Viehzählung

Strukturwandel verliert an Tempo

Obwohl der Strukturwandel in der Milchviehhaltung in Deutschland sich etwas abgeschwächt hat, werden immer weniger Kühe in immer weniger Betrieben gemolken.

Erneut wurden nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (destatis) bei der Mai-Viehzählung weniger Milchkühe und Milchkuhhaltungen gezählt. Demnach wurden im Mai 2021 in Deutschland 3,89 Mio. Milchkühe gehalten. Das waren 2,0 % weniger als ein Jahr zuvor und der niedrigste Bestand seit der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten. Ein Zwischenhoch von 4,31 Mio. Tieren hatte die Milchviehherde in Deutschland 2014 mit 4,31 Mio. Tieren erreicht. Seitdem ist der Bestand um knapp zehn Prozent verringert worden.

1 | Noch nie wurden weniger Milchkühe gehalten

Die Kuhzahlen sanken in allen Bundesländern, wobei aber regionale Unterschiede zu beobachten waren. Der Abbau war in den neuen Bundesländern (-2,9 %) stärker ausgeprägt als im ehemaligen Bundesgebiet, wobei die regionalen Unterschiede in Ostdeutschland besonders gravierend waren. Sowohl die höchste Abnahme unter allen Regionen um 5,1 % in Thüringen wie auch die niedrigste um 0,9 % in Sachsen wurde dort registriert. In den beiden milchreichsten Flächenländern Bayern und Niedersachsen lagen die Abnahmen mit jeweils 1,5 % etwas unter dem Bundesdurchschnitt.

Nur noch 55.829 melken

2 | Anzahl Milcherzeuger in 15 Jahren halbiert

Weiter gesunken ist auch die Zahl der Milchkuhhalter um 2.522 auf 55.829 (neuer Tiefststand). Das bedeutet einen Rückgang um 4,3 % innerhalb eines Jahres. Die durchschnittliche Kuhzahl je Haltung ist damit auf knapp 70 Kühe angestiegen. Damit hatte sich die mittlere Größe der Milchviehhaltungen im Vergleich zum Vorjahr um zwei Kühe erhöht.

3 | Strukturwandel verliert etwas an Tempo

Die Zahl der Herden hat sich in fast allen Größenklassen verringert. Überdurchschnittlich um mehr als sieben Prozent schrumpften die Haltungen, in denen zwischen zehn und 49 Kühe stehen, während sich der Rückgang in der Kategorie mit 100 bis 199 Milchkühen auf 1,2 % beschränkt hat. Die Zahl der Ställe mit mindestens 200 Kühen, die in den beiden Vorjahren leicht geschrumpft war, hat leicht um 0,4 % zugenommen. In diesen Ställen stehen inzwischen knapp dreißig Prozent aller Milchkühe in Deutschland. Jeweils etwa 27 % werden in Herden mit 50 bis 99 und in Herden mit 100 bis 199 Kühen gehalten. 

Bald noch weniger Kühe da weniger Färsen

Der Bestand an Milchkühen hat etwas weniger stark abgenommen als der von Rindern insgesamt, der um 2,2 % reduziert worden ist. Deutlich überdurchschnittlich sank aber die Zahl von Zuchtfärsen im Alter von über zwei Jahren mit einem Minus von 8,6 %. Fast stabil blieb hingegen die Anzahl der Kälber in einem Alter von unter acht Monaten.
Quelle: destatis; ZMB


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