Eine bedarfsgerechte Ration garantiert nicht nur eine hohe Leistung, sehr gute Tiergesundheit und Tierwohl für die Kühe, sie ermöglicht auch eine möglichst kostenreduzierte Fütterung, so Prof. Katrin Mahlkow-Nerge (FH Kiel) auf der Presse-Infoveranstaltung von Proteinmarkt.de, Evonik (Mepron), Topcon (TAP Feed) und Alzchem (Eminex). Nur so ließe sich Luxuskonsum gerade bei der Proteinversorgung verhindern.
Der Bedarf z.B. an Protein ist laut...
Eine bedarfsgerechte Ration garantiert nicht nur eine hohe Leistung, sehr gute Tiergesundheit und Tierwohl für die Kühe, sie ermöglicht auch eine möglichst kostenreduzierte Fütterung, so Prof. Katrin Mahlkow-Nerge (FH Kiel) auf der Presse-Infoveranstaltung von Proteinmarkt.de, Evonik (Mepron), Topcon (TAP Feed) und Alzchem (Eminex). Nur so ließe sich Luxuskonsum gerade bei der Proteinversorgung verhindern.
Der Bedarf z.B. an Protein ist laut Prof. Mahlkow-Nerge entsprechend des Tiergewichts und der Leistung als absolute Mengenangabe pro Tag festgelegt. Deshalb ist es wichtig, die genaue Futteraufnahme der Kühe bzw. der Kuhgruppen (Frischmelker, Hoch- und niedriglaktierende, …) zu kennen. Nur so lassen sich beispielweise XP und nXP-Gehalte pro kg TM exakt (dem Bedarf entsprechend) einstellen. Außerdem kann nur mit der genauen Kenntnis der tatsächlichen Futteraufnahme die Futtereffizienz der Herde ermittelt und diese gegebenenfalls verbessert werden.
Die guten Betriebe können Grundfutter günstiger erzeugen!
Neben einer bedarfsgerechten Fütterung bleiben auch immer noch die Grundfutterkosten (Erzeugungskosten) Dreh- und Angelpunkt für eine mögliche Kostenreduzierung. Dass hier noch Reserven liegen, zeigte die Referentin eindrucksvoll anhand der Betriebszweigauswertung schleswig-holsteinischer Betriebe (n = 803). Hier lagen bei den Grundfutterkosten allein zwischen dem Durchschnitt und den 25% besten Milchkuhbetrieben knapp zwei Cent pro kg Milch!
Die Gründe dafür sind allerdings hinreichend bekannt: Höhere Erträge, bessere Grundfutterqualitäten, weniger Verluste vom Feld bis in den Pansen sowie ein effizienterer Einsatz. Also bevor über Sparmaßnahmen bei der Kraftfutterzuteilung etc. nachgedacht wird, sollte in jedem Fall erst einmal die Grundfutterkosten unter die Lupe genommen werden.
Futtermittel unter ständiger Kontrolle
Den Wert des Futters kennen und es optimal einsetzen: Für Milcherzeuger Kim Saß-Hauschild (Westerkamp Holsteins) ist die kontinuierliche Kontrolle der Futtermittel und der Fütterung ein wichtiger Baustein für eine (wirtschaftlich) erfolgreiche Milchproduktion. Und erfolgreich sind seine 730 Kühe. Denn sie geben derzeit im Durchschnitt 38 kg Milch am Tag, auch die 40 kg haben sie im vergangenen Jahr schon knacken können.
Wie sieht die regelmäßige Kontrolle aus? Um eine hohe Futtereffizienz zu erreichen, setzt der Milcherzeuger zuerst an der regelmäßigen Analyse der Futtermittel an. Dabei lässt er nicht nur regelmäßig seine eigen erzeugten Grundfuttermittel analysieren, auch die Zukauffuttermittel lässt er untersuchen. „Die Grundfuttermittel sende ich alle 14 Tage montags, die Zukauffuttermittel einmal im Quartal zum Analyselabor.“
Rund 700 Kühe mit durchschnittlich 40 kg Milch. Gute Bedingungen, klare Strukturen und viel Motivation führen das Team von Westerkamp Holsteins zum Erfolg.
Nach jedem neuen Analyseergebnis die Ration komplett auf den Kopf zu stellen, davon hält Kim Saß-Hauschild jedoch nichts. „Die Ergebnisse sind auch nur eine Momentaufnahme. Deshalb bilde ich einen Durchschnittswert aus den jeweils letzten drei Analyseergebnissen und lasse diese in die Rationsberechnung einfließen und die Komponentenmenge anpassen.“
Sehr hohe Ladegenauigkeit
Nicht nur die Qualität der Futtermittel, die in den Futtermischwagen gelangen, sind dem Milcherzeuger bekannt. Auch über die Mengen hat er genauesten Überblick. So nutzt er seit einiger Zeit die Diggistar-Software „TMR Tracker pro Plus“ (Topcon), um die Ladedaten am Futtermischwagen zeitnah zu prüfen. Dabei kann er nicht nur sehen, ob die Futtermittel in der richtigen Reihenfolge geladen und mit der exakten Zeitdauer gemischt wurden. Auch die Ladegenauigkeit hat er ständig im Blick.
„Mir geht es nicht darum, meine Mitarbeiter zu überwachen. Aber bei Kosten für Zukauffuttermittel von acht bis zehn Cent pro Kilo Milch, können ein paar Prozent Abweichungen bei unserer Herdengröße schnell mal mehrere Zehntausend Euro kosten. Unser Fütterer erreicht jedoch kontinuierlich eine Ladeabweichung von nur 1,3%. Das ist ein sehr gutes Ergebnis!“
Dreh und Angelpunkt Futtertisch
Die Fütterungskontrolle macht bei Westerkamp Holsteins beim Futtermischwagen noch lange nicht Halt. So misst der Unternehmer bzw. sein Herdenmanager wöchentlich die TM-Gehalt der Futtermittel und der Ration. „Wir füttern auf einen TM-Gehalt in der Ration von 39 bis 40%. Ist das Futter feuchter, haben wir immer wieder mit instabilen Rationen, vor allem im Sommer, zu kämpfen.“
Neben der TM-Kontrolle steht auch die TM-Aufnahme im Fokus. So wird das Futter in der Frischlaktierer-Gruppe täglich, in den anderen Fütterungsgruppen ein bis zweimal wöchentlich zurückgewogen. „Die TM-Aufnahme der Färsen liegt bei 23 kg, der Hochleistenden bei 27,5 kg, der Frischlaktierer in den ersten zwei Wochen nach der Kalbung bei 22 kg.“ Durch die genaue und stetige Überprüfung der aufgenommenen Futtermengen kann Kim Saß-Hauschild schnell gegensteuern, wenn die Kühe weniger fressen oder Futter- und Milchmenge nicht zusammenpassen.
Regelmäßige Kontrolle der Fütterung
- Wöchentlich: TM-Gehalt der Futtermittel und TM-Aufnahme der Kühe; Ladeabweichungen am Futtermischwagen
- 14-tägig: Analyse der eigenen Grundfuttermittel
- Quartalsweise: Analyse der Zukauffuttermittel
„Die hohen TM-Aufnahmen lassen sich auch nur dadurch erreichen, dass die Kühe immer ausreichend Futter vorliegen haben!“ Deshalb füttert der Milcherzeuger auf einen Futterrest von 5%. „Die Kühe finden maximal 15 Minuten am Tag kein Futter vor. Wir haben die Fütterung wie ein Uhrwerk geplant, kommen die Kühe morgens vom Melken, finden sie immer einen vollen Futtertisch vor!“
All diese Maßnahmen rund um die Überwachung der Fütterung sind wichtig für einen wirtschaftlichen Erfolg. Kim Saß-Hauschild: „Für uns gilt deshalb tagtäglich, das Optimum aus dem Futter herauszuholen.“
Auf dem Papier lassen sich Rationen sehr genau kalkulieren. Doch häufig kommen gerade kleine (Trockensteher-)Mischungen so nicht auf dem Futtertisch an.