Milchmarkt

In Deutschland wird weniger Milch erzeugt

Erste Halbjahresbilanz 2021: 2,0 % weniger konventionelle Milch, 2,6 % mehr Biomilch und 1,7 % mehr Milch aus dem Ausland nahmen Deutschlands Molkereien auf.

Die Molkereien in Deutschland konnten im ersten Halbjahr 2021 insgesamt betrachtet weniger Kuhmilch verarbeiten als in der entsprechenden Vorjahresperiode. Laut Daten der Bundesanstalt für Ernährung und Landwirtschaft (BLE) ging das Gesamtaufkommen um 1,7 % (283.030 t) auf 16,39 Mio. t Rohmilch zurück. Um den Schalttag bereinigt um 1,2 %.
Auch zu Beginn des zweiten Halbjahres entwickeln sich die Milchanlieferungen laut der Zentralen Milchmarkt Berichterstattung (ZMB) weiterhin klar unter der Vorjahreslinie. In einzelnen Wochen um mehr als 2 %. Den aktuellsten verfügbaren Zahlen zufolge wurde in der ersten Augustwoche im Vergleich zum Vorjahr 1,7 % weniger Rohstoff geliefert. Das spiegelt sich auch in den aktuellen Spotmarktpreisen wieder – mehr dazu. 

Konventionelle Milcherzeuger produzieren deutlich weniger Milch

  • Zurückzuführen ist das geringere Angebot ausschließlich auf die verringerten Anlieferungen von konventionell erzeugter Kuhmilch aus deutschen Betrieben. Diese fielen unbereinigt mit 15,36 Mio. t um 306.070 t oder 2,0 % geringer aus als in der ersten Jahreshälfte 2020.
  • Die Anlieferungen von Biomilch aus Deutschland nahmen dagegen erneut zu, und zwar um 16.630 t oder 2,6 % auf 647.400 t.
  • Ebenfalls nahmen die Molkereien in Deutschland insgesamt mehr Milch aus dem Ausland auf. Und zwar stieg die Aufnahmemenge hier um 6.420 t bzw. 1,7 % auf 380.870 t.
Anmerkung: Die aus dem Ausland aufgenommene Milchmenge nimmt zu. Das Argument, dass für bessere Milcherzeugerpreise die Milchproduktion im Inland weiter gedrosselt werden müsse, zieht demnach wohl nicht. Die Molkereien wollen ihre bestehenden Produktionskapazitäten auslasten und offensichtlich lässt die Marktsituation einen entsprechend zufriedenstellenden Absatz zu.

Konventionelles Milchaufkommen insbesondere in Ostdeutschland rückläufig

Der Rückgang des konventionellen Milchaufkommens ist in Ostdeutschland relativ gesehen mit -3,5 % deutlich stärker gewesen als in Westdeutschland mit -1,6 %.
Andererseits war der Zuwachs bei der Andienung von Biomilch in den neuen Bundesländern mit +4,0 % höher als der im alten Bundesgebiet mit +2,5 %.

Warum wird weniger Milch in Deutschland erzeugt?

Laut der AMI Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH hat die geringere Milcherzeugung im Bundesgebiet folgende Ursachen:

Die Preise für Eiweißkomponenten sowie Getreide steigen aktuell, entsprechend ist keine Entspannung in den Kraftfutterpreisen in Sicht. (Bildquelle: Stöcker-Gamigliano, Landwirtschaftsverlag GmbH)


Mehr zu dem Thema