Besamung

Brunsterkennung: Den Sprung nicht verpassen

Oft werden Brunsten zu spät, im schlimmsten Fall erst gar nicht erkannt. Wie lässt sich die Brunsterkennung organisieren?

Weist eine Herde eine schlechte Fruchtbarkeit auf, ist nicht selten eine geringe Brunstnutzungsrate (bzw. Brunsterkennungsrate) nach der freiwilligen Wartezeit die Ursache. Ein Grund dafür ist, dass Brunsten oft gar nicht erst erkannt werden. Sei es, weil eine Stillbrunst vorliegt, aber auch, weil die Intensität und Dauer der Hauptbrunst bei hochleistenden Kühen (> 40 kg/Tag) deutlich kürzer ausfällt als bei Kühen mit einer geringeren Leistung (6,4 vs.11,9 Stunden).
Die exakte Brunsterkennung gewinnt mit steigenden Leistungen deshalb weiter an Bedeutung. Denn es ist für das Management der Herde wichtig, dass die durchschnittliche Rastzeit, ganz gleich, ob der Milcherzeuger eine ­kürzere oder längere freiwillige Wartezeit wählt, nur eine geringe Streuung (Variation) aufweist. Nur so kann man sicherstellen, dass der Laktationsstand der Herde (durchschnittlicher Laktationstag) auf einem stabilen Niveau verbleibt. Mangelt es an einer effektiven Brunsterkennung, sind zwei Wege möglich: Die Brunstbeobachtung intensivieren oder auf Hilfsmittel (z. B. Schwanzkreide, Brunsterkennungssysteme, Hormonprogramm) zurückgreifen.

Es setzen immer mehr Milcherzeuger auf Sensoren. (Bildquelle: Ostermann-Palz)

Alles im Blick

Der Erfolg der visuellen Brunsterkennung wird maßgeblich von der Tageszeit, Beobachtungsdauer sowie -häufigkeit beeinflusst. Wichtig ist es, die Tiere in der Vorbrunst zu ­erkennen, den Verlauf zu beobachten und den richtigen ­Besamungszeitpunkt festzulegen. Tageszeiten, die für die Brunstbeobachtung ideal sind:
  • Morgens zwischen 5.00 und 7.00 Uhr vor der Melkzeit,
  • in der Mittagszeit,
  • abends zwischen 17.00 und 19.00 Uhr und
  • spät abends, wenn Ruhe eingekehrt ist.
Beobachtet man die Kühe/Rinder nur morgens und abends, läuft man Gefahr, Kühe mit kurzer Hauptbrunst zu verpassen. Deshalb sollte man zwei- besser dreimal täglich eine Brunstbeobachtung durchführen (pro 100 Kühe, jeweils mindestens 15 Minuten). So kann eine Trefferquote von 75 % und mehr erreicht werden.

Brünstige Kühe sorgen oft für viel Unruhe und eine Verletzungsgefahr in der Herde. Ist eine Selektion immer empfehlenswert und realisierbar? 

Wichtig ist, dass der Beobachter, aber vor allem auch die Kühe, nicht abgelenkt sind, z. B. durchs Füttern. Bei Lohnarbeitsbetrieben ist es sinnvoll, die Mitarbeiter zu schulen, damit die Ergebnisse der Brunsterkennung nicht täglichen Schwankungen unterliegen.

Sensoren überwachen

Wachsen die Herden, wächst auch die Anforderung an die Brunsterkennung. Deshalb setzen immer mehr Betriebe auf Brunsterkennungssysteme (Aktivitätsmessung). Derzeit sind Sensoren zur Fixierung am Fuß, Hals, im Ohr...


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