinen Entwicklung der Trinkgeschwindigkeit über mehrere Tage, lässt sich neben der regelmäßigen Kontrolle zusätzlich erkennen, ob Blockaden oder verschlissene Nuckel den Milchfluss behindern. Die Schläuche sollten je nach Nutzungsintensität spätestens nach 6 Monaten getauscht werden.
Urban: Die Sauger sollten abhängig von der Beanspruchung (Anzahl der Kälber) getauscht werden.

Wie sollten die Routinen aussehen?

Einmal in der Woche sollte eine technische Kontrolle erfolgen. (Bildquelle: Werkbild)

Wie oft den Spülgang kontrollieren?

Allgemein: Eine visuelle Prüfung auf Sauberkeit der Saugschläuche und des Mixbechers empfiehlt sich einmal am Tag.
Einmal wöchentlich sollte eine technische Kontrolle erfolgen, ob die Reinigung funktioniert und die Wassertemperatur für den Spülgang, wie gefordert, passt. Außerdem ist der Füllstand der Reinigungsbehälter zu prüfen. Auch ein regelmäßige Kalibrierung des Spülmittels sollte stattfinden. Spätestens bei einem Wechsel des Spülmittelkanisters. Empfehlenswert ist es, einen festen Tag für diese Routinen einzuplanen.
Förster Technik: Der Automat erinnert eigenständig in gewissen Abständen an eine Kalibrierung der Reinigungsmittels (und wenn es leer ist). In der Praxis hat sich eine Kontrolle alle 4-6 Wochen als sinnig dargestellt.
Holm und Laue: Der Tränkeautomaten generiert eine automatische Meldung, sobald ein Kanister mit Reinigungsflüssigkeit leer ist.
Urban: Sollte ein Reinigungsmittel-Kanister leer sein, wird eine Meldung ausgegeben.

Milchpulver zieht Wasser an und kann damit verklumpen. Deshalb immer auch den Auswurf kontrollieren. (Bildquelle: Thiemann)

Wie häufig wird eine Kalibrierung empfohlen?

Allgemein: Das Kalibrieren der Wasser- und Pulvermenge funktioniert in der Regel automatisch, bei älteren Modellen aber noch teils händisch. Wenn keine automatische Kalibrierung vorhanden ist, sollten die Komponenten MAT, Milch und Wasser einmal  in der Woche überprüft werden. Dabei können alle Flüssigkeiten und Pulverzusätze von Hand mit Hilfe einer digitalen Waage kalibriert werden.
Außerplanmäßig sollte eine Kalibrierung bei jeder neuen Palette Pulver durchgeführt werden, denn es gibt Unterschiede in der Dichte zwischen Milchaustauscher oder Molkepulver. Und auch bei derselben Sorte können Unterschiede auftreten.  Empfehlenswert ist auch hier einen festen Tag einzuplanen.
Förster Technik: Es werden bis zu viermal täglich die Komponenten MAT, Frischmilch und Wasser automatisch kontrolliert. Abweichungen können festgestellt und sofort korrigiert werden. In einem gewissen Toleranzbereich führt der Automat dies eigenständig durch.
Holm und Laue: Wasser, Vollmilchmengen und die Stationspumpen werden automatisch kalibriert. Zusätzlich sendet der Automat eine Erinnerung, sobald eine manuelle Kalibrierung von MAT und Zusätzen vorgenommen werden sollte.
Urban: Bei den Automaten werden Wasser, MAT und Vollmilch überwacht und gegebenenfalls eine Meldung ausgegeben sollte der Wert abweichen.

Nur wenn die Tränkeautomaten regelmäßig kontrolliert und einmal jährlich gewartet werden, können die Kälber auch optimal versorgt werden. (Bildquelle: Werkbild)

Wie häufig den Tränkeautomaten warten?

Allgemein: Ein Tränkeautomat sollte ja nach Herstellervorschrift und Anzahl der Tiere gewartet werden. Eine Kontrolle des Automaten durch den Techniker sorgt im Idealfall dafür, dass technische Schäden entdeckt werden, bevor die Bauteile ausfallen. Grundsätzlich macht eine Wartung ein- bis zweimal im Jahr (komplette technische Kontrolle) Sinn.
Bei einer saisonaler Abkalbung ist es zu empfehlen, die Wartung kurz vor der Kalbesaison zu durchzuführen, damit es zu keinen Störungen beim neuen Wiederanfahren kommt.

Kälberaufzucht

Taxi oder Tränkeautomat?

von Katrin Schiewer

Die Kälber mit einem Misch- und Verteilwagen manuell tränken oder von einem Automaten tränken lassen? Arbeitswirtschaft, Typ Mensch und das Interesse an Tierdaten lenken diese Entscheidung.

Förster Technik: Es gibt drei Regelservice-Pakete. Der Tränkeautomat weist eigenständig auf anstehende Serviceintervalle hin. Der Hinweis kann auf dem Handbedienteil angezeigt, per Push-Nachricht und Email versendet werden. Die E-Mail-Funktion kann auch genutzt werden, um direkt den Servicetechniker zu informieren.
Holm und Laue: Die technische Wartung mit dem Austausch von Verschleißteilen und Prüfung des Automaten sollte auf jeden Fall von einem geschulten Techniker durchgeführt werden. Das sollte mindestens einmal jährlich stattfinden. Außer den Schläuchen gibt es keine Bauteile die regelmäßig ersetzt werden müssen.
Urban: Eine Wartung sollte einmal Jährlich von einem Servicetechniker erfolgen. Hier werden alle milchführenden Schläuche erneuert, alle mechanischen Bauteile überprüft, alle Komponenten kalibriert und sichergestellt das der Automat zu 100% funktioniert.

Auch die Dosierung der Reinigungsmittel sollte regelmäßig kalibriert werden. (Bildquelle: Stöcker-Gamigliano)

Wo liegen mögliche weitere Schwachstellen, auf die es zu achten gilt?

  • Milchaustauscher ziehen in einer Umgebung mit hoher Luftfeuchtigkeit Wasser an. Das kann dazu führen, dass Pulver klumpt und/oder schlechter ausdosiert wird. Deshalb empfiehlt es sich den Auswurf regelmäßig zu prüfen.
  • Auch die anderen Oberflächen des Automaten sollte man regelmäßig sauber halten. Denn das Kalb leckt nicht nur am Nuckel. Daher ist es sinnvoll neben der Tränkestation noch Wasserschläuche anzubringen, um die Station leicht reinigen zu können.
  • Es sollte ausreichend Wasserdruck vorhanden sein. Außerdem kann sehr kalk- oder eisenhaltiges Wasser zu Problemen führen.
  • Einige Automaten sind bereits WLAN fähig. Mit einem funktionierenden WLAN-Netz im Kälberstall können sich Servicetechniker über Fernwartungssysteme direkt auf den Automaten schalten und Probleme oft schon aus der Ferne beheben.

Tiergesundheit

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