Rekordniveau! Die Milchpreise haben in Deutschland im Juni erstmalig die 50 Cent-Marke geknackt. Laut ersten Hochrechnungen der AMI liegt der Preis im Bundesmittel bei 52,3 Cent/kg und somit 16,7 Cent über dem Vorjahresniveau. Im Vergleich zum Mai kletterte der Preis um 2,7 Cent in die Höhe.
Die Biomilchpreise stiegen im Vergleich nicht ganz so stark an. Gegenüber Mai konnte ein Zuwachs von 1,4 Cent auf 56,6 Cent/kg verzeichnet werden. Die Schere zwischen den konventionellen und...
Rekordniveau! Die Milchpreise haben in Deutschland im Juni erstmalig die 50 Cent-Marke geknackt. Laut ersten Hochrechnungen der AMI liegt der Preis im Bundesmittel bei 52,3 Cent/kg und somit 16,7 Cent über dem Vorjahresniveau. Im Vergleich zum Mai kletterte der Preis um 2,7 Cent in die Höhe.
Die Biomilchpreise stiegen im Vergleich nicht ganz so stark an. Gegenüber Mai konnte ein Zuwachs von 1,4 Cent auf 56,6 Cent/kg verzeichnet werden. Die Schere zwischen den konventionellen und Biomilchpreisen hat sich damit weiter verkleinert.
Rekordniveau erreicht – knicken die Preise jetzt ein?
Die Anzeichen stehen auf sinkenden Milchpreisen im Herbst. Das derzeit hohe Niveau werden die Preise wohl nicht halten können… Das sagen zumindest Marktindikatoren, wie der Rohstoffwert Milch des ife Instituts für Ernährungswirtschaft Kiel , welcher monatlich veröffentlicht wird und als Frühindikator für die Preisentwicklung für Rohmilch in zwei bis drei Monaten gilt. Die Milcherzeuger könnten demnach im Herbst weniger Geld für ihre Milch bekommen.
Der Rohstoffwert basiert auf den Marktpreisen für Butter und Magermilchpulver. Die erneut gesunkenen Magermilchpulver- und Butterpreise haben es daher schon vorgezeichnet: Für Juli 2022 verringert sich der Rohstoffwert Milch um zwei Cent bzw. 3,0 % auf 63,8 Cent je kg Milch. Im Vergleich zum Vorjahresmonat liegt der Rohstoffwert um 27,6 Cent höher.
Milchpreisspitze noch nicht erreicht
Doch Dr. Kerstin Keunecke, Marktexpertin für Milch und Milchprodukte (AMI), geht von einem entgegengesetzten Trend der Milchpreise zu der geschwächten Entwicklung an den Rohstoffmärkten aus. „Die Milcherzeugerpreise werden zunächst weiter steigen“, so die Marktexpertin in einem
aktuellen Marktbericht.
Die Auszahlungsleistungen der Molkereien dürften ihre Fahrt nach oben fortsetzen.
Dr. Kerstin Keunecke, AMI Milchmarktexpertin
Zum einen seien Impulse aus der Erhöhung der Molkereiabgabepreise an den Lebensmitteleinzelhandel zu erwarten. Auf der anderen Seite sei der Rückstand gegenüber der Verwertung aus Butter und Magermilchpulver, die ein Indikator für die Entwicklung auf der Erzeugerebene ist, noch nie so hoch wie in diesem Jahr. „Hieraus ergibt sich noch Nachholbedarf. Damit dürften die Auszahlungsleistungen der Molkereien ihre Fahrt nach oben fortsetzen, wenngleich sich die Zuwächse abschwächen werden.“
Die aktuellen Schlagzeilen:
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Saisonale Rückgang der Milchmengen unterbrochen
In der 28. Kalenderwoche erfassten die Molkereien 0,1 % mehr Milch als noch in der Vorwoche. Damit liegt die abgelieferte Milchmenge sogar 0,3 % oberhalb des Vorjahresniveaus. Die Auswirkungen der Hitzewelle dürften sich in den Anlieferungen der folgenden Woche widerspiegeln und für einen deutlichen Rückgang der Milchmenge sorgen.
Die Milchversorgung in der EU und weltweit ist rückläufig, hauptsächlich verursacht durch hohe Inputkosten und (extrem heiße) Wetterereignisse.
Rik Loeters, Trigona Dairy Trade, in einem aktuellen Marktbericht
„In großen Teilen Deutschlands herrscht derzeit außerdem Trockenheit, was die Futtervorräte für den kommenden Winter negativ beeinflussen wird“, prognostiziert Monika Wohlfarth, ZMB, in einem aktuellen Marktbericht. Das dürfte sich auch auf die Milchmengen auswirken und weiterhin für eine Knappheit am Markt sorgen.
Markt im Ferienmodus
Zum Sommer hat sich die Lage am Rohstoffmarkt deutlich entspannt. Nachdem die Preise auf Rekordniveaus geklettert waren, tendieren sie nun schwächer. „Vor allem durch die Urlaubszeit hat sich die Nachfrage beruhigt, was zu Preiskorrekturen auf hohem Niveau führte. Für eine anhaltende Trendumkehr spricht dies jedoch eher nicht“, erläutert Juliane Michels, Milchmarktexpertin AMI.
- Magermilchpulver: die Tendenzen beim Pulver sind ruhiger und schwächer. Laut Preisermittlung der Süddeutschen Butter- und Käsebörse e.V. fielen die Preise für Pulver in der 29. Kalenderwoche für Lebensqualität um 100 €/t und Futterqualität um 20 €/t. Das durchschnittliche Preisniveau liegt nun bei 3.925 €/t bzw. 3.600 €/t.
Neben der Urlaubszeit trägt auch die nach wie vor hohe Unsicherheit zum ruhigen Marktverlauf mit bei.
Monika Wohlfarth, Geschäftsführerin ZMB
- Butter: die Preise für abgepackte Butter (250 g) haben sich im Vergleich zur Vorwoche nicht verändert. Es wird von einer guten Nachfrage berichtet. Dahingegen sind die Notierungen für lose Markenbutter (25 kg) um zehn Cent im oberen und unteren Preissegment auf 6,80-6,90 €/kg gefallen.
Spotmilchpreise eingeknickt
In der 30. Kalenderwoche fiel der durchschnittliche Spotmilchpreis laut DCA Berichterstattung in Deutschland um 2 €/100 kg auf 57,75 €/100 kg.
- In Süddeutschland konnte ein stärkerer Rückgang mit 2,50 €/100 kg auf 58,00 €/100 kg verzeichnet werden.
- In Ost- und Norddeutschland ging der Preis um 1,50 € auf 57,50 €/100 kg zurück.
In Süddeutschland konnte ein stärkerer Rückgang mit 2,50 €/100 kg verzeichnet werden.
Quelle: u.a. ZMB, VMB, Süddeutsche Butter- und Käsebörse e.V. Kempten, AMI, MIV, moproweb.de, ife, BLE, DCA, TrigonaDairyTrade, MIR, milchland.de, AgE, Rabobank, MEG Milch Board
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