Ganz gleich wie groß die Herde ist, die Einzelkuh muss man immer auf dem „Radar“ haben. Wir haben deshalb Tipps und Empfehlungen gesammelt, die Ihnen das Tiergesundheits-Management vereinfachen können.
Transitkühe in Risikogrupppen einteilen
Vor dem Aufstallen in die Vorbereitungsgruppe teilen wir unsere 260 Kühe in eine von drei Risikogruppen ein: Risiko 1 (Färsen), Risiko 2 (zu dicke Färsen mit Kalbeproblemen, Zweitlaktierende), Risiko 3 (Mehrlaktierende,...
Ganz gleich wie groß die Herde ist, die Einzelkuh muss man immer auf dem „Radar“ haben. Wir haben deshalb Tipps und Empfehlungen gesammelt, die Ihnen das Tiergesundheits-Management vereinfachen können.
Transitkühe in Risikogrupppen einteilen
Vor dem Aufstallen in die Vorbereitungsgruppe teilen wir unsere 260 Kühe in eine von drei Risikogruppen ein: Risiko 1 (Färsen), Risiko 2 (zu dicke Färsen mit Kalbeproblemen, Zweitlaktierende), Risiko 3 (Mehrlaktierende, Zwillingsträchtigkeiten, …).
Die Kühe markieren wir entsprechend der Risikogruppe. Für jede Risikogruppe ist ein Vor- und Nachsorgeplan hinterlegt (Ca-Boli, Propylenglycol, …). So kann jeder Mitarbeiter die Kühe rund um die Kalbung versorgen. Außerdem lässt sich nach einiger Zeit auswerten, ob der jeweilige Plan erfolgsversprechend ist.
Quelle: Markus Hübers
Farbenfrohe Klauenverbände
Klauenverbände sind in der Klauenpflege notwendig und wirkungsvoll. Dennoch passiert es, dass Verbände vergessen werden. Bleibt ein Verband zu lange an der Klaue, begünstigt es die Faktoren, die Bakterien lieben: Feuchtigkeit, Wärme und Luftabgeschlossenheit. Außerdem verschmutzen alte Verbände mit der Zeit, schnüren den Fuß ab oder wachsen ein.
Deshalb gilt: Klauenpflege dokumentieren! Hilfreich ist zudem, verschiedenfarbige Klauenverbände zu nutzen. Denn je nach Erkrankung und Behandlung müssen die Verbände nach unterschiedlicher Dauer wieder abgenommen bzw. erneuert werden.
Wird je nach Anzahl der Tage eine andere Farbe genutzt (z. B. drei Tage: rot, sieben Tage: blau), wird ein Überblick geschaffen. Üblicherweise kennen Landwirt und Mitarbeiter den Klauenpflege-Termin. Anhand der Farben erkennen sie, wann der Verband wieder abgenommen werden muss.
Quelle: Tierarzt Falk Mühe, Tierärztliche Praxis Ottersberg
Es dürfen maximal 4% Festlieger sein
Maximal 4 % der Kühe in einer Herde dürfen aufgrund von Milchfieber pro Jahr festliegen. Liegt die Rate über diesem Grenzwert, besteht in der Herde ein ernsthaftes Milchfieberproblem. Das kann andere nachfolgende Erkrankungen begünstigen: Bei Calciummangel steigt beispielsweise das Risiko für eine Euterentzündung mit dem Umwelterreger Sc. uberis um den Faktor 10.
Um Kühe vor Milchfieber zu schützen, gibt es verschiedene Strategien, wie zum Beispiel eine calciumarme Fütterung in der Trockenstehzeit, orale Calciumgaben vor und nach der Kalbung sowie Vitamin-D-Injektionen vor der Kalbung.
Quelle: Prof. Dr. Volker Krömker
Fruchtbarkeitsstörungen bleiben eine häufige Abgangsursache von Milchkühen. Wer Störfaktoren rechtzeitig entdeckt, kann unerwünschte Abgänge reduzieren.
Drenchrezept zur Pansenstimulanz
Drenchrezept für Problemkühe: 180 g Leinsamenmehl mit ca. 6 l heißem Wasser vermischen und den Schleim aufquellen lassen. Am besten am Vorabend in einem Eimer mit Deckel ansetzen. Zur Gabe von Glukose, Elektrolyten, Puffersubstanzen und Hefe gegebenenfalls auf 500 g Energietrunk zurückgreifen (z.B. Rindavital). Die Zutaten kommen mit 40 l lauwarmen Wasser ins Milchtaxi und das Rührwerk läuft, bis der Schleim gut mit dem Wasser vermischt ist.
Zum Einsatz kommt der Drench bei der Herdenmanagerin (siehe Quelle) bei Kühen mit schwerer Kalbung, schwerer Mastitis, Metritis und denen, die wenig fressen und zu Labmagenverlagerung neigen. Das Volumen und die Zutaten regen die Pansentätigkeit und den Appetit an, das Wasser unterstützt den Körper bei der Entgiftung.
Quelle: Carina Bietenbeck
WhatsApp im Stall nutzen
Messenger-Dienste wie WhatsApp können auch im Kuhstall hilfreich sein: In eine „Stall-Gruppe“ werden auffällige Kühe, Hinweise oder schnelle Notizen eingetragen. So geht nichts verloren. Und Fotos funktionieren auch ohne Deutsch-Kenntnisse! Je größer der Betrieb, desto differenzierter können die Gruppen werden: Fütterer, Klauenpflege, Außenwirtschaft oder Kälberteam, z. B. um über Schichten hinweg über ein krankes Kalb zu informieren; jeweils nur mit den betreffenden Personen.
Forschungsergebnisse aus den USA geben neue Einblicke in den Leberstoffwechsel. Tipps für das Transitkuhmanagement.