Halbierte Maiskörner im Kot und Blätter-Fetzen im Futterrest der Kühe sind nicht normal. Beides sind zu (!) späte Indizien dafür, dass der Silomais in der Ernte nicht gut durch den Feldhäcksler aufbereitet wurde. Die Kühe können die Nährstoffe aus grob aufbereitetem Material weniger gut aufschließen. Fällt eine schlechte Häckselqualität allerdings erst im Kuhstall auf, lässt sich daran nichts mehr ändern!
Kontrollieren Sie deshalb besser schon in der Ernte, wie gut aufbereitet ihr Mais ins...
Halbierte Maiskörner im Kot und Blätter-Fetzen im Futterrest der Kühe sind nicht normal. Beides sind zu (!) späte Indizien dafür, dass der Silomais in der Ernte nicht gut durch den Feldhäcksler aufbereitet wurde. Die Kühe können die Nährstoffe aus grob aufbereitetem Material weniger gut aufschließen. Fällt eine schlechte Häckselqualität allerdings erst im Kuhstall auf, lässt sich daran nichts mehr ändern!
Kontrollieren Sie deshalb besser schon in der Ernte, wie gut aufbereitet ihr Mais ins Silo gefahren wird!
Es gibt mehrere Hilfsmittel bzw. Tools, mit denen sich der Aufschluss des frischen Häckselgutes gut beurteilen lässt. In Text und Video stellen wir Ihnen hier die drei wichtigsten Möglichkeiten vor.
Unser Favorit: Der Wassertest, schnell und aussagekräftig
Das wohl aussagekräftigste Hilfsmittel zur Kontrolle von Kornaufschluss und Aufbereitung der Restpflanze, bei gleichzeitig überschaubarem Aufwand (ca. 5 Min. pro Probe), ist der Wassertest.
Hier werden durch ein kräftiges Umrühren des Wassers und den Auftrieb die Restpflanzenteile von den Körnern getrennt. Die Maiskornpartikel sinken auf den Eimerboden, während das Blatt- und Stängelmaterial aufschwimmt und mit einem Sieb abgefischt wird. So erhält man übersichtlich sauber getrenntes Material, das dann auf den Aufbereitungsgrad kontrolliert wird (Ziele siehe oben).
Der Wassertest in der Kurzbeschreibung:
1. Ein paar Hände voll bzw. 1 Liter Häckselgut in einen zu ¾ mit Wasser gefüllten 20 Liter-Eimer geben.
2. Häckselgut mehrmals mit der Hand umrühren.
3. Den Mais aufschwimmen lassen.
4. Das oben schwimmende Pflanzenmaterial mit einem Küchensieb abschöpfen und dann das Wasser vorsichtig abgießen.
5. Am Eimerboden befinden sich die schweren Partikel der Maiskörner. Sie erlauben einen Überblick über den Kornzerkleinerungsgrad.
Der Wassertest im Video – Anleitung: So kontrolliert man Häckselqualität und Kornaufschluss mit dem Wassertest
Litermaß: Schnell und trocken
Am schnellsten (1 Minute pro Probe) geht die Kontrolle mit dem Litermaß – welches hier lediglich für ein vergleichbares Volumen pro Probe sorgt. Denn es gilt im Kornaufschluss: Maximal zwei nicht ausreichend aufgeschlossene Körner pro Liter frischem Häckselgut.
Der Litermaß-Test in der Kurzbeschreibung:
1. Ein Liter frisches Häckselgut von aussagekräftiger Stelle nehmen (z. B. aus zwei bis drei Stellen aus dem
Schüttgut eines Abfahrwagens).
2. Material auf einer einfarbigen, glatten Oberfläche dünn ausstreichen.
3. Optisch nach Kornzerkleinerungsgrad sowie Schnittlänge und Aufbereitung des Pflanzenmaterials kontrollieren.
Häckselkontrolle mit der Schüttelbox – hier lohnt sich der Aufwand bei maislastigen Rationen
Die Kontrolle der Häckselqualität von Silomais mit der Schüttelbox ist nur in besonderen Fällen sinnvoll bzw. praxistauglich. Denn sie ist zeitaufwendig (ca. 10 Minuten pro Probe) und trennt nicht nach Korn und Restpflanzenmaterial, sondern nach Partikelgröße. Zudem haben die wenigsten Milchkuhbetriebe eine eigene Schüttelbox.
Den Aufwand der Schüttelbox-Kontrolle am frischen Häckselgut in der Ernte aufzunehmen, lohnt sich also eher dann, wenn man die Partikelgrößenverteilung überprüfen möchte (Richtwerte siehe unten).
Das ist etwa hilfreich, wenn man Grenzrationen füttert, also sehr maislastige Rationen, und hier ein höherer Anteil an großen Faserpartikeln zur Sicherstellung der Strukturversorgung angestrebt wird.
Aufschluss gibt das Ergebnis aus der Schüttelbox allerdings auch bei der „einfachen“ Anwendung darüber, wie gleichmäßig die Aufbereitung hinsichtlich Partikelgrößenverteilung ist. Über 10% Probenmaterial im obersten Sieb zeigen etwa ein erhöhtes Risiko dafür an, dass die Kühe Silomaispartikel aussortieren und diese verschmäht im Futterrest enden.
Die Schüttelbox-Kontrolle in der Kurzbeschreibung:
1. 200 g (für genaue Auswertung) bzw. ein paar Hände voll (für einfache Orientierung) Häckselgut auf das oberste Sieb geben.
2. Die Box in der Startposition fünfmal schnell vor und zurück schieben („schütteln“).
3. Die Box um eine Vierteldrehung im Uhrzeigersinn drehen und wieder fünfmal „schütteln“;
insgesamt achtmal.
4. Am Ende muss die Box zweimal im Uhrzeigersinn gedreht und insgesamt 40-mal geschüttelt worden sein.
5. Die Probe nach der Partikelgrößenverteilung, der Aufbereitung der Pflanzenteile und Körner bewerten.
6. Ergebnis für Grenzrationen bewerten: Mehr als 10% Material in der Bodenwanne kann das Risiko von Pansenazidosen erhöhen, während über 10% im obersten Sieb bei Kurzschnittsilage das Risiko erhöht, dass die Kühe anfangen zu sortieren.
Richtwerte für die Kontrolle der Häckselqualität mit der Penn State-Schüttelbox
In der folgenden Tabelle finden Sie Richtwerte zur Verteilung der Partikellängen von Maissilage-Proben, die mit der Penn State-Schüttelbox untersucht werden.
Die Häcksler laufen vielerorts bereits auf Hochtouren. Worauf es für top Silagen besonders ankommt, haben wir mit Milchkuhhaltern und Beratern diskutiert.
Ziel ist es, dass die unterschiedlichen Partikellängen-Fraktionen der Maissilage möglichst konstant verteilt sind. Also, Proben von vergleichbarem Trockensubstanz-Gehalt sollen auch eine vergleichbare Partikellängenverteilung aufweisen – im Sinne der gewünschten Häcksellänge.
Partikelgrößenverteilung Penn-State-Schüttelbox
Und wenn die Häckselqualität nicht passt? Dann muss sie angepasst werden!
Stellen Sie Probleme in der Aufbereitung fest, steht die Rücksprache mit dem Häckslerfahrer an, damit er die Einstellung von Korncracker oder die Schnittlänge entsprechend anpassen kann. Es kann allerdings gerade in größeren Lohnunternehmen gewünscht sein, dass die Absprache über den Disponenten abläuft.
Maßnahmen für gleichmäßige Schnittlängen und intensivere Faseraufbereitung sind:
- Den Cracker-Spalt verringern.
- Die Häcksellänge an den TS-Gehalt anpassen.
- Die Messer in der Häckseltrommel ggf. nachschleifen.
Der TS-Gehalt gibt die nötige Häcksellänge und Einstellungen am Cracker vor
Um die optimale Häcksellänge bestimmen zu können, muss der Trockensubstanzgehalt bekannt sein. Viele Feldhäcksler sind dazu heute mit Technik zur TS-Messung ausgerüstet, was eine recht genaue Einschätzung in Echtzeit erlaubt. Ist das nicht der Fall, sollte der Landwirt neben der Aufbereitung auch den TS-Gehalt seiner Silomais-Chargen kurz vor bzw. zur Ernte mit untersuchen (z. B. mit Heißluftfriteuse).
Das die theoretische Häcksellänge nach dem Trockensubstanzgehalt ausgerichtet wird, ist wichtig für eine gleichmäßige Aufbereitung des Häckselgutes. Richtwerte finden Sie in der folgenden Tabelle.
Häcksellänge entsprechend dem TS-Gehalt ausrichten
Hitze und Trockenheit haben den Maisbeständen stark zugesetzt. In vielen Regionen sollte deshalb mit der Ernte jetzt schon begonnen werden.