Das Wo und Wie ist unerheblich: Wichtig ist bei der Klauenbefund-Dokumentation vor allem, dass sie bei jeder Kuh, bei jeder Maßnahme an jeder Klaue und immer korrekt und auf die gleiche Weise erfolgt. Mit einer guten Dokumentation kann die Entstehung von Klauenproblemen auf Herdenbasis früher erkannt und womöglich verhindert werden. Das zeigen Betriebe mit einer dauerhaft guten Klauengesundheit immer wieder. Nur Auffälligkeiten an der Klaue eines Einzeltieres zu notieren, bringt dagegen...
Das Wo und Wie ist unerheblich: Wichtig ist bei der Klauenbefund-Dokumentation vor allem, dass sie bei jeder Kuh, bei jeder Maßnahme an jeder Klaue und immer korrekt und auf die gleiche Weise erfolgt. Mit einer guten Dokumentation kann die Entstehung von Klauenproblemen auf Herdenbasis früher erkannt und womöglich verhindert werden. Das zeigen Betriebe mit einer dauerhaft guten Klauengesundheit immer wieder. Nur Auffälligkeiten an der Klaue eines Einzeltieres zu notieren, bringt dagegen wenig.
Digitale Lösungen: Die Mehrzahl der Klauenpfleger bietet ihren Kunden inzwischen eine detaillierte digitale Dokumentation ihrer Beobachtungen und der durchgeführten Maßnahmen an jeder Klaue an. Spricht man mit Klauenpflegern, fragen die meisten Betriebe diese Daten bisher nur zur Weiterleitung an die diversen Gesundheitsmonitoring-Programme für die Zucht ab, ihr Potenzial für die zeitnahe Verbesserung der Klauengesundheit werde aber vielfach nicht ausgeschöpft.
Dabei wäre es ideal, wenn diese Daten über eine Schnittstelle direkt in das eigene Herdenmanagementprogramm übertragen werden und man damit direkt Auswertungen – vor allem auch über einen längeren Zeitraum – machen kann. Auch eine Weiterleitung an den Hoftierarzt oder den Fütterungsberater ist hier per Klick möglich und sinnvoll, sofern er über eine kompatible Software verfügt. Bei digitalen Lösungen kann man sich auch einzelne Tiere, die nachbehandelt werden müssen, durch einen automatischen Hinweis termingerecht wieder vorstellen lassen. Meist ist dafür allerdings die Anschaffung eines separaten Softwaremoduls notwendig. Umständlicher ist es, wenn man die Ausdrucke des Klauenpflegers händisch in das eigene System eintragen muss.
Manuelle Dokumentation: Aber auch, wenn man keine extra Software oder keine Schnittstelle dafür hat: Es ist sinnvoll, den Klauenpfleger trotzdem mit der detaillierten Dokumentation zu beauftragen und sich hinterher die Daten geben zu lassen. In einer einfachen Excelliste kann man dann diese Befunde mit den eigenen Beobachtungen zusammenführen. Natürlich sind auch händische Aufzeichnungen, z. B. in einem separaten Notizbuch, denkbar und besser, als gar nichts über die Klauengesundheit zu dokumentieren. Die Auswertung ist hier natürlich aufwendiger.
Welche Daten sind hilfreich?
Idealerweise sollte man bei jeder Kuh – auch bei unauffälligen – bei jeder Klauenpflege folgende Daten erfassen:
- Das Datum;
- die Befunde nach Einzeltier und Klaue nach dem sogenannten ICAR-Diagnose-Schlüssel (www.icar.org/index.php/publications-technical-materials/technical-serie…).
- Dieser Schlüssel wurde von einer internationalen Arbeitsgruppe entwickelt, um eine Vergleichbarkeit der Befunde herzustellen. In Übersicht 1 sind die wichtigsten mit ihren Abkürzungen aufgeführt. Einen weiteren Befundschlüssel gibt es von der DLG, die meisten professionellen Klauenpfleger nutzen aber den ICAR-Schlüssel;
- den Laktationsstand und die Körperkondition des jeweiligen Tieres;
- die Therapiemaßnahmen, die an der jeweiligen Klaue durchgeführt wurden.
Einen guten Klauenpfleger erkennen Sie auch daran, dass er die Befunde gerade so detailliert erhebt, dass Sie einen Nutzen für Ihren Betrieb daraus ziehen können. Nach dem Motto: „So wenig wie möglich, so viel wie nötig!“
Daten intensiv nutzen
Nach jeder Routineklauenpflege sollten die aktuellen Befunde ausgewertet werden. Eine Nachbesprechung mit dem Klauenpfleger und die Rückschau auf die letzten Pflegetermine zahlt sich aus. Es geht dabei darum, einen zeitnahen Überblick über die Klauengesundheit zu bekommen, gegebenenfalls kurzfristige Maßnahmen einzuleiten und darum, sich Termine zur Nachkontrolle vorzumerken.
Hierbei muss dem Tierhalter jedoch bewusst sein, dass die Befunde ihre Ursache in der Vergangenheit haben. Fütterungsbedingte Lederhautschädigungen werden z. B. erst nach 6 bis 12 Wochen am Klauenhorn sichtbar. Neben der Ad-hoc-Auswertung wird eine 12-Monatsauswertung durchgeführt. Hier geht es mehr um langfristige Trends. Fragestellungen der Haltung und des Herdenmanagements, aber auch die Erfolgskontrolle von Maßnahmen zur Verbesserung der Klauengesundheit stehen hier im Fokus.
Letzte Termine durchgehen
Natürlich wollen Sie die Zeit, in der der Klauenpfleger die Herde ausschneidet, sinnvoll anderweitig nutzen. Aber sinnvoll ist auf der anderen Seite auch, wenn Sie vor allem hinterher mit dem Klauenpfleger die Befunde im Vergleich zu den letzten Terminen durchsprechen. Und dabei sollte es nicht nur um die schweren Fälle gehen, sondern generell um die Fragen: Was hat sich auf Herdenbasis verbessert, was verschlechtert? Deuten sich womöglich Herdenprobleme an?
Wer die Klauenpflege seiner Kühe in Eigenleistung durchführen möchte, sollte nicht am Klauenpflegestand und der weiteren Ausrüstung sparen. Tipps zur Anschaffung.
An der Entstehung von Klauenrehe können viele Faktoren beteiligt sein, die es zu finden gilt. Eine zeitnahe Klauenpflege ist unbedingt durchzuführen.