Western Canadian Dairy Seminar 2023
Gute Fruchtbarkeit auch bei 11.000 kg
Tipps zur Optimierung der Fruchtbarkeit leistungsstarker Kühe vom Western Canadian Dairy Seminar aus der kanadischen Provinz Alberta.
Dass zur Absicherung einer guten Herdenfruchtbarkeit eine konsequente Überwachung der frisch abgekalbten Milchkühe unumgänglich ist, das ist hinlänglich nachgewiesen. Dabei sollte das Monitoring insbesondere das Auftreten von Ketose, Gebärmutterentzündung (Metritis) und eitrigem Vaginalausfluss (PVD) umfassen. Mithilfe der erfassten Daten lassen sich vorhandene Problembereiche identifizieren, so Stephen LeBlanc von der Universität Guelph.
Doch leider werde bei der Kontrolle der Frischabkalber oft nur auf klinische Erkrankungen wie z. B. eine Nachgeburtsverhaltung und Metritis geachtet, obwohl gerade subklinische Erkrankungen (Ketose, Hypokalzämie) größere Auswirkungen auf die Reproduktionsleistung der Herde hätten, da sie oft unbehandelt blieben, bemängelte der Reproexperte.

Einfluss der Erkrankungshäufigkeit auf die Fruchtbarkeit: Mit jeder zusätzlichen klinischen Erkrankung nimmt die Fruchtbarkeit weiter ab. Quelle: Pascottini et al., 2020 (Bildquelle: Landwirtschaftsverlag GmbH)
Bis zu 40 % erkranken an einer Ketose
Hintergrund: Alle Milchkühe durchleben kurz vor oder in den Wochen nach dem Kalben eine Phase der Insulinresistenz, reduzierter Futteraufnahme, negativer Energiebilanz, Hypokalzämie, reduzierter Immunfunktion und bakterieller Kontamination der Gebärmutter. Allerdings sind zwischen den Kühen größere Unterschiede bei dem Ausmaß des Glukosedefizits, einer Hypokalzämie, der Mobilisierung von Körperfett (Ketose) sowie systemischen Entzündungen des Gebärmuttertraktes zu beobachten.
Gesunde Kühe bzw. Tiere mit einem starken Immunsystem haben in der Regel auch bei sehr hohen Milchleistungen (> 11.000 kg) eine ausgezeichnete Fruchtbarkeit (51 % Trächtigkeiten nach der ersten Besamung). Hingegen fällt die Fruchtbarkeit beim Auftreten der typischen Produktionserkrankungen in den ersten Laktationswochen rapide ab. Wichtig zu wissen ist, dass sich die negativen Auswirkungen von mehr als einer klinischen Erkrankung addieren. Konkret bedeutet dies, dass mit jeder weiteren Erkrankung die Fruchtbarkeit (noch) weiter abnimmt (Übersicht 1).
Deshalb empfiehlt sich ein wöchentliches Screening auf Ketose, Hypokalzämie und vaginalen Ausfluss in den ersten zwei Wochen nach der Kalbung. Solch kurze Überwachungsintervalle sind wichtig, da bis zu 20 % der Kühe vier bis fünf Wochen nach der Geburt an einem eitrigen Ausfluss (PVD), 15...
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