Grünland

Praxisbeispiel: Keine Grassilagen unter 6,5 MJ NEL 

Seit Jahren weist der 1. Schnitt von Milcherzeuger Alfons Göbel mindestens 6,5 MJ NEL auf. Sein Erfolgsrezept: Bestände kontrollieren und konsequent nachsäen.

In den vergangenen Jahren hat sich im Grünlandmanagement von Milcherzeuger Alfons Göbel* aus Ehlenz im Eifelkreis (Rheinland-Pfalz) viel getan. Nicht nur, dass er den Ertrag von 40 bis 50dt/ ha auf 90 bis 100 dt/ha verdoppeln konnte. Auch die Energiegehalte der Grassilagen (1. Schnitt) lagen seitdem immer mindestens bei 6,5 MJ NEL, in einigen Jahren sogar bei über 7,0 MJ NEL. Wie hat der Milcherzeuger dies erreicht?

Nach einer Bestandsaufnahme aller Schläge hat Alfons Göbel viel in seinem Grünlandmanagement geändert. (Bildquelle: Göbel)

Bestandsaufnahme aller Schläge

„Vor ca. 15 Jahren war ich nicht zufrieden mit meinen Silagen, zu wenig Ertrag und Energie, zu wenig Milch aus dem Grundfutter. Mein Grünlandberater riet mir dann eine Bestandsaufnahme aller Schläge zu machen“, erklärt der Milcherzeuger. Seitdem hat sich viel verändert auf dem Betrieb in der Eifel. Für Alfons Göbel sind u.a. folgende Faktoren wichtig, um top Grassilagen zu ernten. Dazu gehören: Boden, Sorteneinsatz und Erntetechnik.

Boden verbessern

Die Verbesserung des Bodens ist eines von Alfons Göbels Steckenpferden. So werden jährlich von der Hälfte der Flächen Bodenproben gezogen, um die Versorgungsstufen von Stickstoff, Phosphor und Kali zu kennen und gegebenenfalls gegenzusteuern. Ein ausschlaggebender Faktor bei der Bodengüte ist für ihn aber vor allem der Boden pH-Wert.
Durch kontinuierliches Aufkalken konnte er den pH-Wert von 5,1 auf 6,3 bis 7,1 anheben. Dieser pH-Wert-Bereich ist vor allem für die wertvollen Gräserarten, wie z. B. Deutsches Weidelgras und Leguminosen wichtig, denn sie kommen mit einem sauren Boden nicht klar.  „Der pH-Wert ist ein Garant dafür, dass die jährlich wiederkehrenden Nachsaaten mit 10kg/ha Deutschem Weidelgras und 1kg Rotklee gelingen.“

Der Milcherzeuger reduziert ein wenig die Unter- zugunsten der Obergräser. (Bildquelle: Göbel )

Resiliente Sorten immer wichtiger

Neben dem Boden beobachtet Alfons Göbel auch die Zusammensetzung seiner Grünlandbestände. Denn die Mittelgebirgslage bringt es mit sich, dass seine Flächen inhomogen sind und er Gräser mit unterschiedlichen Reifegruppen einsetzen muss. Seit einigen Jahren versucht er auch, Arten und  Sorten in die Bestände zu bringen, die besser mit Hitze und Trockenheit umgehen können.

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So reduziert er u.a. ein wenig die Unter- zugunsten von Obergräsern, weil diese tiefer wurzeln und setzt bei der Nachsaat auch auf Knaulgras und Schwingelarten. Bei den Weidelgräsern bevorzugt er diploide Sorten.
Die Nachsaat erfolgt jährlich und richtet sich im Frühjahr danach, wie die Bestände aus dem Winter kommen. Insgesamt gibt es zwei Nachsaattermine. Die zweite Nachsaat erfolgt in der Regel nach dem 3. Schnitt im Juli bis August.
Durch die verschiedenen Maßnahmen erzielt er eine sehr dichte Grasnarbe: „Ich konnte die Anzahl der Gräsertriebe von 3.000 auf ca. 8.000 bis 9.000 pro m² erhöhen.“

Im Schnitt mäht der Milcherzeuger sein Grünland drei mal im Jahr mit anschließender Beweidung. (Bildquelle: Göbel )

Erntetechnik nicht unterschätzen

Im Schnitt mäht Alfons Göbel die 50 ha Grünland drei Mal pro Jahr. Die vierte Nutzung erfolgt über die Beweidung der Flächen. Bei der Ernte ist ihm wichtig, dass nicht tiefer als 7 cm geschnitten wird, um ausreichend Restassimilationsfläche zu erhalten.
„Auch die Messer am Mähwerk müssen scharf sein“, sagt der Milcherzeuger mit Nachdruck. „Sie dürfen die Gräser nicht abreißen, sondern schneiden, damit die Pflanzen nicht zu viel Wasser und Energie zur Regeneration benötigen .“
Außerdem müsse der Schwader  und alle folgenden Erntegeräte so eingestellt sein, dass sie nicht als „Bodenbearbeitungsgerät“ eingesetzt würden. „Die Erntetechnik darf nur das Mähgut aufnehmen und keinen Dreck und Schmutz in die Silage eintragen!“

Keine Siliermittel

Das Erntegut wird mit einem Trockenmasse-Gehalt von 38 bis 40% einsiliert. „Mit diesem TM-Bereich haben wir die besten Erfahrungen gemacht, auch seitens der Futteraufnahme, der Tiergesundheit und der Pansenphysiologie.“ Aufgrund der Trockenmasse-gehalte und der sorgfältigen Ernte und Festwalzen benötigt der Milcherzeuger keine Siliermittel und erhält dennoch hochwertige Silagen.
Die Qualität und die Leistungskennzahlen geben Alfons Göbel recht, dass sein Grünlandmanagement erfolgreich ist. Denn nicht nur die Energiegehalte passen, insgesamt melken seine Kühe 5.000 kg Milch aus dem Grundfutter!
Doch rechnet sich der intensive Aufwand für das Grünland? „Wir geben ca. 100€ pro Hektar mehr aus, bei dieser intensiven Bewirtschaftung.“ Diesem zusätzlichen Aufwand stünden aber deutlich mehr Energie und Eiweiß von bis zu 40 bis 50% gegenüber, die letztlich der Fütterung dienen und die Futterkosten senken.
*Vortrag und Tagungsunterlagen DLG Land.Technik für Profis

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