Je gesünder die Kühe, desto wirtschaftlich erfolgreicher der Milchkuhbetrieb. Doch welche Auswirkungen das Management und die Gesundheit langfristig auf die Entwicklung der Herde tatsächlich haben, das konnte erst jetzt in verschiedenen Untersuchungen festgestellt werden. Das Ergebnis: Erschreckend! Managementfehler, die man heute begeht, wirken sich noch negativ auf die Enkelinnen-Generation aus. Hier die Ergebnisse im Detail.
Mastitis während der Trächtigkeit
Umwelteinflüsse, die...
Je gesünder die Kühe, desto wirtschaftlich erfolgreicher der Milchkuhbetrieb. Doch welche Auswirkungen das Management und die Gesundheit langfristig auf die Entwicklung der Herde tatsächlich haben, das konnte erst jetzt in verschiedenen Untersuchungen festgestellt werden. Das Ergebnis: Erschreckend! Managementfehler, die man heute begeht, wirken sich noch negativ auf die Enkelinnen-Generation aus. Hier die Ergebnisse im Detail.
Mastitis während der Trächtigkeit
Umwelteinflüsse, die während der Trächtigkeit auf die Kuh einwirken, können auch das ungeborene Kalb langfristig beeinflussen. Das zeigt eine aktuelle Studie an der Universität in Michigan (USA). Hier wurde untersucht, ob eine in der Trächtigkeit aufgetretene Mastitis noch die Gesundheit und Leistung der Folgegeneration beeinträchtigen kann.
Staubschichten reduzieren die Leistung von Ventilatoren um bis zu 30 %. Es lohnt sich also, die Geräte mindestens jährlich zum Saisonstart zu Entstauben.
Dazu wurden die Milchkontrolldaten von acht Jahren von 15.992 Töchtern und deren Müttern ausgewertet. Als „euterkrank“ galten Kühe (Mütter) mit einem erhöhten Zellzahlwert über 150.000 Zellen/ml Milch.
Bei der Datenauswertung zeigte sich, dass auch die Milch der Töchter euterkranker Mütter höhere Zellgehalte aufwies. Und das sogar noch in der zweiten Laktation! Eine schlechte Eutergesundheit der Mütter erhöhte zudem das Erstkalbealter und hatte einen negativen Einfluss auf den Milchfettgehalt der Folgegeneration.
Keine Auswirkungen hatte eine Mastitis in der Muttergeneration jedoch auf die Milchleistung sowie auf den Milcheiweißgehalt der Töchter.
Hitze: Schäden über Generationen!
Zu den deutlichsten Symptomen von Hitzestress gehört das „Pumpen“ der Kühe sowie die gesteigerte Atemfrequenz. Dies kann sich verstärken bis hin zu starkem Hecheln mit langgestrecktem Hals und geöffnetem Maul. Außerdem liegen Kühe, die unter Hitzestress leiden, seltener. Die Milch- und Reproduktionsleistung sinken.
All dies sind Anzeichen, die bei einer fehlenden Ventilation in den Sommermonaten direkt ins Auge fallen. Was man jedoch bei einem Stallrundgang nicht sehen kann, sind die weitreichenden Folgen für die kommenden Generationen. Nämlich dann, wenn hochtragende Kühe und damit auch der Fötus der Hitze uneingeschränkt ausgesetzt werden. Aber nicht nur die Töchtergeneration leidet dramatisch. Sogar in der darauffolgenden Generation (Enkelinnen) konnten Forschende an der Universität Florida noch Folgen für die Gesundheit und Leistung erkennen.
Mit Ventilatoren und Sprinkler
Bei diesem aktuellen Versuch wurden 196 Kühe „aktiv“ gekühlt. So wurde die Temperatur im Trockensteher-Offenfrontstall über Ventilatoren sowie Sprinkleranlagen (ab 21 °C) im Sommer gesenkt. Die Kühlung erfolgte in der gesamten Trockenstehzeit, ca. 46 Tage lang bis zur Kalbung. Demgegenüber wurden die Daten einer „ungekühlten“ Gruppe mit 198 Kühen ausgewertet.
In den folgenden Jahren analysierten die Forschenden Daten von 156 Töchtern und 45 Enkelinnen. Das Management und die sonstigen Umweltbedingungen waren für beide Generationen identisch. Alle Daten wurden jeweils über drei Laktationen erfasst. Neben der Milchleistung und den Fruchtbarkeitskennzahlen wertete man auch die Lebensdauer der Tiere aus.
Weniger Milch
Die Ergebnisse: Nicht nur die Töchter-, auch die Enkelinnen-Generation gab weniger Milch, wenn Mütter bzw. Großmütter in der Trockenstehphase Hitzestress ausgesetzt waren. So gaben diese Töchter 2,2 bis 6,5 Liter (1. bzw. 3. Laktation) weniger Milch. Die Leistung der Enkelinnen der „ungekühlten“ Großmütter lag mit 1,3, 8,0 bzw. 4,9 Liter (1. bzw. 3. Laktation) auch weit unter dem Niveau der anderen Enkelinnen-Gruppe (Übersicht 1).
Verkürzte Lebensdauer!
Dramatischer als eine verminderte Milchleistung waren jedoch die Auswirkungen von Hitzestress auf die Nutzungsdauer der Nachkommen (sowohl Töchter als auch Enkelinnen). Denn die Produktionsspanne (erste Kalbung bis Abgang) der Töchter (ungekühlte Mutter) verkürzte sich signifikant um sage und schreibe 4,9 Lebensmonate. Bei den Enkelinnen waren die Einflüsse auf die Lebens- und Produktionsspanne nicht mehr ganz so stark ausgeprägt. Dennoch lag bei den Enkelinnen der ungekühlten Großmütter das Risiko (Tendenz) höher im Kälber- bzw. Jungrinderalter den Betrieb zu verlassen (Übersicht 2).
Doch wie kann es zu negativen Einflüssen bis hin zur Enkelinnen-Generation kommen? Die Forschenden gehen davon aus, dass sich die Geschlechtszellen (Gameten) der Töchtergeneration durch den Hitzestress während der Trächtigkeit verändern. Aus diesen wird dann die Enkelinnen-Generation, sodass sich eine verminderte Leistung/Reproduktion entsprechend weiter vererben können.
Fazit
Umwelteinflüsse, die noch während der Trächtigkeit auf das ungeborene Kalb einwirken (Epigenetik), können das Erkrankungsrisiko im Erwachsenenalter und sogar das der darauffolgenden Generation beeinflussen. Die Ergebnisse halten noch einmal deutlich vor Augen, wie wichtig Tiergesundheit und Investitionen in Tierwohl auf Jahre sind.
Hitzestress ist mittlerweile auch in unseren Breitengraden ein Thema. Die Folgen können dramatisch sein: weniger Milch, mehr Klauenerkrankungen und eine schlechtere Fruchtbarkeit.
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