Die Geschichte der Voss KG ist geprägt von kontinuierlichem Wachstum und anhaltender Optimierung. In den 90er-Jahren zählte die Herde lediglich 80 bis 120 Kühe. Im Jahr 2003 ging Marc Voß für drei Monate in die USA, eigentlich mit dem Vorsatz dorthin auszuwandern. Er kehrte wieder zurück, da ihm die familiäre Verbundenheit und das soziale Miteinander, das er von zu Hause kannte, fehlte.
GESTERN – HEUTE – MORGEN
In den 90er Jahren leitete Wilfried den Betrieb zusammen mit seiner...
Die Geschichte der Voss KG ist geprägt von kontinuierlichem Wachstum und anhaltender Optimierung. In den 90er-Jahren zählte die Herde lediglich 80 bis 120 Kühe. Im Jahr 2003 ging Marc Voß für drei Monate in die USA, eigentlich mit dem Vorsatz dorthin auszuwandern. Er kehrte wieder zurück, da ihm die familiäre Verbundenheit und das soziale Miteinander, das er von zu Hause kannte, fehlte.
GESTERN – HEUTE – MORGEN
In den 90er Jahren leitete Wilfried den Betrieb zusammen mit seiner Frau und Sohn Marc. Nach der Bestandserweiterung 2006 wurde der erste Mitarbeiter eingestellt.
Heute leiten Wilfried und Marc den Betrieb zusammen mit KG-Partner Uwe Voß. Insgesamt zwölf Mitarbeitende sind auf dem Hof beschäftigt.
Eine Bestandserweiterung ist in Zukunft nicht geplant. Lediglich möchte man die Fütterung und das Tierwohl optimieren und die Arbeitsbedingungen für die Mitarbeitenden noch attraktiver gestalten. Gerade auch im Hinblick auf den Fachkräftemangel.
Erfahrungen sammeln
Nach seiner Rückkehr arbeitete Marc Voß als Herdenmanager auf einem größeren Milchviehbetrieb, um weitere Erfahrungen zu sammeln. Die Zeit, die er fernab des elterlichen Betriebs verbracht hatte, erwies sich als wertvoll. Sie ermöglichte es ihm, neue Impulse zu gewinnen. Zurück im Milchkuhbetrieb seiner Eltern, fing der junge Milcherzeuger an, seine Visionen umzusetzen. So wurde im Jahr 2006 auf 240 Kühe aufgestockt und der erste Mitarbeiter eingestellt. Die Gründung einer KG im Jahr 2011 markierte einen weiteren Meilenstein. Heute, fast zwei Jahrzehnte später, werden über 580 Kühe in drei Melkschichten gemolken. Die Voss KG erzielt eine beeindruckende Jahresleistung von 13.750 kg pro Kuh. Letztendlich führt Marc Voß nun einen Betrieb, der in seiner Effizienz und Professionalität durchaus mit den Standards eines amerikanischen vergleichbar ist.
Ein tolles Team
Das Betriebsteam setzt sich aus dem Vater-Sohn-Gespann Wilfried und Marc Voß und dem KG-Partner Uwe Voß zusammen. „Wir teilen nur den Nachnamen mit Uwe, aber das hat die Namensfindung der KG unheimlich vereinfacht“, erzählt Marc Voß lachend. „Ohne den Zusammenschluss und den Einsatz von Uwe wären wir heute nicht so weit gekommen“, berichtet er stolz, „hinzu kommt, dass unsere Familien voll hinter uns stehen.“ Marc Voß kümmert sich um die Kühe, während Uwe Voß für Außenwirtschaft und Fütterung verantwortlich ist. Wilfried Voß ist für die Finanzen und Reparaturarbeiten zuständig. Unterstützt werden sie von einer engagierten Gruppe von zwölf Mitarbeitenden, darunter Herdenmanagerin Laura Könnicke und „Kälber-Frau“ Anna Lena Harjes. Was diesen Betrieb besonders auszeichnet, sind die strukturierten Arbeitsabläufe und Routinen, die letztendlich auch für die hohe Zufriedenheit der Mitarbeiter sorgen. Ein kurzer, freundschaftlicher Draht zu den Chefs, ein gemeinsames Frühstück und Grillabende sowie feste freie Wochenenden und die Möglichkeit, die Betriebsleiter bei sämtlichen Problemen um Rat zu fragen, schätzen die Mitarbeitenden sehr.
Ich kann mich auf meine Mitarbeitenden jederzeit verlassen.
Marc Voß
Zufriedene Angestellte
„Die Zufriedenheit unserer Mitarbeitenden liegt uns sehr am Herzen“, erläutert Marc Voß. „Uns ist es äußerst wichtig, dass unsere Angestellten feste freie Wochenenden haben. Die Tatsache, dass Uwe und ich diese Ansicht teilen, hat das Personalmanagement rasch in diese Richtung ausgerichtet. Eine starke Gemeinschaft und eine angenehme Arbeitsatmosphäre sind für uns von großer Bedeutung.“ Und das zahlt sich aus. Marc Voß berichtet: „Vor wenigen Wochen bin ich Vater geworden. Die Qualität und Unterstützung meiner Mitarbeiter haben mir enormen Druck genommen. Ich musste mir keine Gedanken darüber machen, ob der Kuhstall und der Tagesablauf reibungslos laufen. Dadurch konnte ich mich uneingeschränkt meiner Familie widmen.“
Kühe brauchen Routine
Das Herdenmanagement auf dem modernen Milchviehbetrieb ist beeindruckend durchdacht, was nicht zuletzt an Marc Voß‘ Drang nach ausgereiften Arbeitsroutinen liegt. „Für die Kühe muss jeder Tag gleich sein. Zu große Schwankungen beim Futter oder in den Gruppen sorgen für Stress. Deshalb ist uns Beständigkeit in der Herde sehr wichtig.“ Beispielsweise wird die Ration der Herde nie groß geändert und immer zur gleichen Zeit von Betriebspartner Uwe Voß gemischt und vorgelegt. Die ausgewogene TMR – bestehend aus sauren Salzen (bei Anfütterung der Kuh), unbehandeltem Rapsschrot, Mais- und Grassilage – bilden die Basis für die hohen Milchleistungen. Die Kühe sind in festen Gruppen untergebracht. Nur für das Trockenstellen wird eine spezielle Abmelkgruppe genutzt, damit die Leistung der Tiere sinkt und um sie optimal auf die nächste Laktation vorzubereiten. Mit einem Stroh-Kalk-Gemisch aufgefüllte Tiefboxen und Ventilatoren (laufen ab 19 °C) tragen zusätzlich dazu bei, die Bedingungen für die Kühe optimal zu gestalten.
Betriebsspiegel
580 Kühe plus Nachzucht
Leistung: 13.750 kg
300 Hektar
12 Mitarbeitende
Zucht nach Maß
Einmal pro Woche kommt der Tierarzt vorbei und bespricht die Tiergesundheit mit dem Herdenmanagement-Team. Die Herdenmanagerin Laura Könnicke führt das Besamen und das Drenchen eigenständig durch: „Je mehr ich selber kann, desto schneller kann ich reagieren“, erklärt sie. Besonders hervorzuheben ist die Sorgfalt der Klauenpflege bei den Kühen und Rindern. Dreimal wöchentlich durchlaufen die Kühe nach dem Melken ein fest installiertes Klauenbad, die Rinder ab einem Alter von zwölf Monaten alle vier Wochen. „So haben wir den Mortellaro-Druck in der Herde sehr gut im Griff“, sagt Laura Könnicke. Zusätzlich wird die Klauenpflege der gesamten Herde zweimal jährlich durchgeführt, wobei noch eine individuelle Behandlung bei Bedarf erfolgt.
„Trotz der hohen Leistung werden die Kühe ab dem 78. bis 84. Tag besamt. Am 32. Tag nach der Besamung erfolgt die erste Trächtigkeitsuntersuchung per Ultraschallgerät und zusätzlich eine weitere am 75. Tag“, erzählt sie weiter. Die genetisch wertvollsten Tiere werden mit Holstein besamt, bei den Färsen wird auf gesextes Sperma zurückgegriffen. Bei der Bullenauswahl achtet sie auf Milchleistung, Nutzungsdauer und funktionale Merkmale. Der Rest der Herde wird mit der Fleischrasse INRA-95 belegt. Auch die Genotypisierung der Herde und ein Anpaarungsprogramm werden aktiv genutzt
Über 40 Liter
Die Herde wird mit einem Doppel-16er-Side by Side mit Schnellaustrieb gemolken. Im Durchschnitt werden täglich 40 l Milch pro Tier und Tag gemolken. Die durchschnittliche Zellzahl liegt bei 150.000 bis 200.000 Zellen. Kranke und frisch abgekalbte Tiere werden separat, in einem alten Doppel-10er-Melkstand gemolken. Ihre Milch bekommen die Kälber. Besonderes Augenmerk wird auf die Fiebermessung der Kühe gelegt, die jeden Morgen stattfindet. Mehrere Melker, darunter fünf feste und zwei Aushilfen, sorgen im Wechsel für den reibungslosen Ablauf des Melkens der restlichen Herde. „Wir legen großen Wert auf die Eutergesundheit unserer Tiere. Daher haben unsere Melker die klare Anweisung das bei jedem Arbeitsschritt im Hinterkopf zu behalten und richtig umzusetzen“, betont Marc Voß.
Kälberaufzucht nach Plan
Auch Anna Lena Harjes ist Teil des Herdenmanagement-Teams und seit zwei Jahren für das Kälbermanagement zuständig. Sie wird zusätzlich von der ehemaligen Auszubildenden Franziska Fahrenholz unterstützt, die neben ihrem Studium gerne aushilft. Dabei halten sich die beiden auch hier an klare Vorgaben. Die Kälberpflege beginnt unmittelbar nach der Geburt mit dem Drenchen des Kolostrums und einer nasalen BSV-Impfung. Die Kälber werden anschließend in Einzeliglus umgestallt. Die Qualität der Biestilch wird sorgfältig überwacht. Für ein besseres Wohlbefinden der Kälber wird bei warmen Temperaturen der Rücken geschoren und im Winter zusätzlich eine Kälberdecke angelegt. Nach dem Anlernen mit acht Litern Vollmilch am Tag erfolgt die Umstellung auf eine Mischung aus Vollmilch und Milchaustauscher ad libitum. Die Tränkephase erstreckt sich bis zur zehnten Lebenswoche und wird mit einem Milchtaxi durchgeführt. Dabei erhält jedes Kalb seinen eigenen Eimer, der morgens gereinigt wird. Anna Lena Harjes behält jedes einzelne Tier ganz genau im Auge. Aktuell erreicht sie Tageszunahmen von über 1.100 g
Langfristige Ziele
In naher Zukunft ist die Optimierung der alten Ställe sowie der Bau einer neuen Halle, um den Kälbern besseren Schutz und Komfort zu bieten, geplant. Auf die Frage, ob noch mehr Kühe gehalten werden sollen, antwortet Marc Voß mit einem klaren Nein: „Wir werden die Kuhzahl eher reduzieren. Dennoch wollen wir die produzierte Milchmenge konstant halten. Das wird vermutlich aber nur noch über die Genetik möglich sein, da die Fütterung weitestgehend ausgereizt ist.“ Trotzdem möchte er einen Versuch mit Luzerne beginnen, um eine neue Eiweißkomponente in die Ration zu integrieren. Das Tierwohl liegt Marc Voß sehr am Herzen: „Das möchten wir natürlich auch so weit wie möglich optimieren.“
Man darf gespannt sein, zu welcher Leistung Marc Voß seine Kühe in den kommenden Jahren noch führen wird.
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