Ja, es gibt Herden, bei denen sich die Zellzahl nach dem Umstieg auf ein Automatisches Melksystem verbessert. Aber sie sind leider selten. Eine Untersuchung der Landwirtschaftskammer Oberösterreich zeigt, dass Roboterbetriebe gegenüber konventionellen Melkstandbetrieben höhere Zellzahlen aufweisen. Im Mittel waren es 20.000 bis 30.000 Zellen mehr pro ml Milch.
Das AMS-Melken erfordert ein komplett anderes Hygiene- und Melkmanagement, wenn man Zellzahl- und Keimproblemen nicht...
Ja, es gibt Herden, bei denen sich die Zellzahl nach dem Umstieg auf ein Automatisches Melksystem verbessert. Aber sie sind leider selten. Eine Untersuchung der Landwirtschaftskammer Oberösterreich zeigt, dass Roboterbetriebe gegenüber konventionellen Melkstandbetrieben höhere Zellzahlen aufweisen. Im Mittel waren es 20.000 bis 30.000 Zellen mehr pro ml Milch.
Das AMS-Melken erfordert ein komplett anderes Hygiene- und Melkmanagement, wenn man Zellzahl- und Keimproblemen nicht hinterherlaufen will. Da z. B. nur ein Melkzeug für alle Kühe benutzt wird, breiten sich kuhassoziierte Erreger schneller aus. Sie müssen grundsätzlich mit allen Maßnahmen früher dran sein und sich am besten eine penible Tages-, Wochen- und Monatsroutine angewöhnen. Seien Sie sich zudem im Klaren, dass nur stoffwechselgesunde Kühe eine optimale Immunabwehr haben!
Die Tagesroutine
Zeitnah auf Alarmmeldungen reagieren! Warnlisten sollten mind. zweimal täglich konsequent gecheckt und dem Hinweis auf den Grund gegangen werden. Bei der Warnung „euterkrank“ erfolgt beim Einzeltier ein Schalmtest. Ist er stark positiv folgt eine bakteriologische Untersuchung.
Zellzahlen checken: Ist keine Zellzahlmessung integriert, sollte wenigstens einmal im Monat über die MLP von allen Tieren ein Ergebnis vorliegen. Liegen die Tankmilchzellzahlen zwei Monate hintereinander im Schnitt über 250.000, sollte das Management überprüft und die Herde mit dem Tierarzt saniert werden.
Zwischenmelkzeiten prüfen: Bei sehr kurzen und sehr langen, aber auch bei stark schwankenden Zwischenmelkzeiten steigen die Zellzahlen.
Saubere Euter: Für saubere Liegeboxen und Laufgänge zu sorgen, gehört unverzichtbar zum Tagesgeschäft und ist „die“ Grundlage für eine gute Melkhygiene im Roboter. Gescherte Euter und eine gekürzte Schwanzquaste reduzieren ebenfalls den Infektionsdruck durch Umweltkeime.
Anlage sauber halten: Die Standfläche, den Melkarm, Melkbecher und Kamera bzw. Laser sollten Sie täglich reinigen. Ist die Kamera/Laser stark verdreckt, erhöht sie durch mehrmalige Ansetzversuche den Stress für das Tier, das womöglich in der Anlage abkotet. Bei Anlagen mit Vormelkbecher (DeLaval) sollten Sie die Löcher im Becher ständig sauber halten bzw. die Becherreinigung kontrollieren.
Dippmitteldüse richtig einstellen: Entsteht beim Dippen am Strichkanal ein Pfropfen bzw. ist der gesamte Strich benetzt?
Genug Vorräte?
Halten Sie die Füllstände und Vorräte an Dippmitteln und Desinfektionsmittel, aber auch an notwendigen Chemikalien für z. B. Zellzahlmessgeräte, ständig im Blick. Einen Satz Zitzengummis sollten Sie außerdem immer in Reserve haben.
Die Wochen- und Monatsroutine
Zitzenkondition prüfen: Schauen Sie sich die Zitzen einmal pro Woche genauer an: Gibt es Risse, Ausstülpungen oder sind sie rau? Mögliche Ursachen, wie z. B. zu viel Kalk oder melktechnische Probleme, sollten Sie schnell abstellen.
Funktion der Reinigung sicherstellen: Der Hauptreinigungsgang sollte ganzjährig unbedingt dreimal am Tag laufen. Bei einer Zwischendesinfektion mit Heißdampf ist einmal in der Woche die Temperatur zu prüfen, bei der Variante mit Peressigsäure die Konzentration. Je nach Fabrikat stehen auch ein Filterwechsel am Demineralisierer oder ein Filtratwechsel an.
Enthärtungsanlage überprüfen: Funktioniert die Wasserenthärtung? Muss Salz aufgefüllt werden?
Kontrolle der Euterbürsten: Reicht die Konzentration des Desinfektionsmittels an den Bürsten und sitzen die Düsen so, dass sie gezielt darauf sprühen? Tauschen Sie die Bürsten nach 15.000 Melkungen mit zuvor intensiv gereinigten Bürsten aus. Neue stehen nach 30.000 Melkungen an.
Wechsel der Zitzengummis: Halten Sie unbedingt die vom Hersteller angegebenen Wechselintervalle ein.
Zitzengummi beproben: Zur Vorbeuge von Keim- und Zellzahlproblemen sind halbjährlich Tupferproben im Schaft und Kopf ratsam.
In Zusammenarbeit mit Mathias Harsch, LAZBW Aulendorf
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