Aus der Forschung

Keine Sperrmilch an Kälber füttern

Eine Studie zeigt, welche Auswirkungen das Vertränken von Sperrmilch an Kälber auf ihr Wachstum, den Stoffwechsel und die Immunität hat.

09.10.2023 13:01 von

Ruth Annette Thiemann

Sie ist nicht für den Tank geeignet: flockige oder blutige Milch, von behandelten oder ganz frischlaktierenden Kühen. Milch, die möglicherweise noch Antibiotikarückstände beinhaltet oder pathogene Bakterien. Sie landet in der Kanne – aber gehört sie auch in den Abfluss? Oder kann man sie doch an Kälber vertränken?

Dieser Frage ging ein internationales Forscherteam nach und trug die Erkenntnisse von wissenschaftlichen Untersuchungen der vergangenen Jahre zusammen.

Die...

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Dieser Frage ging ein internationales Forscherteam nach und trug die Erkenntnisse von wissenschaftlichen Untersuchungen der vergangenen Jahre zusammen.

Die Gesundheit des Kalbes steht an erster Stelle

Das Vertränken von nicht-pasteurisierter Sperrmilch ist zwar wirtschaftlich und kann sich positiv auf das Wachstum von Kälbern auswirken. Allerdings können die Rückstände von Antibiotika und pathogenen Bakterien wie z. B. Mykoplasmen zu Problemen führen. Das Vertränken führte unter anderem zur Ausscheidung von antibiotikaresistenten Bakterien im Kot von Kälbern oder es werden Krankheiten übertragen.

Was darf vertränkt werden?

Die Wissenschaftler raten zu folgendem Vorgehen:

Die Gesundheit des Kalbes steht immer an erster Stelle. Daher: Keine Milch von Kühen mit Eutererkrankungen (z. B. E.coli oder Pasteurella spp.) vertränken. Sie können Kälber infizieren und krank machen.
Kein Kolostrum von Kühen tränken, die zum Melken Anzeichen einer Infektionskrankheit zeigen.
Rohmilch nicht bei Raumtemperatur länger lagern (Bakterien vermehren sich darin rasant).
Das Pasteurisieren von keimhaltiger Milch ist eine Methode, um Bakterien darin wirksam abzutöten und das Erkrankungsrisiko zu verringern. Mehrere Studien zeigen, dass die Milch dafür optimalerweise auf 63°C für 30 min (niedrige Temperatur, lange Zeit) erhitzt werden sollte. Wichtig: Das Pasteurisieren ist bei sporenbildenen Bakterien, Viren und Protozoen möglicherweise nicht wirksam.
Keine Milch von Kühen geben, deren Milch Rückstände von Antibiotika enthalten könnte (Gefahr für Resistenzen).

Quelle: Ma et al., 2022: „An Overview of Waste Milk Feeding Effect on Growth Performance, Metabolism, Antioxidant Status and Immunity of Dairy Calves“

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