Milchmenge in Europa stabil, einige Länder straucheln
Im Februar bewegte sich die Milchmenge in Europa in etwa auf dem Vorjahresniveau. In den einzelnen Ländern sind es aber deutliche Unterschiede in der Entwicklung zu sehen.
Erhebliche Rückgänge in Irland
In Irland gab es den deutlichsten Rückgang der Milchproduktion. Im Februar lieferten die Milcherzeuger 16,5 % weniger Milch ab. Bereits im vierten Quartal 2023 lag die Menge 29 % unter dem Vorjahresniveau. Die irischen Milcherzeuger...
Milchmenge in Europa stabil, einige Länder straucheln
Im Februar bewegte sich die Milchmenge in Europa in etwa auf dem Vorjahresniveau. In den einzelnen Ländern sind es aber deutliche Unterschiede in der Entwicklung zu sehen.
Erhebliche Rückgänge in Irland
In Irland gab es den deutlichsten Rückgang der Milchproduktion. Im Februar lieferten die Milcherzeuger 16,5 % weniger Milch ab. Bereits im vierten Quartal 2023 lag die Menge 29 % unter dem Vorjahresniveau. Die irischen Milcherzeuger sind derzeit vor allem besorgt über das nasse Wetter, die steigenden Produktionskosten und die wachsenden Umweltvorschriften. Aufgrund androhender strengerer Nitrat-Richtlinien und möglichen Beschränkungen in der Besatzdichte, haben offenbar einige irische Betriebe ihre Kuhzahl daher bereits reduziert.
Auch andere Länder haben im Februar weniger Milch produziert:
- Niederlande: Rückgang von 2,3 %
- Deutschland: 0,3 % weniger Milch
- Italien: -0,1 % Milch
In Irland haben die Molkereien bereits zum zweiten Mal in Folge weniger Milch erfasst. Vieles deutet daraufhin, dass die große Milchschwemme vorbei ist,
Frankreich seit langem wieder im Plus
Im Februar lieferten die französischen Milcherzeuger 1,924 Milliarden Liter Kuhmilch ab. Damit ist die Milchmenge erstmals seit November 2022 um 0,5 % über dem Vorjahresniveau. Ebenfalls mehr Milch lieferte:
- Österreich: + 4,6 % Milch
- Polen: + 4,8 %
Deutschland: Situation kann schnell umschlagen
Anfang April liegt das Milchaufkommen in Deutschland auf hohem Niveau (siehe Grafik). Nach der Schnellmeldung des ZMB haben die Milcherzeuger in der 15. Kalenderwoche 0,1 % mehr Milch angeliefert und damit 1,1 % mehr als in der Vorjahreswoche.
Insgesamt haben die Milcherzeuger 2024 bisher aber 0,4 % weniger Milch erzeugt als im Vorjahreszeitraum. Der Grund dafür ist, dass gerade noch zu Beginn des Jahres viel weniger Milch erzeugt wurde.
Bei der aktuellen Expansion der Milchmengen handelt es sich um eine Momentaufnahme, die im Laufe des Jahres schnell umschlagen kann.
Monika Wohlfarth, Geschäftsfürherin ZMB
Der aktuelle Anstieg der Milchmenge in Deutschland überrascht vor dem Hintergrund, dass bei der Viehzählung im November 2,5 % weniger Milchkühe gezählt wurden. Monika Wohlfarth, Geschäftsführerin des ZMB, weist im Milchpolitischen Bericht des MIV darauf hin, dass es sich bei der aktuellen Entwicklung um eine Momentaufnahme handelt, die sich im Laufe des Jahres schnell wieder ändern kann.
Kein Verkaufsdruck trotz steigender Menge
Interessant für die Milcherzeuger ist die Entwicklung der Rohstoffpreise, insbesondere für Magermilchpulver und Butter. Diese Entwicklung lässt eine gute Prognose für die Milchpreise in den kommenden Monaten zu.
Der Markt für Magermilchpulver ist derzeit jedoch sehr ruhig. Nach Angaben der Süddeutschen Butter- und Käsebörse stagnieren die Preise seit einigen Wochen auf einem stabilen Niveau (siehe Grafik). „Gespräche und Verhandlungen werden geführt, wobei aber die Preisvorstellungen beider Seiten nach wie vor differieren und nur wenige Abschlüsse zu Stande kommen“, berichtet Karin Pötzsch, ZMB in einem aktuellen Marktbericht. „Von Seiten der Molkereien besteht kein Verkaufsdruck.“
Die Preise für abgepackte Butter (250 g-Päckchen) bleiben bei guter Nachfrage kontraktbedingt stabil. Für lose Markenbutter (25 kg) wurde zuletzt weniger gezahlt. Der Preis ging runter auf eine Spanne von 5,73 - 5,90 €/kg (vorher 5,90 - 6,00 €/kg).
Spotmilchpreise von 34 Cent
Auf dem Spotmarkt sind die Preise in dieser Woche weiter gefallen und liegen nun laut DCA-Bericht im Bundesdurchschnitt bei 34 €/100 kg und somit weit unter den Auszahlungspreisen der Molkereien.
Die Spotpreise liegen immer noch weit unter den Auszahlungspreisen und wir haben (noch) nicht den Höhepunkt der Produktion in der EU erreicht...
Rik Loeters, Geschäftsführer Trigona Dairy Trade
Da die Nachfrage im Moment aber noch sehr gering ist, rechnen Marktexperten in den kommenden Monaten mit „Aufwärtspotenzial“.
Quellen: u.a. DCA, AMI, BLE, Süddeutsche Butter- und Käsebörse e.V. Kempten, ZMB, moproweb, Rabobank
Der Pro-Kopf-Verbrauch von Milch ist in Deutschland 2023 auf ein Rekordtief gesunken. Auch Käse und Butter wurden weniger gekauft. Ein Blick auf das Marktgeschehen.