Western Canadian Dairy Seminar

Besser mit Schwanzkreide

Auf dem Western Canadian Dairy Seminar gab es Interessantes zu erfahren, u.a. dass auch beim Einsatz einer Aktivitätsmessung Schwanzkreide zur Brunsterkennung eingesetzt werden sollte.

In immer mehr Kuhställen werden Sensoren zur Brunsterkennung eingesetzt. Die Sensoren erfassen in der Regel das Aktivitätsverhalten der Milchkühe. Hinter einer überdurchschnittlich hohen Aktivität, wird eine Brunst vermutet. Aus der Praxis wird allerdings immer berichtet, dass bis zu einem Drittel der Kühe, die tatsächlich eine Brunst aufweisen, nicht als solche ausgewiesen werden. Ein Team von Forschenden der Universität British Columbia (UBC) hat sich deshalb Gedanken darüber gemacht, wie sich die stillbrünstige Kühe noch besser aufspüren lassen. Letztlich empfehlen sie, die Kühe im Brunstzeitraum mit einer Schwanzkreide zu markieren (tail chalk). In einer Studie, in der 1.127 Brunsten von 376 Holsteinkühen erfasst wurden, sind nur 65,3 % der Brunsten allein mit den Sensoren als richtig erkannt  worden (Kontrolle per Ultraschall). Wurde zusätzlich der Schwanzansatz farblich gekennzeichnet, erhöhte sich die Trefferquote auf 88,6 %. Von den Kühen, die durch die Kombination Farbkreide und Sensor aufgefallen sind, wurde zudem rund 7 % mehr nach der ersten Besamung tragend im Vergleich zu nur mit dem Sensor ausgestatteten Tieren (45 vs. 38 %).
Empfehlung: Auch wenn Sensoren zur Brunsterkennung eingesetzt werden, sollte auf das Auftragen von Schwanzkreide nicht verzichtet werden. 

Fettreiche Austauscher mit Vorteilen

Eine an der Universität Guelph angesiedelte Arbeitsgruppe ging der Frage nach, ob sich im Milchaustauscher Laktose in Teilen durch Fett als Energieträger ersetzen lässt. Milchaustauscher enthalten oftmals mehr Laktose als Kuhmilch, da Laktose vergleichsweise günstig in der Beschaffung ist. Allerdings enthält Laktose weniger Energie als Fett, weshalb der Energiegehalt von Milchaustauschern in aller Regel auch geringer ausfällt als der der fetthaltigeren Vollmilch (4,7 vs. 5,4 Mcal kg TM). Der Anteil an Laktose im MAT kann aber nicht unbegrenzt erhöht werden, denn ein hoher Anteil kann bei Kälbern Verdauungsstörungen auslösen.
Um herauszufinden, wie wieviel Laktose ein MAT „verträgt“ wurden in einem Fütterungsversuch (32 HF Kälber) zwei unterschiedlich zusammengesetzte MAT vertränkt: Ein laktosereicher MAT der 37,3 % Laktose und 23,3 % Fett  enthielt (herkömmlicher MAT) sowie ein fettreicher MAT mit 44,3 % Laktose und 17,3 % Fett (Inhaltsstoffe in etwa wie Vollmilch). Die Konzentration des MAT wurde auf 150 g pro Liter eingestellt, die Milchtränke die ersten fünf Wochen zur freien Aufnahme angeboten, anschließend erfolgte deine vierwöchige Entwöhnung.
Ergebnis: Es stellte sich heraus, dass der Austausch von Fett durch Laktose sich nicht negativ auf die Nährstoffaufnahme auswirkte. Allerdings schienen die mit dem laktosereichen MAT getränkten Kälber während des Absetzens (35. bis 56. Tag) mehr Hunger zu verspüren. Sie besuchten deutlich häufiger die Tränkestation. Auch wurden im Blutplasma der Kälber geringere Cholesterol-Konzentrationen gemessen. Hohe Cholesterol-Werte gehen oftmals mit einer besseren Tiergesundheit einher. Die Forschenden empfahlen der Industrie, die Nährstoff-Zusammensetzung der MAT zu überdenken und gegebenenfalls anzupassen.

Futteraufnahme bestimmt Beginn der Entwöhnung

Kälber, die täglich bis zu 12 Liter Milch erhalten, sich schwer tun mit der Aufnahme festen Futters. (Bildquelle:...


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