Zum zweiten Mal in Folge präsentiert der BRS ein umfassende nationale Monitoring des Tierwohls in der deutschen Milchkuhhaltung. Basierend auf den Daten wurden Tierwohl-Indikatoren für satte 87 % aller Milchkühe in Deutschland berechnet. Das nationale Tierwohlmonitoring gibt nicht nur Einblicke in die vielschichtigen Aspekte dieser Thematik, sondern auch in die Entwicklungen, die sich hinter den Stalltüren der Milchkuhbetriebe abspielen.
Auf diesen Daten basiert der Q Check
- 3,1...
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Zum zweiten Mal in Folge präsentiert der BRS ein umfassende nationale Monitoring des Tierwohls in der deutschen Milchkuhhaltung. Basierend auf den Daten wurden Tierwohl-Indikatoren für satte 87 % aller Milchkühe in Deutschland berechnet. Das nationale Tierwohlmonitoring gibt nicht nur Einblicke in die vielschichtigen Aspekte dieser Thematik, sondern auch in die Entwicklungen, die sich hinter den Stalltüren der Milchkuhbetriebe abspielen.
Auf diesen Daten basiert der Q Check
- 3,1 Millionen Milchkühe (87 % aller Milchkühe in Deutschland)
- 33.000 Betriebe
- Daten von deutschen Milchkontrollorganisationen
- Informationen aus HI-Tier
- Standardisierte Methoden zur Berechnung von Tierwohl-Indikatoren
Tiergesundheit auf dem Vormarsch
Im Vergleich zum Vorjahr zeigt sich ein Verbesserung in allen Merkmalskomplexen. Besonders erfreulich sind die Verbesserungen bei den Indikatoren zur Eutergesundheit und zur Merzungs-/Abgangsrate der Kühe.
Eutergesundheit: Top Betriebe haben über 70 % eutergesunde Kühe
Im Bereich der Eutergesundheit zeigt der Indikator "Anteil eutergesunder Kühe (Milchzellgehalt ≤ 100.000 /ml Milch)" mit einem Median von 59,5 % an, dass die Mehrheit der Kühe gesunde Euter hat. Der angestrebte Zielwert liegt jedoch bei > 75 %. Dieser Schwellenwert wird nicht mal bei den obersten 10 % überschritten. Die Eutergesundheit ist also ein Bereich, der weiter verbessert werden kann.
Trotzdem ist es erfreulich festzustellen, dass die Top 25 % nahezu 68 % erreichen und somit auf einem vielversprechenden Kurs liegen. Gegenüber zum Vorjahr konnte hier außerdem eine Verbesserung um zwei Prozentpunkte erzielt werden.
Die Eutergesundheit zwischen den besten und den schlechtesten 10 % weisen große Unterschiede auf
(Bildquelle: BRS)
Neuinfektionen: Angestrebte Zielwerte erreicht
In einigen Aspekten, wie der Prävalenz von chronisch kranken Tieren und den Neuinfektionsraten während der Laktation und Trockenperiode, wurden indes gute Fortschritte erzielt. Die niedrigen Werte in diesen Bereichen deuten darauf hin, dass Tierhalter erfolgreich Strategien zur Reduzierung von Krankheiten und Infektionen implementiert haben.
Der direkte Vergleich bei Neuinfektionen macht deutlich, dass es für die schlechtesten 10 % noch großen Handlungsbedarf gibt.
(Bildquelle: BRS)
Nutzungsdauer: Kühe werden älter!
Die Abgangsrate der Kühe liegt im Median bei 27,6 %. Im vergangenen Jahr lag der Wert noch bei 29,1 %. Auch die Nutzungsdauer der gemerzten Kühe hat sich – mit einem Anstieg von 0,6 % – im letzten Jahr leicht verbessert. Der Median liegt 2022 bei 40,1 Monaten, was allerdings noch deutlich unter dem angestrebten Zielwert von mehr als 48 Monaten liegt. Nur die Top 25 % der Betriebe überschreiten diesen Wert. Diese Zahlen deuten dennoch darauf hin, dass die Milchkuhbetriebe bereits nahezu die gewünschte Nutzungsdauer erreichen. Sie belegen, dass die Kühe über einen längeren Zeitraum im Betrieb gehalten werden, was sowohl ökonomisch als auch in Bezug auf das Tierwohl vorteilhaft ist.
Die Nutzungsdauer der 10 % besten Betriebe liegt deutlich über dem gewünschten Zielwert.
(Bildquelle: BRS)
Kälber- und Aufzuchtverluste
Das erste Mal wurde dieses Jahr auch Zahlen zu den Verlusten in der Kälberaufzucht erfasst. Das Ergebnis: Es besteht noch Verbesserungspotenzial in Bezug auf die Kälberverluste. Der Median der Kälberverluste Tag 8-28 und Tag 29-180 liegt unter dem Zielwert von weniger als 5%, was eine positive Entwicklung darstellt. Weiterführende Maßnahmen sind erforderlich, um die Verluste zu reduzieren.
Die 10 % besten Betriebe haben keine Verluste zu verzeichnen.
(Bildquelle: BRS)
Schwedische Wissenschaftler untersuchten in einer Studie den Zusammenhang zwischen Langlebigkeit, Tiergesundheit und Investitionen auf Milchkuhbetrieben.