Mit einem neuen Risikomodell soll es Milcherzeugern zukünftig möglich sein, ihre Gewinnmarge auch bei steigenden Produktionskosten abzusichern.
Milchmengen zuletzt wieder gestiegen
Bei der angelieferten Milch konnten die Molkereien in Deutschland zuletzt eine Berg- und Talfahrt der Mengen verzeichnen. In der 31. Kalenderwoche stiegen die Milchmengen um 0,3 % im Vergleich zur Vorwoche an. Mit dem Anstieg liegen die Mengen in etwa auf dem Niveau wie zum gleichen Zeitpunkt vor einem Jahr. Im gesamten ersten Halbjahr 2022 wurde insgesamt 1,5 % weniger Milch erfasst, als im Vorjahreszeitraum.
Die Molkereien berichten außerdem von geringeren Inhaltsstoffen in der Milch. Sowohl die Fett- als auch Eiweißgehalte sind zurückgegangen. Zum Teil ließe sich der Rückgang auf die hochsommerlichen Temperaturen zurückführen, so Karin Pötzsch, ZMB in einem aktuellen Marktbericht.
Ruhiger Markt – wie geht es weiter?
Bedingt durch die Sommerferienzeit sind die Märkte ruhig. Die Preise halten sich stabil oder folgen einem leicht schwächerem Trend. Wenn die Ferienzeit überwunden ist, wird der Markt wohl wieder an Fahrt aufnehmen. Die große Frage ist nur: in welche Richtung?
Die Märkte sind ruhig. Wir erwarten, dass sie innerhalb von 2-3 Wochen wieder zum Leben erwecken.
Rik Loeters, Trigona Dairy Trade
Für Rik Loeters, Direktor bei Trigona Dairy Trade, gibt es derzeit drei Möglichkeiten, wie sich der Milchmarkt weiter entwickelt:
- Eine Option ist, dass die Milchknappheit und hohe Kosten die Märkte weiter nach oben treiben. Holger Thiele vom ife Institut für Ernährungswirtschaft und der Fachhochschule Kiel sieht diese Möglichkeit als realistisch. Auch wenn die Preise zuletzt leicht gesunken sind, sei aus der Entwicklung noch kein fester Abwärtstrend abzulesen. „Die Preise am Markt könnten zum Herbst hin auch wieder steigen, wenn es zu weiteren Knappheiten in der EU kommt“, meint Thiele.
- Es ist aber auch möglich, dass durch extrem hohe Inflation und hohe Energiekosten der Konsum sowie die Exportnachfrage getroffen werden und die Preise beginnen zu sinken.
- Die dritte Option ist, dass der Markt auf dem Preisniveau bleibt, wie er ist. Das sich Angebot und Nachfrage die Waage halten und die Preise zwischen den ersten zwei Optionen pendeln.
Die Rohstoffpreise im Blick
- Magermilchpulver: die Preise entwickeln sich weiterhin schwächer. Lebensmittelware wurde zu stabilen bis leicht schwächeren Preisen gehandelt. Im arithmetischen Mittel fiel der Preis um 25 €/t auf 3.795 €/t. Futtermittelware zeigte eine noch schwächere Tendenz. Der Preis fiel um 65 €/t auf 3.445 €/t.
- Butter: abgepackte Butter wird besser nachgefragt. Ein Grund könnte die endende Ferienzeit in einigen Bundesländern sein. Die Preise hielten, laut Notierung der Süddeutschen Butter- und Käsebörse in Kempten, trotz verbesserter Nachfrage das Niveau der Vorwoche. Der Markt für lose Markenbutter (25 kg) entwickelt sich zuletzt ruhig. Am oberen Ende der Preisspanne zogen die Preise um 3 Cent an. Die Spanne liegt jetzt bei 6,90 – 6,98 €/kg.
- Käse: der Käsemarkt ist ausgeglichen. Das Angebot kann die Nachfrage decken. Die Preise für Gouda/Edamer blieben sowohl für Block- als auch Brotware stabil. In Hannover zeigt die amtliche Preisnotierung unverändert eine Spanne von 5,20 – 5,50 €/kg für Blockware und 5,40 – 5,80 €/kg für Brotware.
Spotmilchpreise ziehen an
In der 33. Kalenderwoche sind die Spotmilchpreise in Deutschland durchschnittlich ein gutes Stück in die Höhe geklettert. Im Vergleich zur Vorwoche stiegen die Preise laut DCA Berichterstattung um 1 € auf 58,5 €/100 kg im Bundesdurchschnitt.
Im Süden stiegen die Spotmilchpreise um 1,5 € auf 60,5 €/100 kg an. Im Osten und Norden Deutschlands entwickelte sich der Anstieg nicht ganz so steil. Der Spotmilchpreis stieg um 50 Cent auf 56,50 €/100 kg an.
Quellen: u.a. ZMB, VMB, Süddeutsche Butter- und Käsebörse e.V. Kempten, AMI, MIV, moproweb.de, ife, BLE, DCA, TrigonaDairyTrade, MIR, milchland.de, AgE, Rabobank, MEG Milch Board