Der sogenannte Limax oder auch Zwischenzehenwulst genannt, ist eine meist hyperkeratotische Zubildung der Haut im Zwischenklauenspalt (ZKS). Wie an den eigenen Händen führt eine ständige Belastung/Reizung der Haut zu vermehrter Hornhautbildung.
Bei jedem Schritt, im Stehen und auch im Liegen, kann die Wulst zwischen den Klauen zusammengedrückt werden – die Kuh fängt an zu lahmen. In vielen Kuhställen sieht man auch...
Der sogenannte Limax oder auch Zwischenzehenwulst genannt, ist eine meist hyperkeratotische Zubildung der Haut im Zwischenklauenspalt (ZKS). Wie an den eigenen Händen führt eine ständige Belastung/Reizung der Haut zu vermehrter Hornhautbildung.
Bei jedem Schritt, im Stehen und auch im Liegen, kann die Wulst zwischen den Klauen zusammengedrückt werden – die Kuh fängt an zu lahmen. In vielen Kuhställen sieht man auch Zwischenklauenwucherungen, die zusätzlich von Mortellaro betroffen sind. Hierdurch erhöht sich die Schmerzhaftigkeit eines Limax oft stark. Zusätzlich steigt das Risiko einer Entzündung.
Liegeboxen, Laufganghygiene und Klauenpflege sind drei wichtige Stellschrauben, mit denen Sie die Klauengesundheit der Herde nachhaltig optimieren können.
Geringer genetischer Einfluss
Mit der Einführung des Zuchtwerts für Klauengesundheit (RZ Klaue) bei Holsteinkühen, wird die Veranlagung für Limax züchterisch überwacht. Neben den Merkmalen Mortellaro, Klauengeschwüren, Panaritium, Weiße Linie Defekte und Klauenrehe, fließt Limax mit 10 % in die Gewichtung des Zuchtwertes ein. Es gibt also nur eine geringe genetische Belastung der Klauenerkrankung Limax. Die Haltung und das Management haben dagegen einen großen Einfluss. Folgende Faktoren begünstigen Limax:
- Ein falscher Klauenschnitt
- Spreizklauen
- Glatte, rutschige Böden
Ist ein Limax genetisch bedingt, ist das Tier oft an allen vier Füßen erkrankt. Ein weiteres Anzeichen für eine erbliche Veranlagung der Klauenerkrankung ist die Positionierung der Wucherung zwischen den Klauen. Wächst die Hyperkeratose mittig und ist nicht an die Klaue angelehnt, spricht es für eine erblich erworbene Veranlagung.
Ohne Druck verschwindet der Limax
Die korrekte Klauenpflege ist die beste Prophylaxe gegen Limax. Die Hohlkehlung muss korrekt ausgeschnitten werden, sodass keine Druckpunkte und Kannten während der Fußung im Bereich des ZKS entstehen. Hat ein Limax auseichend Platz und unterliegt nicht ständiger Reibung und Irritationen, bildet sich die Wucherung von selbst zurück.
Die wichtigste grundlegende Maßnahme ist die funktionelle Klauenpflege einhergehend mit der Druckentlastung auf den Zwischenzehenwulst.
Dr. Charlotte Kröger
Ist eine Kuh lahmfrei und der Limax weder entzündet noch von Mortellaro befallen, noch hat er Bodenkontakt, muss vorerst nichts gegen die Wucherung zwischen den Klauen unternommen werden. In allen anderen Fällen ist die wichtigste grundlegende Maßnahme die funktionelle Klauenpflege einhergehend mit der Druckentlastung auf den Zwischenzehenwulst. Die Hohlkehlung muss korrekt ausgeschnitten werden, sodass keine Druckpunkte und Kanten während der Fußung im Bereich des ZKS entstehen. Eine Kuh mit ausgebildetem Limax sollte regelmäßig kontrolliert werden. Hat ein Limax ausreichend Platz und unterliegt nicht ständiger Reibung und Irritationen, bildet sich die Wucherung von selbst zurück.
Behandlungsmöglichkeiten
Ist der Limax so groß, dass das bloße Freischneiden der umliegenden Hornkanten keine Linderung schafft, gibt es drei Möglichkeiten, gegen die Klauenerkrankung vorzugehen:
- Die gängigste Behandlung ist ein Novoderma-Verband. Er muss nach fünf Tagen kontrolliert abgenommen und der Erfolg im Klauenstand überprüft werden. Novoderma wirkt keratolytisch (hornlösend), antiseptisch, juckreizlindernd und entzündungshemmend.
- Alternativ kann eine Polyurethan-Wundauflage (Kenndoff-Pflaster) unter einem Verband auf dem Limax angebracht werden. Es fördert die Rückbildung des Limax und die Wiederherstellung einer funktionsfähigen Hautbarriere im ZKS.
- Ein chirurgischer Eingriff eines Tierarztes ist erst nötig, wenn der Limax trotz oben beschriebener Behandlung nicht heilt, entzündet oder so groß ist, dass Bodenkontakt besteht. In diesem Fall sollte er unter Anwendung einer Lokalanästhesie von einem Tierarzt entfernt und kontrolliert mit Verbandswechseln zur Abheilung gebracht werden.
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