Die Differenz zwischen den konventionellen und Biomilchpreisen verringert sich zunehmend. Marktexperten rechnen bei den konventionellen Milchpreisen mit einem weiteren deutlichen Plus. Demgegenüber stagniert der Biomilchpreis auf breiter Front, so dass erste konventionelle Milchpreise mittlerweile an die Biomilchspitze heranreichen. So zahlt z.B. die Breitenburger Milchzentrale im Norden für konventionelle Milch mit 54 ct/kg (bei 4 % Fett) nur 1,5 ct weniger aus als z.B. die Schwarzwaldmilch mit...
Die Differenz zwischen den konventionellen und Biomilchpreisen verringert sich zunehmend. Marktexperten rechnen bei den konventionellen Milchpreisen mit einem weiteren deutlichen Plus. Demgegenüber stagniert der Biomilchpreis auf breiter Front, so dass erste konventionelle Milchpreise mittlerweile an die Biomilchspitze heranreichen. So zahlt z.B. die Breitenburger Milchzentrale im Norden für konventionelle Milch mit 54 ct/kg (bei 4 % Fett) nur 1,5 ct weniger aus als z.B. die Schwarzwaldmilch mit 55,50 ct für Biomilch. Ob die konventionellen Milchpreise zeitnah den Biopreis übersteigen, fragen sich derzeit viele. Was sagen die Marktexperten?
Übersteigt der konventionelle Milchpreis bald den Biopreis?
Monika Wohlfarth von der ZMB Berlin glaubt das nicht, auch wenn sich die Preisdifferenz zuletzt merklich verringert habe. „Biomilchprodukte werden hauptsächlich über den LEH vermarktet, wo die Preise langsamer reagieren als beim Handel mit flüssigem Rohstoff, bei Commodities, wie z.B. Milchpulver, oder im Export. Diese Bereiche waren anfänglich die Preistreiber und hier hat konventionelle Milch wesentlich höhere Marktanteile“, erklärt die Milchmarkt-Expertin.
Auch Rüdiger Brügmann von Bioland, Koordinationsstelle Biomilch, beurteilt die Situation ähnlich:
„Ich erwarte nicht, dass der konventionelle Milchpreis im bundesweiten Durchschnitt über den Biomilchpreis steigen wird.“
Es sei zwar nicht auszuschließen, dass sich der Preisabstand noch etwas weiter verkleinere. Durch die längeren Kontraktlaufzeiten bei den Biomilch-Endverbraucherprodukten, die den weitaus größten Teil der Biomilchvermarktung ausmachen, stecken viele Unternehmen noch in alten Verträgen fest. Nur vereinzelt sei es bisher zu Kontraktöffnungen gekommen. Allerdings sei das Ende dieser Durststrecke laut Brügmann für viele Biomilcherzeuger bereits in Sicht: Erste Biomolkereien hätten für Juli zweistellige Preiserhöhungen angekündigt, so dass auf den Höfen teils deutlich über 60 ct/kg ankommen würden.
Fazit: Für die bundesweiten Durchschnittspreise wird von den Experten kein Überschreiten der konventionellen Milcherzeugerpreise über die Biomilchpreise erwartet.
Die aktuellen Schlagzeilen:
Milchmenge nähert sich der Saisonspitze
In der 17. Kalenderwoche erfassten die Molkereien laut Schnellberichterstattung der ZMB 0,8 % mehr Milch als in der Vorwoche. Das saisonale Hoch sollte bald erreicht sein, wobei es deutlich niedriger ausfällt als in den vergangenen Jahren. Die Differenz zur Vorjahreswoche hat sich um 2,5 % vergrößert.
Rohstoffpreise weiter fallend
Durch das steigende Milchaufkommen sei derzeit eine ausreichende Versorgung der Molkereien gegeben, so Andreas Gorn, AMI Milchmarktexperte in einem Marktbericht. Das erkläre die schwächeren Rohstoffpreise am Markt. Außerdem sei die Nachfrage nach den Feiertagen erfahrungsgemäß geringer.
Der Markt für Magermilchpulver hat sich beruhigt. Laut Preisermittlung der Süddeutschen Butter- und Käsebörse e.V. Kempten fielen die Preise in der 18. Kalenderwoche um 75 €/t bei Magermilchpulver in Futter- und Lebensmittelqualität (siehe Grafik). Bestehende Kontrakte werden derzeit vorrangig abgewickelt, berichtet Monika Wohlfahrt, Geschäftsführerin ZMB im aktuellen Marktbericht. Herausfordernd sei derzeit die Ware im vollen Umfang bereitzustellen und die Logistik zu organisieren.
Bei den Anfragen für neue Abschlüsse setzt sich die Zurückhaltung, die sich in den vergangenen Wochen bemerkbar gemacht hat, weiter fort.
Monika Wohlfarth, Geschäftsführerin ZMB
Am europäischen Markt bestehe weiter Kaufinteresse für Magermilchpulver, allerdings zu niedrigeren Preisen. Am Weltmarkt herrsche eine ruhigere Nachfrage bedingt durch den anhaltenden Lockdown in China. Nach Ende des Ramadans habe sich das Kaufinteresse bisher nicht größer belebt.
Die Preise für Vollmilchpulver sind nicht weiter gestiegen und verbleiben stabil auf dem Niveau von durchschnittlich 5.395 €/t. Ursächlich seien eine ruhigere Nachfrage und ein niedriges Produktionsniveau, so Wohlfarth.
Nach den Neuverhandlungen der Kontrakte für Butter berichtet der Handel, dass die Nachfrage unterhalb der Erwartungen zurück geblieben ist. Auch die anlaufende Spargelsaison habe nicht zu einem Aufschwung der Butternachfrage geführt. Die Preise für geformte Butter (250 g) blieben auf dem Niveau der Vorwoche stabil.
Quelle: u.a. ZMB, VMB, Süddeutsche Butter- und Käsebörse e.V. Kempten, AMI, MIV, moproweb.de, ife, BLE, DCA, TrigonaDairyTrade, MIR, milchland.de, AgE
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