Aktueller Markt

Milchwoche: Kein Spielraum für höhere Milchpreise

Es ist unwahrscheinlich, dass die Milchpreise in den nächsten Monaten steigen. Dafür gibt es zu viel Milch auf dem Markt und zu wenig Nachfrage.

28.03.2024 09:37 von

Ruth Annette Thiemann

„Für eine Steigerung der Milchpreise sehe ich gerade keinen Spielraum“, sagt Monika Wohlfarth, Geschäftsführerin ZMB beim 14. Berliner Milchforum. „Zumindest nicht kurzfristig. Aber das Jahr ist ja noch lang.“

Für eine Steigerung der Milchpreise sehe ich keinen Spielraum.
Monika Wohlfarth, Geschäftsführerin ZMB

Zwischen 39 und 55 Cent

Zu einer konkreten Prognose, wie hoch die Milchpreise in diesem Jahr im Schnitt sein werden, lässt sie sich allerdings nicht...

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Für eine Steigerung der Milchpreise sehe ich keinen Spielraum.
Monika Wohlfarth, Geschäftsführerin ZMB

Zwischen 39 und 55 Cent

Zu einer konkreten Prognose, wie hoch die Milchpreise in diesem Jahr im Schnitt sein werden, lässt sie sich allerdings nicht hinreißen. „Ich würde sagen: Irgendwo zwischen 39 und 55 Cent“, schätzt die Marktexpertin mit einem Augenzwinkern zum Publikum. Ganz so schlecht sieht es für die Milcherzeuger derzeit am Markt aber nicht aus. Insgesamt werden die Milchpreise weder weiter sinken noch steil ansteigen, sondern sich auf dem aktuellen Niveau stabilisieren.

„Stramme“ Milchanlieferung

Grundlage ihrer Einschätzung ist die aktuelle Marktsituation. „Im Moment haben wir eine „stramme“ Milchanlieferung“, erklärt Monika Wohlfarth. Die Mengen liegen derzeit 0,5 % über dem Vorjahresniveau. Zuletzt stieg die Menge innerhalb einer Woche um 1 % (siehe Grafik).

Prognose: Weniger Milch in der EU erwartet

Auf lange Sicht rechnet Monika Wohlfarth mit weniger Milch in Europa. Grund dafür ist zum einen der fortschreitende Strukturwandel mit einem Rückgang der Kuhzahlen.

In Deutschland wurden im November 2023 2,5 Prozent weniger Kühe gehalten als ein Jahr zuvor. „Im Jahr 2014 haben die Landwirte viel stärker auf die hohen Milchpreise reagiert“, sagt Monika Wohlfarth. Im Jahr 2022 haben die Rekordmilchpreise den Strukturwandel nur leicht gebremst. Grund dafür sind andere Rahmenbedingungen. „Die Liste dessen, was die Politik für die Milchbauern bereithält, ist ausgesprochen lang“, sagt die Marktexpertin. Nicht nur in Deutschland sinkt die Milchmenge. Vor allem auch in Frankreich gehen die Zahlen deutlich zurück.

Mehr dazu finden Sie hier:

Viehzählung November 2023: 4,4 % weniger Milchbauern

Milchproduktion in Europa: Mit Abstand am meisten Milch in Deutschland

Uneinheitliche Nachfrage für Butter und Pulver

Bei den Commodities Butter und Magermilchpulver, deren Preise sich stärker am Weltmarkt orientieren, zeigt sich ein uneinheitliches Bild. Während die Preise für Magermilchpulver zuletzt gesunken sind, zeigen sich die Butterpreise in der Osterzeit ausgesprochen stabil bei sehr guter Nachfrage (siehe Grafik).

Quellen: u.a. Vortrag „Milchmarkt im Wandel: Inflation statt Intervention“, Monika Wolhfarth, 22.03.2024, 14. Berliner Milchforum; AMI, Süddeutsche Butter- und Käsebörse e.V. Kempten