Fütterung
Keine Gülle auf Trockensteher-Weiden
Viele Trockensteher verbringen den Sommer auf der Weide. Im Hinblick auf die Kaliumgehalte im Gras sollte das schon bei der Früjahrsdüngung bedacht werden.
Die Wellness-Vorteile von Weidegang, nicht mähfähiges Dauergrünland oder Produktionsvorgaben (Bio) verleiten Milcherzeuger vielerorts dazu, Trockensteher im Sommer auf die Weide zu schicken. Vorallem in der frühen Trockenstehphase oder für sogenannte „Langzeittrockensteher“ bietet Weidehaltung eine gute Kombination aus Kuhkomfort, Bewegung und nährstoffarmen Futter.
Aber: Um die Vorteile zu nutzen und gleichzeitig einen guten starten in die nächste Laktation zu gewährleisten, darf die Stoffwechselbelastung nicht außer Acht gelassen werden! Im Frühjahr weist Weidegras oft (zu) hohe Energiegehalte auf, durch Trockenheit und spätestens zum Herbstanfang kann es hingegen zu Engpässen kommen. Die größte Herausforderung stellen jedoch die Kaliumgehalte im Gras dar!

Je nach Aufwuchs und Weidesystem bietet es sich an, Trockensteher auf den Resten der Laktierenden weiden zu lassen. (Bildquelle: Hilbk-Kortenbruck )
Wenig bis kein Gras für Trockensteher
Eine grasbetonte Trockensteherfütterung kann für Probleme in der Transitphase und der gesamten Folgelaktation führen. Denn: Frischgras und Grassilagen weisen hohe Kalium- und Calciumgehalte, die den Stoffwechsel der Kühe belasten und das Risiko für subklinisches und klinisches Milchfieber erhöhen. Das gilt vor allem für die späte Trockenstehphase und rund um die Kalbung.
Für Trockensteher werden Rationen mit einem Energiegehalt von 5,4 bis 6,0 MJ NEL,13 bis 14 % Rohprotein und unter 15 g oder maximal 8 g Kalium pro kg TM empfohlen. Frischgras kann bis zu 7,0 MJ NEL enthalten, was bei Vollweide eine Überversorgung der trockenstehenden Kühe bedeuten würde. Die Kaliumgehalte von frischem Gras können sehr unterschiedlich sein – Wiesengras kann 24 bis 26 g Kalium, Kleegras rund 35 g Kalium pro kg TM aufweisen.
Das heißt: Eine gras- und vor allem weidebetonte Trockensteherfütterung kann zu einem Kaliumüberschuss führen, der die Stoffwechselgesundheit negativ beeinflusst! Ein angepasstes Weidemanagement, Zufütterung, rechtzeitige Anfütterung und Grobfutteranalysen der Grassilagen helfen, das Risiko für Milchfieber vorsorglich zu senken. Das gilt vor allem auch bei ökologischer Milchproduktion, zumal diese Betriebe im Hinblick auf Prophylaxe- bzw. Therapiemöglichkeiten eingeschränkt sind.

Für hochleistende Kühe ist es ein guter Kompromiss, Trockensteher im Stall mit einer entsprechenden Ration zu füttern und...
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