Eine erhöhte körperliche oder seelische Anspannung und Belastungen, die bestimmte Reaktionen hervorrufen und zu Schädigungen der Gesundheit führen können – So wird Stress im Allgemeinen definiert. Aus dieser Definition geht klar hervor, dass Stress sehr vielfältige Ursachen haben kann.
Versucht man die Ursachen des Stresses zu lokalisieren, erkennt man schnell, dass eine Einteilung in verschiedene Kategorien schwierig ist,...
Eine erhöhte körperliche oder seelische Anspannung und Belastungen, die bestimmte Reaktionen hervorrufen und zu Schädigungen der Gesundheit führen können – So wird Stress im Allgemeinen definiert. Aus dieser Definition geht klar hervor, dass Stress sehr vielfältige Ursachen haben kann.
Versucht man die Ursachen des Stresses zu lokalisieren, erkennt man schnell, dass eine Einteilung in verschiedene Kategorien schwierig ist, da sich alle gegenseitig auch beeinflussen. Man kann die Ursache des Stresses in folgende 5 Kategorien unterteilen:
- Klima; Temperatur und Luftfeuchtigkeit
- Luftqualität
- Krankheitsdruck
- Fütterung
- Tierspezifische Faktoren
Was genau stresst die Tiere bei diesen Stressfaktoren und welche phytotherapeutischen Maßnahmen sind zur Abhilfe im Kälberstall geeignet?
Stressfaktor: Klima
Unter Klima werden zwei Faktoren betrachtet: die Temperatur und die Luftfeuchtigkeit. Da das Kalb unmittelbar nach der Geburt nicht fähig ist, seine Körpertemperatur zu kontrollieren und aufrecht zu erhalten, liegt es am Betriebsleiter dies zu steuern. So ist bei tiefen Temperaturen Wärmen angesagt. Dies kann man über Kälberdecken oder Wärmelampen bewerkstelligen. Bei zu hohen Temperaturen ist eine hohe Lüftungsrate absolut wichtig.
Wasser mit Apfelessig kann das Infektionsrisiko senken.
Dr. Roger Bolt, Strickhof Lindau (CH)
Eine zu trockene Luft kann die Schleimhäute der Tiere austrocknen lassen. Somit ist die erste Abwehrbarriere (Schleimhäute) geschwächt und potenzielle Krankheitserreger haben bessere Infektionsmöglichkeiten. Hier hilft ein permanentes Wasserangebot, Wasser das allenfalls mit 5 bis 15 % Apfelessig versetzt ist. Vorsicht, bei einem zu hohen Apfelessiganteil wird das Wasser nicht mehr getrunken.
Ist die Luftfeuchtigkeit zu hoch, dann steigt das Risiko, an einer Lungenentzündung oder an Grippe zu erkranken. Bei offenen Haltungssystemen kann die Luftfeuchtigkeit nicht beeinflusst werden. Um das Risiko einer Krankheit etwas zu reduzieren, ist der vorbeugende Einsatz von Thymian, Eukalyptus aber auch Tannenäste gut möglich. Diese Pflanzen mit ihren ätherischen Ölen haben eine antimikrobielle Wirkung und können dadurch den Keimdruck, der durch die hohe Luftfeuchtigkeit steigt, reduzieren.
Stressfaktor: Luftqualität
Eine gute Durchlüftung ist für die nötige Luftqualität zentral. Ammoniak fällt an, wenn der Kot und Urin zusammenkommen und durch genügend Feuchtigkeit die Urease Ammoniak bilden kann. Hier kann durch das Einstreuen von Zeolithen/Silikat (Klinofeed) gegen gesteuert werden. Das kristalline Siliziumoxyd Klinofeed bindet gezielt Ammonium, aber keine Vitamine, Spurenelemente oder Aminosäuren. Diese selektive Bindung von Ammonium ist einzigartig.
Stressfaktor: Krankheitsdruck
Der Krankheitsdruck steigt, wenn die relative Luftfeuchtigkeit hoch ist und die Liegefläche nicht trocken ist. Die Ursache liegt darin, dass die Keime durch die Luftfeuchtigkeit in der Umgebung überleben und übertragen werden können. Hier hilft zum einen das oben erwähnte Klinofeed (Abtrocknen der Liegefläche). Aber auch Pflanzen können gezielt eingesetzt werden, damit die Tiere mit den Keimdruck besser umgehen können. So kann Wühlerde, angereichert mit Thymian oder Wallnussblättern fein gerebelt angeboten werden. Thymian wirkt mit seinen ätherischen Ölen bakterizid und viruzid. Wallnussblätter wirken durch die Gerbstoffe gegen Würmer. Die Wühlerde reguliert den Wasserhaushalt im Darm und enthält zudem noch Huminsäuren. Huminsäuren schützen die Haut und Schleimhäute, fördern die Verdauung und stärken die körpereigene Abwehr.
Wühlerde reguliert den Wasserhaushalt im Darm und stärkt die Abwehr.
Dr. Roger Bolt, Strickhof, Lindau (CH)
Eine weitere Möglichkeit die Tier zu unterstützen sind frische Tannenäste. Tannenzweige haben neben ätherische Öle auch Harze und Tannine (Gerbstoffe), die alle positiv auf die Achse Magen-Darm-Lunge wirken. Dabei ist aber zu beachten, dass die Tannenäste nicht von gespritzten/behandelten Tannenbäume kommen.
Stressfaktor: Fütterung
Auch die Fütterung kann zu Stress führen, dann, wenn zu viel und vor allem zu schnell viel Milch aufgenommen wird. Abhilfe schaffen hier Nuckel, an denen die Kälber 4 bis 5 Minuten pro Liter Milch saugen müssen. Dabei produzieren sie sehr viel Speichel, der auch viel Natriumbicarbonat beinhaltet und so den Nahrungsbrei abpuffert. Bei einer solchen Saugleistung wird der Saugtrieb des Tieres befriedigt, so dass sie sich nach dem Tränken nicht mehr gegenseitig besaugen werden.
Stressfaktor: Tierische Faktoren
Die Umstallung, die Trennung von der Mutter, neue KollegInnen oder immer wieder andere Betreuer sind Faktoren, mit denen jedes Tier anders umgeht und die zu tierindividuellem Stress führen können. Sollten Tiere bei Veränderungen immer sehr nervös und unsicher reagieren, könnte man beruhigend wirkende Kräuter verabreichen. Eine Möglichkeit ist z.B. SanoCalm zu verabreichen. Das Produkt besteht aus verschiedenen Kräutern, z.B. dem heiligen Basilikum (ocimum sanctum).
Neben der antimikrobiellen Wirkung und Leberunterstützung durch Bitterstoffe, fördert der heilige Basilikum auch den Stressabbau. Ein weiterer Bestandteil ist die Beere des Amlabaum. Sie hilft bei der Verdauung auf allen Ebenen, öffnet die Poren der Zellen für die Aufnahme von Nährstoffen, wandelt radikale Säuren in Glukose um und belebt den Gesamtstoffwechsel. Neben den Pflanzen ist Klinofeed ein weiterer Bestandteil des SanoCalm. Damit werden zusätzlich Schadstoffe im Magen-Darm-Trakt gebunden und ausgeleitet.
Kein Pauschalrezept
Um den Stress im Kälberstall zu lindern, gibt es nicht DAS Rezept. Es ist wichtig, dass die Ursachen gefunden werden, um dann gezielt und vorausschauend handeln zu können. Dabei kann und ist die Phytotherapie durchaus behilflich und unterstützend wirken. Beim Einsatz muss man sich aber immer bewusst sein, dass über die Pflanzen Stoffe in das Tier gelangen, die Wirkung zeigen, bei einer Überdosierung aber auch schädlich sein können. Deshalb ist die Anwendungsempfehlung immer einzuhalten.
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